German UPA | Beitrag vom 23.10.2014 –
G-UPA Mitglied der halbWoche: Mitch Hatscher
Blog frei für Mitch von google, der in seiner Vorstellung viele wichtige Punkte anspricht.
What can we do to further simplify this?
Von der Priorisierung von Usability in Großprojekten, über die Zusammenführung von UX und Accessibility bis hin zum Wunsch an unsere Branche: Frisch bleiben, nicht verkrusten und beginnen, Besitztümer zu verteidigen.
- Mitch Hatscher
- Senior User Experience Designer bei Google
- Mitglied seit 2002
- Warum sollten andere Mitglieder mit dir in Kontakt treten? Ich habe Erfahrung im Enterprise- und im Consumer-Software-Umfeld in Engineering- und Marketing-getriebenen Unternehmen. Ich tausche mich gern über "Joy of use" (oder, aktueller, "Delight") aus.
Wie bist du zur Usability gekommen?
Ich hatte eigentlich psychologischer Psychotherapeut werden wollen, stellte aber im Laufe des Hauptstudiums Psychologie fest, dass ich dafür nicht geeignet war. Suchte also etwas Neues und fand im Fachbereich Arbeits- und Organisationspsychologie an der Uni Osnabrück einen Schwerpunkt in der Software-Ergonomie. Ich fand es super, dort meine Leidenschaften verknüpfen zu können -- Computer, Web-Design und Psychologie.
Warum bist du Mitglied in der German UPA?
Ich glaube, jede neue Disziplin benötigt ein offizielles Sprachrohr. Wir sind schon sehr weit gekommen in der UX-Szene; Anfang der 2000er war das ganz anders. Als ich 1999 auf meine erste "Software-Ergonomie"-Tagung in Walldorf kam, war ich auch erschrocken, wie wenig dort das, was unter Software-Ergonomie lief, mit dem übereinstimmte, was ich tun wollte -- ich wollte interessante, bereichernde, visuell befriedigende Erfahrungen gestalten, und dort wurde v.a. über Fehlerminimierung und Effizienz gesprochen. Ich war also froh, als sich das "German Chapter of the UPA" gründete, das einen anderen, weiteren Fokus zu haben versprach. Außerdem freue ich mich über den Austausch mit Kollegen.
Welche Bücher sollte man aus deiner Sicht als Usability Professional unbedingt gelesen haben?
- Design of Everyday Things (Don Norman)
- The Inmates are Running the Asylum (Cooper)
- The Humane Interface (Raskin)
- Tog On Interface (Tognazzini)
- Tog on Software Design (Tognazzini)
Welche Konferenzen / Veranstaltungen empfiehlst du?
UPA IXDA CHI (einmal sollte man da gewesen sein) nicht die HCII, fand ich schrecklich
Was sind deine Lieblingstools im Usability-Bereich?
Ich arbeite v.a. in Illustrator, wenn ich gestalte; ansonsten sind die Tools, die ich am meisten verwende: Gmail, Docs, Hangout
Was ist die größte Herausforderungen bei deiner Arbeit in Bezug auf die Usability und was sind deine Lösungsansätze?
Priorisierung gegenüber anderen ebenso dringenden Problemen
Mit gestiegenen Anforderungen an die Qualität von Anwendungen bei gleichbleibender Anzahl von Ingenieuren muss man sich auf harte Verhandlungen einlassen darum, was wann gebaut werden kann. Ich nutze gern den ganz offenen Dialog mit Product Management und Engineering Leadership und versuche, anhand von Daten und Prognosen entsprechend zu beeinflussen.
User Experience und Accessibility zusammenbringen
Die zweite, sehr große Herausforderung sehe ich zurzeit darin, wie man herausragende User Experience und Accessibility zufriedenstellend zusammenbringen kann, ohne Sonderlösungen zu bauen. Ich bin für mein Produkt (Google Calendar) in einer Person User Experience- und Accessibility-Lead, muss also diesen Abwägungsprozess mit mir selbst ausmachen.
Was wünscht du dir von der Usability Branche in Zukunft?
Dass sie frisch bleibt; dass sie nicht verkrustet und beginnt, Besitztümer zu verteidigen.
Welche Produkte haben aus deiner Sicht eine ausgezeichnete Usability?
Ich bin ein ausgesprochener Apple Aficionado und Mac-Nutzer seit 1993; finde ich nach wie vor meist sehr gelungen. Bei den Apps finde ich Path nach wie vor eine sehr ansprechende Lösung.
An welchen Projekten arbeitest du gerade?
Google Calendar
Was war dein größtes „Aha-Erlebnis“ in Bezug auf Usability?
Als ich einmal mit einem Design, das ich schon ziemlich gewagt fand, zu einem Ingenieur kam, er es sich ansah und direkt eine Handvoll deutlich gewagtere Verbesserungsvorschläge hatte. Das machte mir klar, dass "geht nicht" keine akzeptable Antwort ist; die einzig akzeptable Antwort ist: "Bis wann"?