Methoden & Werkzeuge –
Expertenbasierte Tests
Ziel des expertenbasierten Tests ist es, möglichst viele Schwachstellen eines Produktes kostengünstig aufzudecken. Mit Experten werden Personen bezeichnet, die bereichsspezifische Erfahrungen mitbringen. Das können können User Experience Professionals oder Fachexperten („Einfache Experten“) oder beides („Doppel-Experten“) sein.
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Heuristische Evaluation
Diese Methode ist eine Usability-Inspektion, bei der ein oder mehrere Evaluierenden ein interaktives System mit einer Liste von Heuristiken vergleichen und feststellen, an welchen Stellen das interaktive System diesen Heuristiken nicht folgt. Das Verfahren wird mindestens von drei bis höchstens fünf Experten durchgeführt. Wird im System ein Verstoß gegen eine Heuristik aufgedeckt, wird diese als Usability-Problem aufgenommen.
In der Praxis werden neben den Interaktionsprinzipien und Gestaltungsempfehlungen für interaktive Systeme aus der DIN EN ISO 9241-110 häufig die 10 Usability-Heuristiken für Interaktionsdesign von Jakob Nielsen und die 8 goldenen Regeln für Interface Design von Ben Sneiderman verwendet.
Mehr erfahren: https://usability-net.lboro.ac.uk/expert-review/
10 Usability-Heuristiken für Interaktionsdesign von Jakob Nielsen
Die zehn heuristischen Prinzipien von Jakob Nielsen und Rolf Molich wurden im Jahr 1990 definiert. Heute dienen sie als Leitfaden für die Entwicklung grafischer Benutzeroberflächen. Anhand der heuristischen Prinzipien wird das Produkt von verschiedenen Evaluatoren unabhängig voneinander verglichen. Die zehn Heuristiken von Nielsen sind:
- Sichtbarkeit des Systems
- Übereinstimmung zwischen dem System und der realen Welt
- Benutzerkontrolle und -freiheit
- Konsistenz und Standards
- Fehlerverhütung
- Wiedererkennen, statt sich erinnern
- Flexibilität und Effizienz der Benutzung
- Ästhetik und minimalistisches Design
- Hilfe beim Erkennen, Diagnostizieren und Beheben von Fehlern
- Hilfe und Dokumentation
Mehr erfahren: https://www.nngroup.com/articles/ten-usability-heuristics/
8 goldenen Regeln für Interface Design von Ben Sneiderman
In seinem Buch „Designing the User Interface: Strategies for Effective Human-Computer Interaction“ stellt Shneiderman seine Regeln für das Interface Designs vor. Sie lauten:
- Streben Sie nach Konsistenz
- Ermöglichen Sie regelmäßigen Benutzern die Verwendung von Shortcuts
- Bieten Sie informatives Feedback
- Entwerfen Sie in sich geschlossene Dialoge
- Bieten Sie Fehlervermeidung und einfaches Umgehen von Fehlern
- Erlauben Sie eine leichte Umkehr von Aktionen
- Unterstützen Sie das interne Kontrollbedürfnis
- Reduzieren Sie die Belastung für das Kurzzeitgedächtnis
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Cognitive Walkthrough
Beim Cognitive Walkthrough versetzen sich die Experten in die Rolle der Nutzer und führen konkrete Aufgaben mit dem System durch. Dabei wird das System nach Usability-Kriterien geprüft und untersucht, ob die Aufgaben zufriedenstellend und effizient ausgeführt werden können. Die Ergebnisse decken die Schwachstellen des Systems auf. Durch Austausch zwischen den Experten kann der Schweregrade festgelegt werden. Die Methode eignet sich für bereits bestehende Endprodukte oder für Produkte in der Konzeptionsphase.
Mehr erfahren: https://www.youtube.com/watch?v=TxWSCgWFiBE