Rückblick Summer School 2016
Vom 21. bis 23. August 2016 fand die 6. Summer School der German UPA in Bronnbach bei Wertheim statt. 16 ausgewählte Studentinnen und Studenten waren aus allen Teilen Deutschlands für die Teilnahme angereist und verbrachten zwei intensive Workshop-Tage in dem kleinen Ort in Baden-Württemberg.
Das Ziel des Workshops war es, den Teilnehmern den Prozess des User Centered Design näher zu bringen und Berufsperspektiven im Bereich Usability und User Experience aufzuzeigen.
Das erste Treffen fand bereits am Abend des 21.08. statt, an dem sich die Kursleiter sowie die Teilnehmer gegenseitig vorstellen und kennenlernen konnten. Außerdem wurde die German UPA als Berufsverband kurz vorgestellt und deren Aufgaben und Aktivitäten erläutert. Für das erste Kennenlernen wurden vier kleinere Gruppen mit je vier Teilnehmern gebildet, die sich zunächst im kleinen Kreis befragten und ihre Interessen auf einem Flipchart skizzierten.
Im Anschluss stellte jeder Teilnehmer eine andere Person in der großen Gruppe vor. Die Einteilung der Gruppen erfolgte über das Ziehen von Spielkarten, sodass die Gruppen Herz, Karo, Kreuz und Pik entstanden, die auch für die folgenden Tage die Einteilung für die Gruppenarbeiten bildeten. Kurz nach der Vorstellrunde gab es bereits das Abendessen, bei dem sich alle in gemütlicher Atmosphäre austauschen und den Abend ausklingen lassen konnten.
Der erste Workshop-Tag begann direkt mit der Aufgabenstellung für die bevorstehenden Tage: Unter Einhaltung des User Centered Design-Prozesses sollte das Konzept für eine App entwickelt werden, die Erstsemesterstudenten den Einstieg in das Studium erleichtert.
Zur Bearbeitung der Gesamtaufgabe wurde dabei der Entwicklungsprozess in einzelne Schritte unterteilt, die nacheinander unter Hilfestellung der Kursleiter bearbeitet wurden. Am Anfang jeder Phase gab es jeweils einen kleinen Vortrag über die Vorgehensweise und die Hintergründe, bevor die Teilnehmer die Theorie sofort in die Praxis umsetzen konnten.
Der Fokus lag dabei auf dem Praxisteil, bei dem jeweils eine Methode des User Centered Design angewandt und vertieft wurde. Hilfreich waren dabei die Feedbackrunden der Kursleiter, die die Teilnehmer bei der Umsetzung beobachteten und im Anschluss Verbesserungsmöglichkeiten mit den Teilnehmern diskutierten.
Die erste Aufgabe am Montag Morgen bestand aus der Durchführung von Interviews zur Ermittlung der Nutzerbedürfnisse für die App. Nach einer kurzen Präsentation der Kursleiter über Vorgehensweisen und Praxistipps starteten die vier Teams mit der Erarbeitung eines Interviewleitfadens und anschließend mit der Befragung anderer Gruppenmitglieder.
Die gesammelten Erkenntnisse bildeten dann die Grundlage für das anschließende Storytelling und Clustering, bei dem die Interview-Protokolle zusammengeführt und Gemeinsamkeiten ermittelt wurden. Auf Basis der am häufigsten genannten Anforderungen für die App wählte jede der vier Gruppen eine bestimmte Spezialisierung für die weitere Ausarbeitung.
Nach der gemeinsamen Mittagspause gab es eine kleine Führung durch das Kloster mit einer Besichtigung der Veranstaltungsräume und des Kirchenschiffs. Dabei lernten die Teilnehmer etwas über die historische Entwicklung des Klosters und die heutige Nutzung der Gebäude. Zurück im Arbeitsraum erfolgte die Erstellung einer Persona anhand der vorher gesammelten Erkenntnisse über die anzusprechende Zielgruppe.
Dies ist eine konkrete, aber fiktive Person, die den typischen Nutzer repräsentiert und bei Gestaltungsentscheidungen die Grundlage für weitere Diskussionen bildet. Zusammen mit der Persona wurde ein Szenario ausgearbeitet, welches eine beispielhafte Situation beschreibt, in der ein Nutzer mit der zu entwickelnden Anwendung interagiert. Die vier entstandenen Personas und Szenarien jeder Gruppe sowie die Schritte bei der Erarbeitung wurden anschließend allen Teilnehmern vorgestellt und diskutiert.
Am Abend trafen alle erneut in einem Saal des Klostergebäudes zusammen, um sich mit den Organisatoren und einem Usability-Experten der Firma Ergosign über Berufsmöglichkeiten und Arbeitsgebiete im Bereich Usability und User Experience auszutauschen.
Die Veranstalter sprachen über ihre Aufgaben in ihrem aktuellen Job und erläuterten Unterschiede und Gemeinsamkeiten verschiedener Arbeitgeber und Berufspositionen. Interessant waren auch die Diskussionen über gute Bewerbungen, Einstellungsgespräche und Einstiegsmöglichkeiten. Die Experten berichteten von ihren eigenen Erfahrungen und den Prozessen in ihrem Arbeitsumfeld.
Am nächsten Morgen starteten die Veranstalter mit einer Einführung in das Paper Prototyping, einer Methode, bei der ein erster Entwurf der Anwendung als interaktive Papierversion erstellt wird. Ein solcher Prototyp wurde von jeder der vier Gruppen für die eigene App entworfen und gebastelt.
Mit Hilfe des Papierprototypen wurden am Nachmittag Gruppen-übergreifende Nutzertests durchgeführt und anschließend ausgewertet. Dabei gab es jeweils einen Prototyper, der die Aktualisierungen der Nutzeroberflächen durch das Wechseln von Papier-Elementen durchführte, sowie einen Interviewer und einen Protokollanten. Die gewonnenen Erkenntnisse nutzten die Teilnehmer für die Erweiterung und Verbesserung des Prototypen, der daraufhin angepasst und vor der großen Gruppe präsentiert wurde.
Mit einer zusammenfassenden Präsentation über alle durchgeführten Entwicklungsschritte und den daraus gewonnenen Erkenntnissen endete die Summer School und die Teilnehmer erhielten ihr Abschlusszertifikat. Um 16 Uhr wurde der Arbeitsraum aufgeräumt und die Teilnehmer für ihre Heimfahrt verabschiedet.
*Hinweis: Die Begriffe Teilnehmer, Kursleiter, Organisatoren und Experten bezeichnen im obigen Text jeweils beide Geschlechter.
Über den Autor
Paul Kunze studiert den Masterstudiengang Informatik an der Freien Universität Berlin. Er begeistert sich für die Programmierung intuitiver und nutzbarer Anwendungen. Außerdem interessiert er sich für App-Entwicklung, Fotografie und Unternehmensgründung. Paul war einer der Teilnehmer bei der Summer School 2016.