German UPA | Beitrag vom 31.01.2025
UX in der Krise? Warum 2025 die größte Chance für Experience-Profis sein kann

Steht die UX-Branche vor dem Umbruch? Drei Expert*innen diskutieren, warum die aktuellen Krisen nicht das Ende, sondern eine große Chance für UX-Professionals bedeuten. Zwischen KI, Unternehmensunsicherheit und neuen Jobprofilen geht es um die Frage: Was braucht es, um in der Zukunft erfolgreich zu bleiben?


Auf einen Blick

Die UX-Branche steht vor einem Umbruch – wirtschaftliche Unsicherheiten und KI stellen Herausforderungen dar, doch genau darin liegt die Chance für UX-Profis, sich strategisch weiterzuentwickeln und ihre Rolle im Unternehmen neu zu definieren.

  • UX wird strategischer: Unternehmen hinterfragen UX-Investitionen, erwarten aber gleichzeitig einen stärkeren wirtschaftlichen Impact.
  • Business-Verständnis wird essenziell: UX kann nur bestehen, wenn es klar zur Unternehmensstrategie beiträgt.
  • Neue Skills gefragt: Technologisches Know-how (KI, APIs, Softwareentwicklung) wird für UX-Profis immer wichtiger.
  • KI als Chance und Risiko: Wer KI nur bedient, wird ersetzbar – wer sie versteht, kann UX revolutionieren.
  • Generalist*innen im Vorteil: Unternehmen suchen zunehmend UX-Profis, die UX, Business und Technologie miteinander verbinden können.

UX im Wandel: Zwischen Unsicherheit und neuen Möglichkeiten

„Wir sind in einer Ära der Unsicherheit“, bringt es Ulf Schubert, Head of UX-Design bei DATEV, direkt auf den Punkt. Ob technologische Disruptionen durch KI, geopolitische Konflikte oder wirtschaftliche Umbrüche – Unternehmen müssen sich ständig neu erfinden. Für UX-Professionals bedeutet das: Ihre Rolle verändert sich rasant.

Doch während einige Unternehmen UX-Kosten kürzen, zeigt der Report des World Economic Forum ein anderes Bild: UX/UI-Design gehört zu den am schnellsten wachsenden Berufsfeldern. Gleichzeitig erleben klassische Grafikdesigner*innen einen Rückgang. Warum? Weil sich UX weiterentwickelt – hin zu strategischer Arbeit, Stakeholder-Management und datenbasierten Entscheidungen.

„UX ist keine Insel“ – Warum Business-Verständnis entscheidend wird

Katja Busch, UX-Beraterin und Trainerin, sieht eine klare Lücke in der Branche: „Viele UXler*innen sind extrem fleißig, aber beschäftigen sich zu wenig mit den Business-Aspekten.“ UX kann nicht isoliert existieren – es muss einen nachweisbaren Mehrwert für das Unternehmen schaffen.

Ulf ergänzt: „Wir müssen stärker zeigen, welchen Impact UX auf den Produkterfolg hat. Welche wirtschaftlichen Kennzahlen verbessern wir?“ Diejenigen, die UX nur als „schön machen“ verstehen, haben es zunehmend schwerer. Stattdessen braucht es UX-Expert*innen, die verstehen, wie sie Unternehmensziele mit menschzentriertem Design verknüpfen.

„UX-Skills sind definitiv Future-Skills – weil Experience entscheidet.“

Katja Busch

Von „Design machen“ zu „Experience führen“ – neue Skills sind gefragt

Thomas Immich, Gründer der UX-Agentur Centigrade, sieht eine Herausforderung: „Wir brauchen mehr UXler*innen, die sich mit Technologie auskennen – die wissen, wie KI funktioniert, was APIs sind oder wie Softwareentwicklung abläuft.“ In seinen 20 Jahren Erfahrung sieht er eine klare Verschiebung:

🔹 Früher lag der Fokus auf visuellem Design (z. B. Icons).
🔹 Heute sind UX-Operations, Design-Systeme und technische Umsetzung gefragt.
🔹 UXlerinnen müssen enger mit Entwicklerinnen zusammenarbeiten – oder selbst programmieren können.

Die Frage „Spezialistin oder Generalistin?“ wird dabei neu gedacht. „Unternehmen suchen aktuell eher Generalist*innen, die Brücken zwischen UX, Technik und Business schlagen können“, ergänzt Elena, eine Teilnehmerin der Diskussion.

Die KI-Revolution: Gefahr oder Gamechanger für UX?

Das wohl kontroverseste Thema des Abends: Künstliche Intelligenz.

Während einige in der Community KI kritisch sehen – insbesondere in Bezug auf Datenschutz, Nachhaltigkeit und ethische Fragen – sind sich die Expert*innen einig: Wir müssen uns mit KI auseinandersetzen, um relevant zu bleiben.

„Du musst KI nicht mögen, aber du musst sie verstehen“, fasst Katja es zusammen. Ob für Research, Prototyping oder Usability-Tests – KI verändert UX-Methoden. Doch Thomas warnt: „Nur KI-Tools zu bedienen reicht nicht. Wer KI wirklich nutzen will, muss verstehen, wie sie funktioniert.“

Die größte Herausforderung? Differenzierung. Ulf erklärt: „Wenn alle die gleiche OpenAI-API nutzen, wird Technologie kein Wettbewerbsvorteil mehr sein. Die einzige Unterscheidung wird sein, wer die besten Bedürfnisse und Erwartungen erfüllt.“

"Die Schaltzentralen der Macht sind keine Burgen. Die haben keine unüberwindbaren Grenzen."

Ulf Schubert

Fazit: Warum UXler*innen die Krise als Chance nutzen sollten

Ja, die UX-Branche steht vor einer Transformation. Unternehmen hinterfragen UX-Investitionen, neue Technologien stellen Berufsbilder auf den Kopf. Doch gleichzeitig eröffnen sich riesige Möglichkeiten – für diejenigen, die bereit sind, sich anzupassen:

  • Lerne Business-Sprache: Verstehe, wie UX zum Unternehmenserfolg beiträgt.
  • Erweitere dein Skillset: UX ist nicht nur Research oder Design – Technologie- und Strategiekompetenzen werden immer wichtiger.
  • Nutze KI gezielt: Nicht als Selbstzweck, sondern um menschzentriertes Arbeiten effizienter zu gestalten.
  • Baue Stakeholder-Kompetenzen aus: UX ist kein „Nice-to-have“ – sondern ein zentraler Teil der Unternehmensstrategie.

Ulf bringt es auf den Punkt: „Solange Menschen Produkte kaufen, wird es UX geben.“ Die Frage ist nur: In welcher Form?

Was denkst du? Wie wird sich die UX-Branche in den nächsten Jahren entwickeln? Teile diesen Artikel gerne via Social Media und lass uns deine Meinung dazu wissen. Wir freuen uns auf dein Feedback.


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