Code of Conduct
Der Verhaltenskodex fordert die Mitglieder der German UPA auf, die Risiken und den Nutzen ihrer Handlungen für alle Beteiligten zu bewerten und sicherzustellen, dass diese Handlungen höchsten ethischen und professionellen Standards entsprechen. Dieser Code of Conduct erkennt die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rahmenbedingungen und Einschränkungen an, in denen sich UX/Usability Professionals bewegen. Er soll aber einen Beitrag leisten, diese Bedingungen zu verbessern und zum Austausch zwischen Professionals und anderen Marktbeteiligten beitragen.
Der Code of Conduct der German UPA wird erarbeitet vom AK EthiX und herausgegeben vom Berufsverband German UPA e.V. Der AK EthiX betreut den CoC der German UPA, hält diesen aktuell und berät German-UPA-Mitglieder bei Fragen, Klärungen und möglichen Verletzungen zum CoC.
Dieser CoC soll Situationen abdecken, mit denen User Experience (UX) Professionals häufig konfrontiert werden. Die Mitgliedschaft in der German UPA soll die Akzeptanz dieses CoC beinhalten.
Ethische Prinzipien
1. Wir stellen den Menschen in den Mittelpunkt unserer Arbeit
Fachliches Handeln basiert auf den Prinzipen und Empfehlungen der menschzentrierten Gestaltung: die Herangehensweise bei der Gestaltung und Entwicklung von interaktiven Systemen, die darauf abzielt, sie gebrauchstauglicher zu machen, indem sie sich auf die Verwendung des Systems konzentriert und Kenntnisse und Techniken aus den Bereichen der Arbeitswissenschaft/Ergonomie und der Gebrauchstauglichkeit anwendet.
2. Wir informieren Dritte über unsere Arbeit, Entscheidungen, deren Gründe und mögliche Auswirkungen
Professionals arbeiten transparent und dokumentieren Methoden, Ergebnisse und Beschlüsse mit der Bereitschaft, diese klar, präzise, zeitgerecht, aufrichtig und vollständig zu kommunizieren, sodass alle relevanten Stakeholder Zugang zu diesen Informationen haben können. Professionals sorgen für die Verständlichkeit und Nützlichkeit ihrer Arbeitsergebnisse für deren Abnehmer. Sie stellen alle erhobenen und verarbeiteten Daten so weit wie möglich zur Verfügung, ohne diese zu zensieren (soweit rechtlich möglich), zu manipulieren oder zu verfälschen.
3. Wir handeln im besten Interesse des Menschen in seiner Rolle als einer Person, die mit einem System, einem Produkt, einem Prozess oder einer Dienstleistung interagiert
Professionals arbeiten daran und übernehmen Verantwortung dafür, dass ihre Arbeitsergebnisse das Wohlbefinden und die Sicherheit aller Betroffenen maximieren können. Dafür setzen sie ihr Wissen, ihre Fertigkeiten und Fähigkeiten ein, finden Kompromisse und belegen ihre Arbeit durch das Verwenden etablierter, valider Methoden und Verfahren. Dies geschieht in den unterschiedlichsten Phasen eines Lebenszyklus von interaktiven Systemen und stellt damit einen essentiellen Brückenschlag zwischen Nutzer*innen und verantwortlichen Stakeholdern einer Organisation dar.
4. Wir sind ehrlich zu allen
Professionals können zu ihrer Qualifikation, ihren Fähigkeiten, Fertigkeiten, ihrem Wissen, ihrer Arbeit, ihren Methoden, Ergebnissen und Beschlüssen Rechenschaft ablegen. Sie können sie einer angemessenen Überprüfung unterziehen lassen und stellen sicher, dass alle relevanten Daten bekannt sind.
5. Wir handeln so, dass absehbar kein Schaden durch das Produkt, System oder den Service, der gestaltet wird, entsteht
Ein Professional arbeitet aktiv daran, dass interaktive Systeme, Produkte, Prozesse und/oder Dienstleistungen bei Menschen, die mit diesen interagieren, keine Beeinträchtigung oder Verletzung der Gesundheit und des Wohlbefindens (Well-Being) verursachen, soweit es in der Möglichkeit des Professionals steht, bzw. soweit es durch Professionals unmittelbar absehbar ist. Mögliche Risiken, die zum Schaden für Benutzende (direkt oder indirekt) führen können, sollen identifiziert und thematisiert werden.
6. Wir handeln so, dass, wo immer möglich, Mehrwert geschaffen wird
Ein Professional arbeitet aktiv daran, dass für spezifische Nutzer*innen in einem spezifischen Nutzungskontext mittels eines interaktiven Systems, Produkt, Prozess und/oder einer Dienstleistung, ein Vorteil, Wert oder anderer positiver Effekt erreicht wird.
7. Wir handeln so, dass, wo immer möglich, Nachhaltigkeit sichergestellt werden kann
Professionals beachten bei der Gestaltung von interaktiven Systemen, Produkten, Prozessen und/oder Dienstleistungen die umweltbezogenen, sozialen und ökonomischen Aspekte, mittels derer identifizierte Bedürfnisse und Anforderungen erfüllt werden sollen, ohne die Fähigkeit zukünftiger Generationen zur Erfüllung ihrer eigenen Bedürfnisse und Anforderungen zu beeinträchtigen. Dies betrifft auch den Einsatz von Ressourcen bei der Tätigkeit und die Arbeitsergebnisse von Professionals.
8. Wir handeln mit fachlicher Integrität
Professionals entscheiden (bspw. bei der Auswahl der passenden Methoden) auf Basis von Fakten, Wissen und verfügbaren Informationen (u.a. Standards, aktuellem Stand der Technik und Methodik). Sie lassen sich nicht durch Dritte, unangemessene Beeinflussung oder unbelegte Daten zu anderen Entscheidungen verleiten. Professionals machen solche Einflussnahmen transparent und arbeiten aktiv gegen diese an. Sie bilden sich regelmäßig fort und suchen aktiv den Austausch mit anderen Professionals.
9. Wir handeln mit Respekt
Professionals respektieren andere Berufe und Expertisen in ihrem Arbeitsumfeld und würdigen die entsprechenden Arbeitsergebnisse. Sie stellen ihre Fachlichkeit innerhalb des menschzentrierten Ansatzes nicht über andere Rollen, sondern sehen sich als gleichberechtigte Beteiligte im ganzheitlichen Vorgehen der menschzentrierten Gestaltung.
10. Wir vermeiden Interessenkonflikte zwischen Projekten
Professionals stellen sicher, dass sie nicht gleichzeitig oder zeitnah für Projekte arbeiten, die in direktem Wettbewerb zueinander stehen. Professionals, die über geschütztes Wissen verfügen, müssen sicherstellen, dass dieses Wissen anderen Wettbewerbsprojekten nicht zur Verfügung gestellt wird. Besteht hier die Möglichkeit eines Interessenskonfliktes, wird dies von Professionals transparent gemacht und aktiv adressiert.
11. Wir handeln so, dass mögliche Interessenskonflikte innerhalb von Projekten zu einem Konsens geführt werden können
Professionals stellen sicher, das mögliche Konflikte innerhalb eines Projektes aufgrund unterschiedlicher Erfordernisse und Anforderungen von Stakeholdern und Ergebnissen der menschzentrierten Gestaltung adressiert und in Kompromisse überführt werden können. Stakeholder können Ergebnisse und Beschlüsse i.d.R. besser nachvollziehen, wenn Daten und Fakten als solche transparent dargelegt werden.
12. Wir respektieren Privatsphäre, Vertraulichkeit und Anonymität
Professionals achten auf die persönliche Würde, die Privatheit und die Verschwiegenheit von Menschen, mit denen sie im Rahmen ihrer unterschiedlichen Rollen und Aktivitäten im Bereich der menschzentrierten Gestaltung arbeiten. Nur die essentiell für den Prozess und/oder die Evaluation benötigten Daten werden dokumentiert.