Arbeitskreis Nachwuchsförderung | Beitrag vom
–
Rückblick zur Summer School 2025
Ankommen im Kloster
Am 6 . August sind wir alle am späten Nachmittag nach und nach im Kloster Bronnbach eingetrudelt um an der 9. UX Summer School teilzunehmen. Nach einer kurzen Begrüßung und Vorstellungsrunde wurde schnell klar, wie bunt die Gruppe war: Unterschiedliche Berufserfahrungen, Studenten und Berufseinsteiger aus ganz Deutschland. Schon nach kurzer Zeit entstanden die ersten Gespräche, die Stimmung war locker und offen. Beim gemeinsamen veganen Abendessen, das nicht nur hübsch aussah, sondern auch richtig gut schmeckte, lockerte sich die Runde noch mehr.
Danach ging es gut gesättigt in die Einführung der Aufgabe, die uns die nächsten Tage begleiten sollte. Wir sollten in vier Teams mit jeweils vier Personen eine Lösung für Studierende entwickeln, um Entscheidungsprozesse beim Berufseinstieg und möglichen Spezialisierungen zu unterstützen.
Den Abend ließen wir mit ein paar Spielen ausklingen, die Trainerin Julia aus ihrer eigenen Sammlung mitgebracht hatte. Kein großes Programm, aber genau richtig, um entspannt anzukommen.
Tag 1
Nach einem üppigen Frühstücksangebot ging es dann gleich in die Kleingruppenarbeit. Interviewleitfäden wurden erstellt und die ersten Gespräche geführt. Alle Teilnehmende übernahmen abwechselnd die Rollen als interviewende, moderierende, protokollführende und beobachtende Person. Durch diese Rotation entstanden unterschiedliche Blickwinkel. Er fahrungen, die uns auch in unserer zukünftigen Arbeit im UX -Bereich sicher weiterhelfen werden.
Besonders spannend war das direkte Feedback nach jedem Interview. Manchmal bestätigend, manchmal kritisch aber immer konstruktiv und auf Augenhöhe. Zu hören, wie andere die eigene Gesprächsführung wahrnehmen, war fast noch lehrreicher als die Interviews selbst.
Die Workshop-Wände füllten sich schnell mit bunten Post-its, erste Affinity-Maps entstanden, und man merkte richtig, wie tiefer ins Thema eingetaucht wurde. Einige sprachen an, wie schnell man dazu neigt, direkt in Lösungen abzutauchen. Stattdessen bei den Fragen zu bleiben und den Prozess auszuhalten, war eine echte Herausforderung.
Am Nachmittag brachte die Klosterführung einen kleinen Perspektivwechsel: jahrhunderte alte Mauern, lebendig erzählte Geschichten und zum Abschluss eine kleine Weinprobe im Gewölbekeller.
Fast zu gemütlich, um danach wieder direkt in den Workshopmodus zu wechseln. Mit Personas & Szenarios ging es direkt weiter. Es wurde sehr konzentriert und diszipliert gearbeitet. Trotzdem blieb die Stimmung entspannt und locker.
Abends, nach einem fantastischen Essen, trafen wir uns zum Job Campfire vor der Orangerie. Bei tollem Sommerabend-Wetter stellten wir all die Fragen, die alle Berufseinsteigenden in UX umtreiben: Wie gelingt der Einstieg ? Welche Spezialisierungen gibt es ? Wie sieht der Alltag eines UX Professionals wirklich aus ? Und viele mehr. Die Trainerinnen Julia, Janine, Caroline und Jule antworteten offen und ehrlich. Nachdem der Vollmond langsam aufging, blieben einige noch für eine Runde Karten, andere verschwanden früher ins Zimmer. Ein Tag, der forderte und gleichzeitig richtig Lust auf mehr machte.
Tag 2
Etwas müde, aber dennoch gestärkt vom Frühstück fanden wir uns am nächsten Morgen im Workshopraum ein. Gemeinsam ließen wir die Eindrücke des Vortages Revue passieren und stiegen in das nächste Thema ein: Prototyping und Usability-Evaluierung. In einer kurzen Präsentation erklärten die Trainerinnen, warum Prototyping im UX-Prozess so entscheidend ist. Anstatt lange an einem fertigen Produkt zu arbeiten, lassen sich bereits mit einfachen Prototypen früh Rückmeldungen einholen und Ideen verbessern.
Bevor wir uns an die Entwicklung eigener Prototypen wagten, stellte das UPA-Team eine kreative Brainstorming-Übung vor. Schnell zeigte sich, wie leicht man sich in Details verliert und wie schwierig es ist, klare Lösungen zu entwickeln. Trotzdem entstanden in kürzester Zeit zahlreiche Skizzen für mögliche Ansätze. Danach ging es direkt in die Umsetzung: Mit buntem Papier, Stiften, Scheren und Kleber entwickelten die Teams ihre eigenen Papier-Prototypen. Der Gestaltung waren keine Grenzen gesetzt, sodass die Spannung umso größer war, später die Ideen der anderen Gruppen zu sehen und selbst auszuprobieren.
Bei der anschließenden Usability-Evaluation schlüpften wir nacheinander in verschiedene Rollen: Moderator, Testperson, Beobachter und Protokollführer. Wie schon am ersten Tag war die Rollenverteilung fester Bestandteil des Ablaufs. Diesmal übernahm ein teilnehmender Rekrut die Rolle der Testperson. Dadurch konnten wir alle Perspektiven kennenlernen und im Anschluss individuelle Rückmeldung von den Trainern erhalten. Das machte nicht nur die eigenen Stärken und Schwächen sichtbar, sondern half auch, den Testprozess besser zu verstehen.
Nach einem gesunden Mittagessen ging es zunächst nach draußen, um ein gemeinsames Gruppenfoto vor dem Kloster zu machen. Anschließend stellten die Gruppen ihre Ergebnisse vor. Dabei wurde nicht nur der Prototyp präsentiert, sondern der gesamte Entwicklungsprozess: von den Interviews über das Affinity-Board und die Persona bis hin zum Brainstorming, dem Papiermodell und der Evaluation.
Mit den letzten Gesprächen verabschiedeten wir uns. Der Abschied fiel schwer, doch durch die entstandene WhatsApp- Gruppe haben wir die Möglichkeit, weiterhin in Kontakt zu bleiben.
Fazit
Die zwei Tage in Bronnbach haben uns gezeigt, wie vielseitig User Experience Design sein kann. Von den ersten Interviews über die Arbeit mit Personas bis hin zu Prototyping und Usability-Tests durchliefen wir den gesamten Designprozess in komprimier ter Form. Dabei wurde besonders deutlich: Ohne die direkte Einbeziehung von Nutzenden hätten die meisten von uns am eigentlichen Bedarf vorbeientwickelt. Iteration und Feedback sind keine „Zusatzaufgaben“, sondern essenziell, um wirklich relevante Lösungen zu schaffen.
Neben den inhaltlichen Methoden war auch das Miteinander ein wertvoller Bestandteil des Workshops. Die gemeinsamen Mahlzeiten, das Job-Campfire am ersten Abend und das Networking zwischendurch boten Gelegenheit, offene Fragen zu stellen, Erfahrungen auszutauschen und Kontakte für die Zukunft zu knüpfen. So nahmen wir nicht nur fachliche Impulse, sondern auch ein Stück Gemeinschaft mit.
Am Ende blieb der Eindruck eines intensiven und inspirierenden Wochenendes, das uns fachlich gefordert, persönlich gestärkt und mit viel Motivation für unseren weiteren Weg im UX-Bereich ausgestattet hat.
Zum Abschluss möchten wir unseren besonderen Dank an die German UPA sowie an unsere Sponsoren cosnova, Siemens und Usability.de richten. Vielen Dank für die einzigartige Chance, an der UX Summer School teilnehmen zu dürfen!
Eure Geschvana und Jackie
Über die Autoren
Jacqueline Isabelle Klein
Jackie ist UI/ U X -Designerin in Köln mit einem besonderen Interesse an Gamification. Über die Softwareentwicklung fand sie ihren Weg in die menschenzentrierte Gestaltung und vertieft nun ihr Wissen durch ein berufsbegleitendes Studium im Bereich UX-Design. Inspiration zieht sie aus ihrer Leidenschaft für Game Development und ihrer Liebe zu Pferden.