German UPA | Beitrag vom 03.09.2024
8 Faustregeln für gelungenes UX-Writing

Was macht gutes UX-Writing aus? Diese Frage beantworteten Daria und Tilman in einem spannenden Webinar, das die wichtigsten Prinzipien für nutzerzentrierte Texte aufzeigte. Mit einer Mischung aus Theorie und Praxisbeispielen stellten sie acht Faustregeln vor, die jedem UX-Writer als Leitfaden dienen sollten, um die Benutzererfahrung zu verbessern.

Nützlich, prägnant und verständlich – so sollten Texte im UX-Design sein.

Doch wie schafft man das? Daria, die Leiterin des Arbeitskreises UX-Writing bei der German UPA, und Tilman, ein erfahrener UX-Writing-Spezialist, teilten ihre Expertise in einem lebhaften Webinar. Sie erklärten, dass gutes UX-Writing weit mehr ist als einfach nur Texte zu schreiben. Es geht darum, eine Brücke zwischen Technik und Menschlichkeit zu schlagen, um den Nutzer*innen eine optimale User Experience zu bieten.


1. Nützlichkeit im Fokus

Ein gutes UX-Writing stellt sicher, dass jede Zeile einen klaren Zweck erfüllt und den Nutzerinnen dabei hilft, ihre Ziele zu erreichen. Ein Beispiel dafür war eine Fehlermeldung in Figma, die nicht nur auf das Problem hinweist, sondern auch direkt eine Lösung anbietet. Nützlichkeit bedeutet hier, dass die Texte Orientierung geben und Nutzer*innen sicher durch das System führen.

2. Prägnanz ist nicht immer gleich Kürze

Eine der spannenden Erkenntnisse war, dass prägnant nicht immer gleichbedeutend mit kurz ist. Tilman zeigte Beispiele, bei denen längere Texte durchaus sinnvoller sind, wenn sie dadurch verständlicher werden. Er wies jedoch darauf hin, dass diese Entscheidung immer kontextabhängig sei. „Prüft immer, was das Ziel des Textes ist. Geht es um schnelle Erfassung, dann haltet ihn kurz und knackig,“ erklärte Tilman. Ein kurzes Beispiel dafür war eine humorvolle Nachricht von Slack, die es schaffte, gleichzeitig prägnant und markenkonform zu sein.

3. Verständlichkeit durch Tests sicherstellen

„Testet eure Texte!“ Diese Aufforderung zog sich wie ein roter Faden durch das gesamte Webinar. Tilman unterstrich, wie wichtig es ist, UX-Texte direkt in Prototypen-Tests zu prüfen. Das beste UX-Writing nützt nichts, wenn die Nutzer*innen es nicht verstehen. Hierzu brachte er Beispiele von missverständlichen Formulierungen und zeigte, wie eine klare, einfache Sprache Hürden abbauen kann.

4. Struktur bringt Klarheit

Die Strukturierung von Texten hilft den Nutzer*innen, Informationen schnell zu erfassen. Ob durch Absätze, Bullet Points oder visuelle Hierarchien – die richtige Struktur ist entscheidend für die Lesbarkeit und Verständlichkeit.

"Nützliche Texte schaffen auch Orientierung, Sicherheit und fördern definitiv auch die Effektivität des Vorankommens."

Daria Lewandowska

5. Empathie – der Schlüssel zu positiven Nutzererfahrungen

Empathie in der Sprache zu zeigen, ist ein wichtiger Aspekt von UX-Writing. Daria erklärte, dass empathisches UX-Writing Nutzer*innen nicht nur informiert, sondern auch ihre Gefühle berücksichtigt. Sie präsentierte Beispiele, in denen durch eine empathische Wortwahl eine positive Beziehung zum Produkt aufgebaut wurde. „Fehlermeldungen sind ein Paradebeispiel für empathisches UX-Writing. Sie können den Unterschied machen, ob sich ein Nutzer verstanden oder frustriert fühlt,“ sagte Daria.

6. Einheitlichkeit als Orientierungshilfe

Einheitlichkeit in der Sprache sei essentiell, um eine durchgängige Nutzererfahrung zu gewährleisten. Er führte aus, dass dies nicht nur für die Begriffe innerhalb eines Projekts gilt, sondern auch über verschiedene Projekte hinweg, um die Markenidentität zu stärken.

7. Markenkonform und doch klar

Markenkonformität im UX-Writing ist nicht nur eine Frage des Tons, sondern auch der Verständlichkeit. Die Balance zwischen einer markentypischen Sprache und klaren, verständlichen Texten ist nicht immer einfach zu finden. Tilman und Daria zeigten anhand von Beispielen, wie man diese Gratwanderung erfolgreich meistern kann. Eine humorvolle Cookie-Nachricht eines Lieferdienstes diente als positives Beispiel dafür, wie man Markensprache effektiv einsetzt, ohne die Klarheit zu opfern.

8. Fehlerfrei – eine Selbstverständlichkeit?

Die letzte Faustregel scheint selbstverständlich: Fehlerfreiheit. Doch Fehlerfreiheit ist mehr als nur korrekte Rechtschreibung. Es geht auch darum, kulturelle Feinheiten und Sprachregeln zu beachten, um nicht unfreiwillig missverstanden zu werden.

 


Fazit

Gutes UX-Writing ist nicht nur präzise und klar, sondern auch empathisch und markenkonform. Es unterstützt die Nutzer*innen, sorgt für eine konsistente Nutzererfahrung und stärkt die Markenbindung. Die acht vorgestellten Faustregeln bieten eine solide Grundlage für die tägliche Arbeit im UX-Writing und helfen, die Texte so zu gestalten, dass sie ihren Zweck optimal erfüllen.

Was denkst du, welche dieser Regeln für dich die größte Herausforderung darstellt? Teile diesen Artikel gerne via Social Media und lass uns deine Meinung dazu wissen. Wir freuen uns auf dein Feedback.