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Framing bias / Rahmenfehler

Die Beeinflussung der Wahrnehmung oder Entscheidung durch die Art und Weise, wie Informationen präsentiert oder formuliert werden.

Beispiel 1

Eine Versuchsleitung möchte die Meinung von Testpersonen zu einem neuen E-Commerce-Feature einholen. Die Funktion wird folgendermaßen vorgestellt: “Dieses Feature reduziert die Lieferzeit um 50 %.”
Die Testpersonen bewerten das Feature positiv. Hätte die Versuchsleitung jedoch gesagt: “Dieses Feature sorgt dafür, dass die Lieferung immer noch zwei Tage dauert,” könnten die Teilnehmenden die Funktion als weniger positiv wahrnehmen, obwohl der objektive Sachverhalt gleich bleibt.

Beispiel 2

In einer Umfrage wird ein neues Abonnementmodell für eine App beschrieben:
Version A: “Die Kosten betragen nur 5 € pro Monat.”
Version B: “Die jährlichen Kosten belaufen sich auf 60 €.”
Teilnehmende, die die Information als monatlichen Betrag präsentiert bekommen, empfinden die Kosten oft als akzeptabler, während die jährliche Darstellung sie als höher wahrgenommen werden kann, obwohl die Gesamtsumme identisch ist.

Potenzielle Auswirkungen

  • Unterschiedliche Bewertungen oder Entscheidungen, die durch die Art der Präsentation beeinflusst werden.
  • Verzerrte Wahrnehmung und Entscheidungsfindung, die nicht auf dem tatsächlichen Inhalt der Informationen basieren.

Konkrete Handlungsempfehlung

  • Gebiaste Formulierungen in neutrale umformulieren: "Wie hast du dich gefühlt, als du x genutzt hast?"
  • offene Fragen stellen
  • verschiedene Formulierungen für die gleiche Frage nutzen
  • Kontext allgemein halten (gesamten Checkout-Prozess betrachten statt z.B. nur auf die Lieferzeit hinzuweisen)
  • im Deep Dive/bei Nachfragen gezieltere Fragen stellen, aber zunächst eine allgemeine Meinung erheben

Quellen zum Nachlesen

Tversky, A., & Kahneman, D. (1981). The framing of decisions and the psychology of choice. science, 211(4481), 453-458.

https://lexikon.stangl.eu/33714/framing-bias

Attribute

Betreffende Person