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Was ist der UX-Test-Coffee?
Der UX-Test-Coffee ist ein internes, hybrides UX-Feedback-Format, das im Sommer 2022 in einem Unternehmen mit Inhouse-Entwicklung etabliert wurde. Es findet wöchentlich donnerstags um 15 Uhr statt – sowohl vor Ort in lockerer Atmosphäre als auch virtuell via Google Meet. Ziel ist es, frühzeitig und regelmäßig Feedback zu aktuellen Softwareentwicklungen zu sammeln, insbesondere von Product Ownern, internen Anwender:innen und anderen Stakeholdern.
Ablauf:
- Themenfokus: Pro Session ein klar definiertes Thema (z. B. eine neue Funktion oder UI-Elemente).
- Teilnehmende: Product Owner, Produktmanager:innen, interne Nutzer:innen – offen für alle Interessierten.
- Ankündigung: Via Slack und Confluence, meist kurz vor der Session.
- Durchführung:
- Einführung ins Thema
- Moderierte, offene Diskussion
- Dokumentation per Confluence-Tabelle oder Whiteboard
- Nachbereitung: Diskussion und Priorisierung des Feedbacks im UX-Team-Weekly.
Take-Aways für UX Professionals
✅ Was funktioniert gut?
- Schnelles & kontinuierliches Feedback:
Das Format fördert kurzfristige Rückmeldungen direkt aus dem Entwicklungskontext – besonders wertvoll bei iterativen Entwicklungsprozessen. - Stärkung der UX-Präsenz im Unternehmen:
Die regelmäßigen Sessions erhöhen die Sichtbarkeit von UX und fördern unternehmensweit das Verständnis für Designentscheidungen. - Niederschwellige Teilnahme:
Durch das hybride, offene Setting kann spontanes Feedback eingeholt werden – ohne aufwändige Vorbereitung. - Wissenstransfer und Alignment:
Das Format fördert den Austausch zwischen Teams und reduziert Kommunikationslücken zwischen UX, Produktmanagement und Entwicklung.
⚠️ Was sind Herausforderungen?
- Unklare Abgrenzung zum echten Usability-Test:
Das Format ist kein formaler UX-Test mit echten Endnutzenden. Feedback stammt oft von internen Stakeholdern – das birgt Risiken (z. B. Überinterpretation oder politische Interessen). - Themenfokus entscheidend:
Zu breit gewählte Themen (z. B. „Startbildschirm“) führen zu unstrukturierten Diskussionen. Ein klar abgegrenzter Scope pro Session ist essenziell. - Hybride Moderation ist anspruchsvoll:
Remote-Teilnehmende laufen Gefahr, übersehen zu werden. Aktive Moderation ist notwendig, um alle Stimmen gleichwertig einzubinden. - Feedback-Management offen:
Noch keine einheitliche Systematik zur Priorisierung und Umsetzung des Feedbacks – ein Punkt, an dem das Team aktiv arbeitet.
Empfehlungen & weiterführende Ideen
- Erwartungsmanagement betreiben:
UX-Professionals sollten klar kommunizieren, dass es sich um Feedback-Formate – keine Nutzertests – handelt. Der Begriff „UX-Test“ kann zu Missverständnissen führen. - Nicht jedes Feedback direkt umsetzen:
Statt sofortiger Umsetzung: Interpretation des Feedbacks, Ursachenanalyse und ggf. nachgelagerte Validierung mit echten Nutzer:innen. - Einbindung echter User frühzeitig planen:
Der UX-Test-Coffee kann gut als Zwischenschritt dienen – Ziel sollte aber immer die Validierung mit der echten Zielgruppe bleiben. - Format weiterentwickeln:
- Einsatz von Figma-Prototypen in frühen Phasen
- Review-Sessions als Ergänzung zur Konzeption
- Langfristig: Verknüpfung mit quantitativen Methoden oder klassischen Usability-Tests
Fazit
Der UX-Test-Coffee ist ein gelungenes, leichtgewichtiges Format zur Förderung der UX-Kultur im Unternehmen. Besonders wertvoll ist es als Kommunikations- und Feedbackinstrument innerhalb crossfunktionaler Teams. Für UX Professionals bietet es eine Chance, Stakeholder einzubinden, Transparenz zu schaffen und frühzeitig potenzielle Probleme zu erkennen – mit der klaren Empfehlung, das Format als Ergänzung zu, nicht als Ersatz für, echte Nutzerforschung zu begreifen.
Lass uns wissen, was wir besser machen können – wir würden uns über dein Feedback freuen!