Vortrag | 7. Mai 2025
Buchclub "Websites entwickeln mit KI" mit Jens Jacobsen

In dieser lebendigen Buchvorstellung spricht UX-Experte Jens Jacobsen über sein neues Werk „Websites entwickeln mit KI“ – ein praxisnaher Leitfaden für alle, die mithilfe von Künstlicher Intelligenz professionelle Websites planen, gestalten und umsetzen möchten. 

Jens nimmt uns mit auf eine persönliche Reise durch 25 Jahre Webentwicklung, erklärt, wie KI den Webdesign-Prozess verändert, und zeigt auf, wo ihre Stärken – aber auch ihre Grenzen – liegen. Neben einem Einblick ins Buch geht es um konkrete Tools, Beispiele aus der Praxis, ethische Fragen und viel Raum für Diskussion. 

Bitte um dieses Video zu sehen.

Jens Jacobsen

Jens Jacobsen arbeitet seit 1998 als UX-Berater, Konzepter und Trainer. Er unterstützt Unternehmen aller Größen beim Aufbau erfolgreicher Websites, Apps und digitaler Angebote. Sein Wissen vermittelt er praxisnah in Büchern, Seminaren und als Dozent an der Diploma-Hochschule. 2001 erschien sein Buch "Website-Konzeption", das bis 2017 acht Auflagen erlebt hat. Das neue Buch "Websites entwickeln mit KI" knüpft daran an und ist aber ganz, ganz anders - nicht nur wegen der Kl, sondern auch, weil sich in Website-Konzeption und -Design seitdem so viel getan hat. In in-house-Workshops gibt Jens sein Wissen an Produktteams und UX-Abteilungen weiter, damit auch sie die neue Kollegin Kl gut einarbeiten, ohne sich das wegnehmen zu lassen, was sie selbst besser können - oder ihnen Spaß macht.

Jens Jacobsen

Besonders spannend

  • Warum viele KI-Tools fürs Webdesign enttäuschen – und welche wirklich überzeugen
  • Wie man mit dem MARE-Prinzip effektive Prompts für die Zusammenarbeit mit KI schreibt
  • Was heutige Website-Baukästen (noch) nicht leisten – z. B. in Sachen Barrierefreiheit
  • Welche Tools sich eignen, um generierten Code zu prüfen, zu verbessern oder zu kommentieren
  • Warum KI UX nicht ersetzt, aber UX-Professionals sehr wohl unterstützen kann

💬 Mit viel Austausch, praktischen Beispielen und Tipps aus der Community – ideal für UX-Designer:innen, Konzeptioner:innen und alle, die wissen wollen, wie KI den Alltag in der Webentwicklung verändert.

Take-Aways aus dem Talk

Tool-Erkenntnisse & Workflow-Tipps

  • Viele KI-basierte Website-Builder halten ihre Versprechen („in Sekunden zur professionellen Website“) nicht – vor allem beim Design, Code und der Barrierefreiheit.
  • Tools wie Relume (für Sitemap und Wireframes) und Webflow (für sauberen Export-Code) funktionieren im Zusammenspiel besser als viele All-in-One-Lösungen.
  • Der Dev-Mode in Figma ist hilfreich, aber (noch) kein echter Code-Export – Tools wie Locofy oder Lovoable bieten bereits Figma-zu-HTML-Brücken, mit gemischter Qualität.

KI als Partner, nicht als Autopilot

  • Wer einfach nur „mach mal“ sagt, bekommt mittelmäßige Ergebnisse – wer die KI als Sparringspartner behandelt, profitiert deutlich stärker.
  • Gute Prompts sind der Schlüssel: Das MAHRE-Prinzip (Motivation, Aufgabe, Resultat, Exempel + evtl. Rolle & Zusatzinfo) hilft, strukturierte und zielgerichtete Prompts zu formulieren.
  • Besonders in der Konzeption – etwa bei Zielgruppenbeschreibungen, Seitenstruktur oder Content-Ideen – glänzen Sprachmodelle durch Vielfalt und Perspektivwechsel.

Barrierefreiheit & Code-Qualität

  • KI-generierter Code ist selten barrierefrei – ARIA-Labels, semantisches HTML oder korrekte Kontraste fehlen fast immer.
  • Tools wie axe DevTools, IBM Equal Access Accessibility Checker oder WAVE können beim manuellen Check unterstützen – sind aber UX-technisch unterschiedlich gut nutzbar.
  • Kein KI-Tool integriert bisher automatisierte Accessibility-Checks innerhalb des Web-Builder-Flows – hier liegt viel Potenzial brach.

UX & Ethik

  • KI ersetzt keine UX-Expertise: Sie kann unterstützen, aber nicht entscheiden – vor allem nicht in Bezug auf Nutzerbedürfnisse, Content-Hierarchien oder visuelle Führung.
  • KI beruht auf Trainingsdaten mit teils unklarer Herkunft – wer Tools nutzt, akzeptiert auch die ethischen Grauzonen dahinter.
  • „User Research without Users“ bleibt kritisch – KI kann vorbereiten und simulieren, ersetzt aber keine echte Zielgruppenbeobachtung.