Fabian Ziegler
Gründer und Geschäftsführer von Team 23, Experte für Digitalstrategie, UX und komplexe Webtechnologien, Vize-Vorsitzender des Digitalrats Augsburg, Dozent an verschiedenen Hochschulen |
Links und Ressourcen:
State of UX in 2025 – Bericht von Fabrizio Taysaira und Caio Braga
https://trends.uxdesign.cc
UX Writing Leitfaden – Neuer Leitfaden des Arbeitskreises UX Writing
https://germanupa.de/sites/default/files/2024-12/leitfaden-ux-writing-vorgehensweise-v1.07.pdf
UX Winter School der German UPA
https://germanupa.de/events/winter-school
The Career Irony for Designers and Design Leaders: Stuck in Expertise, Craving Exploration – Andy Budd
https://www.linkedin.com/pulse/career-irony-designers-design-leaders-stuck-expertise-budd-dx7fe/
Treating AI Agents as personas – Paz Perez
https://uxdesign.cc/treating-ai-agents-as-personas-6ef0135bdcad
Blaue Engel Zertifizierung für Software – Nachhaltige Softwareentwicklung
https://bluehandsde.sharepoint.com/:b:/s/Engagement/EUFE83wxdspCi0XkQOeDSUQB2nHb9smf2wBFdBiwSNP6oQ?e=pdv3IW
UX-Setlists – Artikel: Was UX von Metallica lernen kann
https://www.user-experience-blog.de/2024/11/warum-mich-die-konzert-setliste-von-metallica-an-meine-ux-arbeit-erinnert-keynote-auf-dem-ux-leadership-barcamp/
Interview mit Fabian Ziegler – Vortrag und Insights zur psychologischen Performance-Optimierung
https://germanupa.de/mediathek
UX Webinar "Sustainable UX" mit Andrea Miquel
https://germanupa.de/mediathek
Transkript
[00:00:00] Matthias: Hallo zum UX & Usability Podcast. Hallo liebe UX-Community und hallo Frede.
[00:00:15] Frede: Hallöchen Matthias.
[00:00:16] Matthias: Ja, es ist Ende des Jahres, es ist 2024, dann würde ich mal sagen. Wie ist das eigentlich
[00:00:22] Frede: passiert?
[00:00:23] Matthias: Was haben wir denn gemacht?
[00:00:25] Frede: Kommt mir vor, als wäre es Weihnachten gewesen.
[00:00:28] Matthias: Genau, das ist wirklich eins der Jahre, was wirklich am schnellsten vorbeigegangen ist.
Es ist unglaublich viel passiert.
[00:00:34] Frede: Das stimmt, aber es ist ja auch gut, dass viel passiert ist, oder? Also meistens ist es ja irgendwie gut.
[00:00:40] Matthias: Genau, so viel gute Sachen passiert. Und damit sind wir eigentlich auch schon bei unserem ersten Thema. Aber bevor wir da jetzt einsteigen, der Hinweis, wenn ihr nur fürs Interview mit Fabian hier seid, dann springt jetzt zur Stelle.
Aber wir machen jetzt weiter mit unserem ersten Thema. Und zwar gibt es ja den jährlichen UX-Report von Fabrizio Taysaira und Cario Braga, der immer sehr gern gelesen wird. Und die neueste Ausgabe heißt The State of UX in 2025. Die ist jetzt vor kurzem erschienen und ja, da ist echt viel Lesenswertes drin.
Und ja, Fredo ich weiß nicht, ich habe dir einen Link geschickt, hast du auch schon mal reingeschaut?
[00:01:19] Frede: Na, aber ganz sicher doch. Der Report in diesem Jahr ist ja besonders relevant, weil es eben nicht nur um Trends oder Tools geht, sondern auch um die sich verändernde Grundlage des Berufs als UX-DesignerInnen.
Fabrizio und Cario nehmen da, kann man meiner Meinung nach so sagen, wirklich kein Blatt vor den Mund. Und ich finde es einfach Gottes, wie ehrlich und tiefgründig sie schreiben.
[00:01:42] Matthias: Ja, genau. Also viele Sachen, die da drin sind, hatten wir auch dieses Jahr im Podcast. Also für mich war so das übergreifende Thema, dass UX halt nicht mehr diese autonome, kreative Kraft ist, die halt Entscheidungen von anderen treibt, sondern UX ist jetzt eng mit den Geschäftsinteressen, also auch mit Automatisierung und teilweise halt auch mit Politik verflochten.
Und im Report formulieren sie halt so, UX ist zunehmend ein Nebenprodukt von Geschäftszielen und nicht mehr die treibende Kraft dahinter Okay, also das fand ich wirklich einen sehr interessanten Satz.
Oh ja, eigentlich ständig Also hier diese Tools machen halt das Design jetzt zugänglicher. Jeder kann das quasi machen, was natürlich auf der einen Seite echt großartig ist, aber auch Fabrizio und Caio sagen das hier und stellen die entscheidende Frage Und vereinfachen wir das Handwerk jetzt so sehr, dass es seine Seele verliert fragen Sie hier.
Und klar, Automatisierung ist toll, wenn es um Effizienz geht, aber Design ist halt noch mehr als Geschwindigkeit und Kosten. Es geht halt darum, Menschen zu verstehen, Probleme zu lösen und halt wirklich einen echten Mehrwert zu schaffen.
[00:03:14] Frede: Ja, da kann ich dir absolut nur zustimmen und die beiden gehen sogar noch weiter.
Sie warnen davor, Design auf eine rein mechanische Aufgabe zu reduzieren. Und wenn wir schon mal beim Thema Prioritäten sind, was hältst du eigentlich von dem Kapitel Optimizing for Profit over People? Also ich muss sagen, das hat fast schon ein bisschen weh getan, gell?
[00:03:34] Matthias: Ja, das ging mir auch so. Also diese Idee, dass Unternehmen Wachstum und Engagement über sinnvolle Nutzeranfahrungen erstellen, das habe ich auch schon oft gesehen Ja, das Und im Report schreiben sie, in vielen Unternehmen überschattet die Jagd nach Wachstum die Suche nach Sinn.
Also dem kann ich mich nur anschließen. Also natürlich nicht in allen Unternehmen, aber ja, auch schon gesehen. Also das spiegelt sich ja auch oft wieder in Dark Patterns, also in Apps, die eher auf Klicks als auf Klarheit setzen. Und ja, das ist einfach frustrierend weil es sich dann so anfühlt als würden wir aus den Augen verlieren worum es eigentlich bei UX geht und wofür UX eigentlich steht.
[00:04:15] Frede: Dieser Satz von den beiden, der bringt es ja eigentlich mit wenig Worten auf den Punkt. Und es passt perfekt zu ihrem Abschnitt From Empathy to Algorithms. Personalisierung ist inzwischen so datenlos Was denkst du eigentlich darüber, Matthias?
[00:04:32] Matthias: Ja, das ist halt ein schmaler Grad. Also Algorithmen sind natürlich mächtig aber sie sind halt auch nur so gut wie die Absicht mit der sie eingesetzt werden.
Also wenn Nutzerforschung durch automatisierte A-B-Tests zum Beispiel ersetzt wird, priorisieren wir das, was jetzt gut performt über das, was langfristig wirklich bedeutsam sein könnte. Fabrizio und Caio treffen hier auch den Nagel auf den Kopf, wenn sie sagen, dass Daten den menschenzentrierten Designansatz verdrängt.
[00:05:01] Frede: Okay, na dann möchte ich jetzt mal den Spielverderber spielen, weil einer muss es ja sein. Könnte man jetzt nicht argumentieren, dass Algorithmen und A-B-Tests auch nur Werkzeuge sind und es an uns DesignerInnen liegt, sie verantwortungsvoll einzusetzen?
[00:05:17] Matthias: Absolut fairer Punkt. Hier liegt auch das Problem.
Designern haben ja nicht immer die Kontrolle über das große Ganze. Fabrizio und Carlo sprechen das auch in dem Abschnitt Design takes a backseat to politics an. Also das ist auch sehr lesenswert, wenn ihr auf den Link klickt. Wie viel Zeit verbringen Designern heute eigentlich mit endlosen Meetings um sich mit Stakeholdern abzustimmen, anstatt wirklich zu designen?
Also es geht hier mehr um Jobsicherheit als um Innovation. Und
[00:05:47] Frede: das ist einer der Gründe, warum ich ihr Kapitel über Performance Presence so spannend fand. DesignerInnen verbringen inzwischen so viel Zeit damit, ihre LinkedIn-Profile zu polieren, Algorithmen mit ihren Posts zu füttern und oft eher Echo-Kammern zu schaffen, statt echte Gespräche anzustoßen.
[00:06:05] Matthias: Ja, das habe ich auch schon so gesehen. Ich nehme Ihnen das auch nicht übel. Es ist einfach eine Reflexion in unserer aktuellen Arbeitswelt. Es lenkt eigentlich ab vom Job. Und in Ihrem Abschnitt Company Driven Agendas machen Fabrizio und Caio auch dazu einen starken Punkt. Große Events wie Figma's Config oder Adobe Max verdringen halt kleine von der Community organisierte Initiativen.
[00:06:30] Frede: Eigentlich ziemlich ironisch, gell? UX soll doch eigentlich für Inklusion und menschliche Verbindung stehen. Aber unsere eigenen beruflichen Räume werden immer kommerzieller und weniger gemeinschaftlich.
[00:06:44] Matthias: Fabrizio und Caio erinnern uns hier daran, dass es nicht das Ende der Geschichte ist. In Ihrem Kapitel Every Change is an Opportunity sprechen Sie dann darüber, wie Designerinnen sich anpassen können.
Sei es indem sie Führungsrollen übernehmen oder sich auf eine Strategie konzentrieren oder einfach die Freude am Handwerk halt wiederentdecken. Und da erlebe ich dieses Zitat von ihnen, Optimismus bedeutet nicht die Vergangenheit wiederzuerleben, sondern die Zukunft zu schaffen, die wir wollen, bevor es jemand anderes tut.
[00:07:14] Frede: Sehr kraftvolles Zitat und ich denke, das könnten wir uns vielleicht alle hinter die Ohren schreiben, weil es ein Aufruf zum Handeln ist. Und es stimmt, Veränderung ist die einzige Konstante so doof wie das vielleicht jetzt klingen mag. Wir haben es ja gesehen, wie sich Design von Print zu Digital zu KI entwickelt hat und das hier ist halt einfach das nächste Kapitel.
[00:07:38] Matthias: Und mit den Herausforderungen kommen auch die Chancen wie sie es im Report sagen, Design ist weiterhin eine Linse Durch die wir die Welt neu entdecken können. Aber wir müssen bewusst entscheiden, wie wir diese Linse nutzen.
[00:07:51] Frede: Und so können wir das vielleicht auch schon ganz schön zusammenfassen. Denn wenn es eine Sache gibt, die ihr heute mitnehmen solltet, vielleicht ist es jetzt nicht ganz so clever, so eine Botschaft direkt am Anfang zu droppen.
Weiß jetzt auch nicht. Naja, aber dann ist es diese. Lasst euch von den aktuellen Veränderungen in der Branche auf keinen Fall entmutigen. Seht sie stattdessen als Chance, darüber nachzudenken, welche Art von DesignerIn oder generell Profi ihr sein wollt.
[00:08:17] Matthias: Sehr schön gesagt, Frede. Und für alle, die The State of UX in 2025 noch nicht gelesen haben, ich kann es wirklich nur jeden ans Herz legen.
Fabrizio und Cario liefern jedes Jahr wirklich eine großartige Arbeit ab. Und diese Ausgabe ist natürlich keine Ausnahme. Den vollständigen Bericht findet ihr... Natürlich in den Shownotes, ich nehme mir einen Schluck Glühwein gleich, zusammen mit allen weiteren Links zu den anderen Themen, die wir haben.
[00:08:44] Frede: Ja, schaut da unbedingt rein und sagt uns, was ihr darüber denkt. Wir würden super gerne hören, wie diese Trends eure Arbeit beeinflussen und eure Gedanken könnt ihr sehr, sehr gerne über Social Media oder per E-Mail mit uns teilen.
[00:08:58] Matthias: Oder wenn ihr uns auf Spotify hört, gibt es ja auch die Komment-Funktion Aber jetzt zum anderen Thema.
Wir kommen zu unseren nächsten Events und zwar hat der Arbeitskreis ja ein paar schöne neue Angebote von uns.
[00:09:11] Frede: So sieht es nämlich aus. Es sind beziehungsweise zwei Arbeitskreis-Themen. Das eine ist super top aktuell und das andere ist einfach ein richtig, richtig gutes Weiterbildungsangebot und damit möchte ich gerne starten.
Und zwar organisiert unser Arbeitskreis Nachwuchsförderung wieder die Winterschool im nächsten Jahr. Vom 26. bis zum 28. März könnt ihr euch auf spannende Workshops von echten UX-Profis freuen. Hier könnt ihr viele praktische Skills aufbauen, ihr könnt euch vernetzen, aber nicht nur das, es wird nicht nur gelernt, sondern es gibt auch ein schönes Freizeitprogramm von einem Weinabend bis hin zu einer idyllischen Klosterführung und einer Morning-Yoga-Sendung Session ist wirklich alles dabei.
Bis zum 9. Februar könnt ihr euch noch bewerben und ich kann nur so viel sagen, es lohnt sich auf jeden Fall. Und da habe ich es gerade schon angekündigt es gibt eine topaktuelle Entwicklung auf unserer Webseite und zwar aus dem Arbeitskreis UX Writing. Die haben nämlich einen neuen Leitfaden rausgebracht.
Und weiß nicht, wer von euch den Satz kennt, um die Texte kümmern wir uns dann später. Den Leuten aus dem Arbeitskreis ist er schon öfter über den Weg gelaufen und ich bin mir sicher, dem einen oder anderen von euch da draußen auch. Und unser Arbeitskreis hat sich diesem Problem jetzt angenommen und ein Dokument erstellt, welches Methoden und Tools zusammenfasst, welche UX WriterInnen nutzen können, um UX Writing konsequent und systematisch in den Prozess der Entwicklung von interaktiven Systemen zu integrieren.
Das Dokument beschreibt Vielfältigkeit Vielfältige Aktivitäten von UX WriterInnen entlang des menschenzentrierten Gestaltungsprozesses und umfasst natürlich zahlreiche konkrete Tipps für die Praxis. Und wenn du diesen Podcast jetzt hörst dann ist der Leitfaden höchstwahrscheinlich auch schon auf der Webseite online.
Schau also gerne mal auf der Seite vom Arbeitskreis UX Writing vorbei und lass uns auch da gerne Feedback da, beziehungsweise dem Arbeitskreis wie hilfreich der Leitfaden ist, wo du vielleicht noch Potenzial siehst und wie du ihn in deinen Arbeitsalltag integrieren kannst.
[00:11:15] Matthias: Und von UX Writing kommen wir zu was ganz ganz anderem Ich habe einen weiteren spannenden Artikel gefunden.
Und zwar geht es da um die ziemlich ironische Situation, dass viele erfolgreiche Designerinnen oder Designleitende das Gefühl haben, festzustecken. Also Andy Butt, Investor Berater und Coach, hat dazu einen spannenden Artikel geschrieben mit dem Titel The Career Irony of Designers and Design Leaders – Stuck in Expertise, Craving Exploration.
Also zu deutsch etwa wie Die Karriereironie von Designerinnen, gefangen in der Expertise, hungrig nach neuen Abenteuern. Der Artikel wurde vor kurzem veröffentlicht und das spricht halt vielen aus der UX-Community aus der Seele. Das kann ich bestätigen mit denen ich mich unterhalten habe. Und ja, spricht halt wirklich ein Thema an über das wir hier im Podcast noch gar nicht gesprochen haben.
[00:12:05] Frede: Können wir nochmal über das Thema feststecken sprechen? Also du meinst dann so als Art Karrierestagnation, weil das überrascht mich ehrlich gesagt ziemlich. Designerinnen lösen doch ständig neue Probleme, oder?
[00:12:18] Matthias: Dieses Problem ist ein bisschen härter und das macht es auch so ironisch. Andy erklärt im Artikel dass Designerinnen von Natur aus ja Problemlöserinnen sind.
Nach Jahren in einer spezifischen Branche, sagen wir mal in E-Commerce oder Fintech, werden sie halt zu wahren Expertinnen. Und genau da liegt halt das Problem. Also ihre Expertise macht sie zu wertvoll für ihren jetzigen Bereich, aber gleichzeitig fällt es ihnen schwer, in neue Branchen zu wechseln.
[00:12:46] Frede: Okay, ich verstehe.
Also so eine Art goldener Käfig sozusagen. Die Fähigkeiten, die sie perfektioniert haben? Halten sie sozusagen gefangen, selbst wenn sie Lust auf was ganz Neues haben?
[00:12:58] Matthias: Genau das. Also Andy nennt das die Expertise-Falle. Er beschreibt wie viele Designerinnen irgendwann das Gefühl haben, dass sie jetzt jede Shopping-Experience optimiert haben oder jeden Checkout-Flow perfektioniert haben und sie langweilen sich, sehen sich nach neuen Herausforderungen.
Aber die Personalerinnen in anderen Branchen sehen ihre Erfahrungen oft nicht als übertragbar. Also es ging mir selber halt schon so, ich habe halt einen sehr starken Software-Bereich-Hintergrund mittlerweile und wenn ich mich jetzt auf dem E-Commerce bewerben würde, würde ich da halt niemals ankommen weil, ja, hast du ja lange nicht mehr gemacht.
[00:13:35] Frede: Aber warum ist es denn so schwer, diesen Wechsel zu schaffen? Weil, wenn ich das so richtig verstanden habe, sind ja viele Design-Skills doch universell.
[00:13:43] Matthias: Das ist genau der Punkt. Also es ist halt nicht ganz so. Also Andy erklärt, dass jede Branche ihre eigene Sprache Und ihre eigenen Herausforderungen Probleme hat.
Also ganz klar, die grundlegenden Prinzipien des Designs bleiben natürlich gleich. Aber es gibt halt bei jeder Branche so eine Lernkurve. Und die meisten Arbeitgeberinnen suchen ja jemanden der direkt durchstarten kann. Also sie scheuen halt das Risiko, jemanden einzustellen, der von E-Commerce zu Gewohnheitswesen zum Beispiel wechseln will.
Weil sie halt dann annehmen, dass die Einarbeitungszeit viel zu lange dauern würde.
[00:14:19] Frede: Uff, uff uff das klingt echt frustrierend. Da haben DesignerInnen dann schon bewiesen, dass sie großartige ProblemlöserInnen sind und trotzdem werden sie außerhalb ihres Bereichs dann als Risiko angesehen oder was?
[00:14:33] Matthias: Du sagst es.
Also Andy trifft hier auch den Nagel auf den Kopf mal wieder. Er sagt, dass in einem wettbewerbsintensiven Arbeitsmarkt Unternehmen lieber Kandidatinnen wollen, die sich als risikolos und branchenspezifisch bewiesen haben. So sind halt Designerinnen am Ende überqualifiziert für die Jobs, in die sie nicht wollen und Optim Papier unterqualifiziert für die Jobs, die sie wirklich wollen.
Also es ist halt wirklich so eine richtige Zwickmühle.
[00:15:01] Frede: Ja, absolute Patzsituation würde ich mal sagen. Aber Andy hat doch da bestimmt einen Vorschlag im Petto, oder? Es wäre ja jetzt irgendwie total fies uns mit dieser düsteren Erkenntnis zurückzulassen.
[00:15:13] Matthias: Genau, er macht hier Hoffnung Er hat tatsächlich eine Sechs-Schritte-Strategie entwickelt, um aus dieser Sackgasse herauszukommen.
Ich werde da mal drauf eingehen
[00:15:22] Frede: Na, dann mal los. Also wird jetzt
[00:15:23] Matthias: echt praktisch. Ich platze
[00:15:25] Frede: schon fast vor Spannung.
[00:15:27] Matthias: Genau, also der erste Schritt lautet, repositioniere dich. Also Andy betont hier, dass man sich auf seine übertragbaren Fähigkeiten konzentrieren sollte. Und weniger auf die, die speziell halt für die eigene Branche gelten.
Also statt zu sagen, ich habe Einkaufswagen im E-Commerce optimiert, könntest du eher hervorheben, dass du Benutzerflows verbessert und skalierbare Designsysteme entwickelt hast. Also das sind halt die Fähigkeiten die halt überall gefragt sind.
[00:15:56] Frede: Aha, also geht es jetzt eher darum, die Erfahrung so zu präsentieren dass sie universeller klingt.
[00:16:03] Matthias: Du sagst es. Und das führt dann auch schon zum Schritt 2, der heißt, finde ein Sprungbrett. Andy schlägt dir vor, nach Zwischenstationen zu suchen, die eine alte Branche mit deinem Zielbereich verbindet. Also zum Beispiel, wenn du aus dem Retail-Bereich kommst, könntest du zu einem Plattformanbieter wie zum Beispiel Shopify wechseln der halt der perfekte nächste Schritt ist, bevor du dann komplett in Software-Service zum Beispiel gehst und damit in eine andere Branche wechselst.
Also so die finale Branche im Kopf haben und dann gucken, was sind die Zwischenschritte.
[00:16:37] Frede: Ah, das ergibt auf jeden Fall Sinn. Erst laufen, dann rennen Wie mein Vater immer gesagt hat, also nicht sofort den großen Sprung wagen, sondern in kleineren kalkulierten Schritten vorgehen.
[00:16:47] Matthias: Exakt Und dann kommt der nächste Schritt, der heißt, übernehme Crossover-Projekte.
Und das können halt Nebenprojekte sein, die halt zum Beispiel Beratungsaufgaben sind oder ehrenamtliche Tätigkeiten bei Startups in der Branche, in die du halt möchtest oder die dich interessiert. Und Andy empfiehlt hier, die Chance zu nutzen, um halt wirklich dann relevante Erfahrungen zu haben, ohne direkt halt gleich einen Job da anzufangen und deinen Job halt aufzugeben, aber so, dass du halt wirklich in deinem Portfolio was hast, was dazu passt.
[00:17:18] Frede: In meinen Ohren klingt das so wie ein geringer Aufwand, aber mit einem potenziell großen Nutzen. Und es zeigt auch, dass du Initiative ergreifst und das kommt ja bei ArbeitgeberInnen in der Regel sehr, sehr gut an.
[00:17:32] Matthias: Absolut, ja. Und da sind wir auch schon wieder beim vierten Schritt. Und der heißt, nutze deine Expertise.
Hier meint Andi, dass du deine bisherigen Erfahrungen nicht komplett hinter dir lassen musst. Also stattdessen kannst du sie so umdeuten sage ich jetzt mal, dass sie für dein neues Ziel relevant sind. Also nochmal ein Beispiel. Also wenn du im E-Commerce zum Beispiel gearbeitet hast, könntest du betonen, wie du dein Verständnis von Userflows und Abo-Modellen in Software-as-a-Services-Projekten verbessern könntest.
[00:18:01] Frede: Also die eigene Expertise nicht als Hindernis sehen, sondern als Brücke. Das ist doch ein super Perspektivwechsel, oder?
[00:18:08] Matthias: Genau so. Und dieser Perspektivwechsel führt direkt zum Schritt 5. Zeigen statt nur erzählen. Also Show and Tell quasi. Andy empfiehlt hier Fallstudien Prototypen oder halt dann, wenn man es nicht hat, spekulative Projekte zu entwickeln, die zeigen, wie du deine Skills auf die neue Branche anwenden kannst.
Also es geht hier wirklich darum, deine Anpassungsfähigkeit zu beweisen und das nicht nur einfach zu behaupten.
[00:18:34] Frede: Spekulative Projekte Das klingt doch nach einer großartigen Idee. Besonders für DesignerInnen, die ja eh gut darin sind, etwas Greifbares zu schaffen. Das ist ja sozusagen die Superpower, oder?
[00:18:44] Matthias: Exakt. Und da sind wir auch beim sechsten Schritt. Der ist einfach und essentiell. Sei geduldig aber beharrlich. Natürlich braucht ein Branchenwechsel Zeit. Und Andy erinnert uns daran, dass jeder kleine Schritt, also sei es Netzwerken, Nebenprojekte machen oder sein Portfolio zu optimieren, uns wieder einen kleinen Schritt näher ans Ziel bringt.
[00:19:05] Frede: Das ist echt ein richtig guter Rat. Und wenn wir jetzt mal ehrlich sind, gilt das doch nicht nur für DesignerInnen. Eigentlich kann jeder, der sich beruflich verändern möchte, davon profitieren.
[00:19:16] Matthias: Ja, richtig. Also das macht Andys Perspektive hier auch so wertvoll, denn sie ist universell. Aber sie erinnert auch uns in der UX-Community daran, dass ein Branchenwechsel ein Prozess ist und eben keine schnelle Lösung.
[00:19:29] Frede: Jetzt würde mich aber natürlich sehr interessieren was nimmst du persönlich aus dem Ganzen mit, Matthias? Ja,
[00:19:35] Matthias: Branchenwechsel, ich stand halt davor, das ist halt schwierig. Bei mir persönlich ist es halt das Thema Mobile Designs Habe ich gemacht, aber halt schon länger nicht mehr. Wenn ich jetzt in eine Branche wechseln möchte, wo halt Apps gemacht wird, muss ich halt einfach Nebenprojekte annehmen.
Anders geht es halt gar nicht. Und wenn ich dann mir was raussuche, was weiß ich, Gesundheits-Apps dann muss ich halt schauen, dass ich da mein Wissen transferiere und schaue, welche Sachen kann ich halt von meinem aktuellen Job auf die Gesundheitsbranche. . Ja, jetzt habt ihr von Andy gehört, jetzt habt ihr meine persönliche Story gehört, jetzt interessiert mich natürlich noch eure Story da draußen.
Habt ihr schon mal eure Karriere geändert? Fühlt ihr euch gerade festgefahren? Also wie seht ihr das? Eure Insights sind ja wirklich Gold wert und ich glaube, das sollten wir wirklich mal aufs Flecht zu so einen Reaction-Chat machen, dass wir schauen und uns dazu mal austauschen.
[00:20:27] Frede: Ja, auf jeden Fall Ich bin da auch sehr neugierig Lasst uns auf jeden Fall wissen, wie es gerade bei euch aussieht und genau, schreibt uns unbedingt.
[00:20:36] Matthias: Und vom Thema persönliche Entwicklung und Karriere gehen wir jetzt zu wieder unserem Lieblingsthema was wir schon heute noch gar nicht erwähnt haben. Ich glaube, wir haben das Wort noch nicht gesagt, oder? Haben wir heute schon das Wort?
[00:20:46] Frede: Doch, doch, ich habe es schon gesagt.
[00:20:48] Matthias: hast AI gesagt. Sorry.
[00:20:51] Frede: Sorry Das Thema, über das keiner spricht, weißt du?
Da dachte ich, wir müssen da halt einfach mutig sein.
[00:20:57] Matthias: Ja, stimmt. Okay, also unser nächstes AI-Thema. Und zwar gibt es da auch einen schönen spannenden Artikel und zwar von Pass Paris. Und zwar hat er geschrieben, die Ära der Agent-Computer-Interaction. Und das ist ein sehr interessantes Konzept. Ich weiß nicht, hast du da schon mal von gehört?
[00:21:17] Frede: Nö, aber es klingt als wäre es der nächste Schritt nach der Mensch-Computer-Interaktion oder? So
[00:21:24] Matthias: ist es, ja. Also Pass argumentiert hier, dass KI-Agenten nicht mehr nur Werkzeuge sind, die wir nutzen, sondern halt... Aktive Teilnehmende in digitalen Umgebungen. Ja, und das bedeutet halt, dass wir als UX-Designerin diese Agenten eigentlich wie Personas betrachten müssten.
Also quasi als ob wir für eine Nutzerin designen, die gar kein Mensch ist.
[00:21:48] Frede: Klingt eigentlich super spannend. Also man denkt dann nicht nur, wie hilft dieses Tool den NutzerInnen, sondern auch, wie unterstützt das System die KI-Agenten?
[00:21:58] Matthias: Absolut, ja. Also PAS erklärt das ziemlich detailliert. Und zuerst beschreibt sie, was KI-Agenten eigentlich sind.
Also laut Google I.O sind das intelligente Systeme die eigenständig denken, planen oder sogar mehrere Aufgaben gleichzeitig erledigen können. Allerdings immer noch unter menschlicher Aufsicht. Im Grunde sind das also Systeme die halb autonom handeln können.
[00:22:21] Frede: Und ich nehme jetzt mal an, dass genau diese Autonomie für neue Herausforderungen sorgt, oder?
[00:22:26] Matthias: So ist es. Eine der zentralen Herausforderungen, die PAS halt beschreibt ist, wie diese Agenten mit den digitalen Systemen, die wir als UX-Professionals designen interagieren können. Also momentan gibt es da ja zwei Hauptmotoren. Eine ist halt die API-Schnittstelle also wo die KI direkt über das Backend mit unseren Produkten kommuniziert.
Und dann natürlich, woran die meisten von uns wahrscheinlich arbeiten, halt die GUI-Interaktion also wo die KI dann mit der grafischen Benutzeroberfläche interagiert Also im Prinzip Button-Klick genauso wie ein Mensch halt auch.
[00:22:59] Frede: Warte mal, die Agenten klicken sich durch, wie wir das quasi tun. Das klingt ja irgendwie crazy Und ein bisschen lustig.
[00:23:08] Matthias: Ja, so. Ist aber real. Also zum Beispiel gibt es ja, wie Chat-GBT gibt es halt auch, Cloud nutzen ja wahrscheinlich einige von euch. Und das besitzt ja schon die Fähigkeit, wie ein Mensch mit grafischen Benutzeroberflächen zu interagieren. Also es kann auf Webseiten navigieren, kann Apps verwenden oder kann halt sogar einfache Aufgaben erledigen.
Also eine Art Computernutzung im menschlichen Stil.
[00:23:34] Frede: Immer noch? Crazy, aber erzähl mal ein bisschen mehr.
[00:23:38] Matthias: Ja genau, also wie gesagt, Cloud, die meisten von euch kennen es wahrscheinlich genauso wie ChatGPT, die kann halt Dinge erledigen, die eigentlich sonst Benutzerinnen machen würden, wie halt klicken oder Text eingeben und das halt in einer Art und Weise, die den menschlichen Interaktionen halt sehr, sehr nahe kommt.
Und Cloud ist hier nicht das einzige Beispiel, also es gibt halt vor kurzem veröffentlicht Microsoft Magnetic One, das ist ein System, das nicht nur Webseiten durchsuchen kann, sondern halt auch in der Lage ist, Code zu schreiben oder auch komplexere Aufgaben zu erledigen. Und ebenfalls mit der Fähigkeit, mit grafischen Benutzeroberflächen zu interagieren, gibt es noch Adapt AI Agent und das ist auch ein hervorragendes Beispiel.
Dieser Agent kann durch Webanwendungen navigieren, Informationen suchen und dann halt Wie ein Mensch mit digitalen Interfaces interagieren und das halt alles auf eine sehr flexibel und halt reaktionsfähige Weise
[00:24:34] Frede: Echt Wahnsinn. Und wie beeinflusst das dann die Arbeit von UX-DesignerInnen?
[00:24:40] Matthias: Naja, PAS erklärt hier, dass wir designen ja aktuell für Menschen, aber wir müssen halt rausfinden, welche Methode wahrscheinlich für AI-Agenten am sinnvollsten ist.
Und bei einer API-Interaktion ist es zum Beispiel sehr effizient, aber nicht unbedingt transparent für die Menschen, was da passiert. Und bei der GUI-Interaktion dahingegen können wir als Mensch halt immer noch überwachen, was macht der KI-Agent eigentlich gerade. Also wir können das noch kontrollieren und nachvollziehen.
[00:25:13] Frede: Das klingt auf jeden Fall logisch aber ich wette, das ist nicht nur eine technische Frage, sondern da steckt wahrscheinlich auch noch eine große ethische Komponente mit drin, oder?
[00:25:25] Matthias: Definitiv ja. Und PAS legt auch darauf Wert in seinem Artikel. Sie sprechen darüber, wie... Wie wichtig es ist, die Kontrolle bei den Menschen zu lassen.
Systeme sollen zum Beispiel Mechanismen haben, die NutzerInnen die Möglichkeit geben, Entscheidungen zu genehmigen oder abzulehnen. Also auszusteigen wenn sie sich unwohl fühlen wenn das halt die KI macht.
[00:25:48] Frede: Und Transparenz oder? Weil die NutzerInnen sollten ja wissen, was die KI macht und vor allen Dingen warum.
[00:25:54] Matthias: Ja, absolut. Also transparent ist ja wirklich super entscheidend. PAS schlägt hier vor, Tools aus dem Service-Design anzupassen, also wie zum Beispiel sogenannte Blueprints und daraus dann sogenannte agentische Erlebniskarten zu machen.
[00:26:09] Frede: Agentische Erlebniskarten? Habe ich persönlich jetzt noch nicht gehört.
Was ist denn das?
[00:26:13] Matthias: Ja, hatte ich vor dem Artikel auch noch nicht gehört. Also im Grunde ist es so eine Art, die Beziehung zwischen Mensch, KI-Agenten und den Systemen zu visualisieren. Also es ist so ein Blueprint, nur speziell dafür gedacht zu verstehen, wie KI-Agenten in einem Ökosystem halt funktionieren.
Und dabei wird halt hervorgehoben, wo Menschen die Kontrolle haben und wie transparent die Prozesse der KI sind.
[00:26:39] Frede: Das finde ich gut. Das ist eine proaktive Herangehensweise um das Gefühl von einer Beziehung Blackbox bei KI zu vermeiden. Heißt es dann auch, dass DesignerInnen auch die Verhaltensweise dieser Agenten gestalten?
[00:26:51] Matthias: Ja, also das trifft den Nagel auch hier wieder mal auf den Kopf. Also PAS nennt das die KI-Gedankenformen. Also wir als UX-Professionals sind ja dafür verantwortlich nicht nur Interfaces zu entwerfen, sondern auch das Verhalten dieser KI-Agenten dann mitzugestalten. Also das kann halt zum einen bedeuten dass wir halt Prompts optimieren oder halt mit AI-Ingenieurs zusammenarbeiten oder halt dann auch AB-Tests durchführen um zu testen halt, wie die Leistung der Agenten performt Das
[00:27:24] Frede: ist echt ein riesiger Wandel.
Man gestaltet also nicht nur für Menschen, sondern bestimmt auch, wie KI in das Leben der Menschen und in Systeme eingebettet wird.
[00:27:35] Matthias: Ja, und die Verantwortung hier ist ja auch riesig. Also Pass erinnert auch im Artikel daran, dass KI-Agenten zwar super intelligent sind, aber nicht bewusst. Sie denken ja nicht oder sie fühlen nicht, sondern sie fühlen ja nur aus.
Sie können zwar logisch agieren und sich anpassen, aber… Sie haben ja keine Gefühle in dem Sinne. Also es liegt ja an uns sicherzustellen, dass sie den menschlichen Bedürfnissen entsprechen und nicht aus Versehen gegen sie arbeiten.
[00:28:07] Frede: So, jetzt möchte ich aber natürlich auch wissen, wie fühlst du dich denn dabei, Matthias?
Ist das für dich eher aufregend oder vielleicht auch ein bisschen einschüchternd?
[00:28:18] Matthias: Ich würde mal sagen beides. Ich finde es halt schön, es ist halt ein völlig neues Terrain. Zum einen ist es ein bisschen einschüchternd, weil es eine ganz neue Ebene der Verantwortung bedeutet. Also wir gestalten quasi gemeinsam mit Maschinen für Maschinen, während wir sicherstellen, dass die Menschen weiterhin im Mittelpunkt stehen.
Auf der anderen Seite ist es halt noch der Punkt, dass ich kann halt einen KI-Agenten nutzen, meine Arbeit zu machen, was zu recherchieren. Wer kennt das nicht, dass man Ewigkeiten über verschiedene Webseiten irgendwelche Daten zusammenträgt und in ein anderes System überträgt Diese Arbeit wird mir jetzt abgenommen, aber wie gesagt, als UX-Professionals müssen wir natürlich dafür sorgen, dass unsere Systeme dann halt auch von den AI-Agenten nutzbar ist.
[00:29:03] Frede: Ja, das kann ich auf jeden Fall super nachvollziehen. Für mich als jemand, der eher von außen auf das UX-Feld schaut, ist es super inspirierend zu sehen, wie weit diese Branchen die Grenzen verschiebt. Aber es zeigt halt auch, wie wichtig Ethik und Verantwortungsbewusstsein beim Design solcher Systeme ist.
Ja,
[00:29:21] Matthias: und ich liebe, wie Pasta es hier zusammenfasst. Sie sagt, dass die Akzeptanz dieser Ära der Agent-Computer-Interaktion der Schlüssel dafür ist, die Zukunft von UX zu gestalten. Es geht nicht darum, funktionale Systeme zu bauen, sondern durchdachte, menschenzentrierte KI-Erlebnisse zu schaffen.
[00:29:41] Frede: Ich glaube, man kann sagen, dass wir alle auf dieser Reise sind, Menschen und Agenten gleichermaßen
[00:29:47] Matthias: Ja, und da bin ich sehr gespannt, also wenn wir jetzt in fünf Jahren unsere nächste, also wir werden hoffentlich in Monaten die nächste Podcast-Folge aufnehmen, aber wenn wir in fünf Jahren auch noch den Podcast machen, wenn wir dann schauen, wie weit sind wir da gekommen, ich bin gespannt.
Und das ist auch der Punkt, da bin ich sehr gespannt, auch wieder hier die Frage an euch, liebe X-Community, wie seht ihr denn die Zukunft, also braucht man überhaupt noch Webseiten, braucht man noch Software, werden am Ende nur noch KI-Agenten irgendwelche Zusammenfassungen liefern und wir drücken einen Execute-Button, also wie seht ihr das, ich bin sehr gespannt auf eure Meinung.
[00:30:23] Frede: Ja, auf jeden Fall, lasst sie uns gerne da.
[00:30:26] Matthias: Ja, und Softwaregestaltung ist unser nächstes Thema, allerdings von einem ganz anderen Blickwinkel. Und zwar hatten wir ja gerade vor kurzem bei uns das Webinar von Andrea Mikel zum Thema nachhaltiges Design. Das könnt ihr euch übrigens alle noch in der Mediathek anschauen oder beziehungsweise jetzt könnt ihr es in der Mediathek schon anschauen das ist nämlich gerade frisch raus.
Und da geht es ja darum, wie wir Nachhaltigkeit direkt in Software integrieren können.
[00:30:53] Frede: Und dazu passend schauen wir mal, was beim Green Software Development Meetup am 26. November in Karlsruhe so abging, denn hier hat Anna Zagorski, wissenschaftliche Mitarbeiterin für Green IT beim Umweltbundesamt, eine neue Version des Blauen Engel für Software vorgestellt.
Ein Meilenstein in der grünen Softwareentwicklung.
[00:31:15] Matthias: Ja, also Blaue Engel sollten die meisten von euch kennen. Wahrscheinlich vom Toilettenpapier oder sonst irgendwas, aber mit Software hat man das jetzt eigentlich noch nicht so in Verbindung gebracht. Aber ja, das war mir auch nicht so bekannt. Es gibt den Blauen Engel schon länger für Software und Anna hat erklärt wie die neue Version es Softwareunternehmen ermöglicht, Nachhaltigkeit bei zum Beispiel verteilten Anwendungen zertifizieren zu lassen.
Also ein Bereich, den diese erste Version, die ich nicht kannte, auch noch nicht abgedeckt hat.
[00:31:46] Frede: Richtig, die neue Version berücksichtigt Energieeffizienz, Ressourcenverbrauch und die Auswirkungen auf die Hardware-Lebensdauer. Unternehmen können so Software umweltfreundlicher gestalten und zertifizieren lassen.
Der Blaue Engel ist jetzt auf mobilen Endgeräten, Desktop-Computern und Servern anwendbar.
[00:32:04] Matthias: Ja und das klingt echt super. Das eröffnet Unternehmen jetzt wirklich völlig neue Möglichkeiten, da ihre Fortschritte zu messen und zu präsentieren. Also vom Energieverbrauch bis zur Hardware-Lebensdauer. Und gerade im Hinblick auf Sustainability kann für uns UX-Professionals diese Zertifizierung auch ein Standard sein, an dem wir uns orientieren können.
[00:32:26] Frede: Anna hat auch betont wie Software die Umwelt beeinflusst. Vom Energieverbrauch über Hardwareanforderungen bis zur schnellen Veralterung von Geräten. Diese Aspekte werden jetzt Teil des Designprozesses. Besonders spannend ist die Einführung neuer Messverfahren und Lastgeneratoren, um Software unter realistischen Bedingungen zu testen.
[00:32:47] Matthias: Und darüber hinaus gibt es ja auch noch Sachen beim blauen Engel Also dazu gehören halt solche Kriterien wie die Anpassungsfähigkeit von Software an verschiedene Plattformen und die Sicherstellung von Abwärtskompatibilität. Also damit soll halt sichergestellt werden, dass Software auch auf älteren Systemen läuft, um halt unnötige Hardware-Upgrades zu vermeiden.
Also wirklich alles im Sinne der Nachhaltigkeit Und was sie halt in dem Vortrag auch vorgestellt hat, ist, dass Großunternehmen, also wie SAP oder Lufthansa oder Daimler, diese Entwicklung jetzt weiter vorantreiben und es werden halt Best Practices für alle, nicht nur von denen, geschaffen. Und die sind halt anwendbar von großen Konzernen bis hin zu kleinen, unabhängigen Entwicklerinnen.
[00:33:31] Frede: Und es gibt ja sogar einen Leitfaden für umweltfreundliche Softwarebeschaffung. Die Kriterien umfassen Ressourcen- und Energieeffizienz, Autonomie der NutzerInnen und die mögliche Lebensdauer der Hardware. Und besonders wichtig ist die Möglichkeit, Funktionen zu deaktivieren oder zu deinstallieren, sowie der Verzicht auf unnötige Tracking-Mechanismen.
[00:33:53] Matthias: Genau, also da sind wir wirklich bei so einem User-Experience-Aspekt. Also insgesamt hilft das halt alles, die Lebensdauer von Hardware zum einen zu verlängern also dass man halt wirklich Software auf älteren Rechnern zum Beispiel laufen lassen kann und dann halt auch den Kreislauf aus neuen Softwareanforderungen und ständigen Hardware-Upgrades halt zu durchbrechen.
Also wenn man das einhält, damit leisten wir dann halt wirklich alle einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung vom Elektroschrott
[00:34:21] Frede: Genau das. Und der blaue Engel fordert EntwicklerInnen auf, Nachhaltigkeit über den gesamten Produktlebenszyklus mitzudenken. Außerdem gibt es Qualitätsanforderungen für den Messaufbau und die Durchführung von Tests und die Rolle der AuditorInnen wird gestärkt Sie überprüfen die Qualität der Messungen und Anträge.
[00:34:41] Matthias: Ja also... Ich kann es nur wirklich Ihnen an den Herzen legen, sich diesen blauen Engel und die Zertifizierung mal anzuschauen. Also das zeigt halt wirklich ganz gut, dass wir als UX-Professionals den gesamten Lebenszyklus unserer Software betrachten müssen. Also wie lange wird sie genutzt wie beeinflusst die Software die Umwelt und wie können wir Nutzerinnen halt mehr Kontrolle, also diese...
User Autonomy halt geben.
[00:35:07] Frede: Die Zertifizierung durch den Blauen Engel ist ja mal ein absoluter Game Changer Schaut euch also gerne Annas Vortrag vom Meetup an. Hier erwarten euch jede Menge Einblicke in die Zukunft nachhaltiger Software.
[00:35:20] Matthias: Unbedingt und ich möchte nochmal auf das Webinar von Andrea Mikel vom Anfang hinweisen, also Aktivierung von Nachhaltigkeit im Designprozess.
Da werden halt auch viele Aspekte genannt, also wie auch zum Beispiel Strom bei Software oder bei Web-Applikationen eingespart werden kann. Wie gesagt, ganz frisch in unserer Mediathek verfügbar und das Webinar bietet wirklich viele praktische Tipps wie ihr Nachhaltigkeit direkt in eure UX-Entscheidungen einfließen lassen könnt.
Also schaut unbedingt da mal rein.
[00:35:47] Frede: Auf jeden Fall! Genau, dann kommen wir jetzt mal zu unserem letzten Thema für unsere knackige Anmoderation, oder?
[00:35:55] Matthias: Ja, das letzte Thema für dieses Jahr, da dachte ich, lass uns mal über Konzerte quatschen. Wuhu! Genau, also ich weiß, du warst relativ auf einigen Konzerten dieses Jahr.
[00:36:06] Frede: Ja, ich war dieses Jahr viel unterwegs und es stehen auch noch zwei aus, also der Dezember wird nochmal
[00:36:11] Matthias: cool. Genau und ich war natürlich auch auf einigen Konzerten unterwegs und ja, man sollte annehmen, wir haben das Jahr 2024. Mit all dieser Technik und all dem Hightech sollte das wirklich eine Top-Experience sein, wirklich reibungslos.
Aber ich glaube, dem ist es noch nicht so ganz. Das ist jedenfalls meine Erfahrung.
[00:36:33] Frede: Ja, absolut. Da kann ich dir nur zustimmen. Also es ist wirklich faszinierend wie manche Konzerte oder beziehungsweise auch der Ablauf davor sich anfühlen, als wären wir noch in den 90ern, wenn man an die Kundenerfahrung denkt.
Und das Beste, viele dieser Probleme sind nicht mal neu. Da frage ich mich echt, warum holt sich eigentlich niemand an Ein UX-Profi ins Boot.
[00:36:57] Matthias: Ja, genau das ist der Punkt. Also die Konzert-Experience im Vorfeld, die Webseiten und so weiter, die werden halt E-Commerce-mäßig optimiert bis es ins Geht nicht mehr.
Aber die Konzert-Erfahrung selbst, also irgendwie scheint da gar keiner sich so richtig mit der User-Experience zu befassen. Und gerade bei solchen Live-Events, die ja eigentlich sehr teuer und Premium sind, also wer da unter euch ein Zwifty ist, sollte wissen, was Premium heißt.
[00:37:23] Frede: Oder Adele. Was
[00:37:25] Matthias: haben die gekostet?
[00:37:27] Frede: Hammerpreise. Jetzt möchte ich nicht lügen. Aber ich glaube, es war auf jeden Fall so mindestens 300 Euro aufwärts.
[00:37:33] Matthias: Okay. Ja, also bei diesen Premium-Preisen, also da sollte man wirklich auch eine Premium-Experience erwarten.
[00:37:41] Frede: Ja, also ich finde es gut, dass du die Kosten angesprochen hast, Matthias, denn das ist eins der größten Themen, über die sich die Leute dann aufregen.
Allein der Ticketkauf ist einfach ein Labyrinth aus Dark Pattern. Ich sage nur Eventim.
[00:37:55] Matthias: Ja, genau. Also die meisten von euch werden ja wahrscheinlich über Eventim bestellen und also die Gebühren da finde ich einfach nur, das ist einfach lächerlich Also bei einer der letzten Sachen, die ich gekauft habe, habe ich ausgewählt Print-at-Home-Ticket und dafür musste ich zwei Euro zahlen.
Also ich musste zwei Euro dafür zahlen, dass ich das auf meinem Drucker mit meiner Tinte, mit meinem Papier drucke. Ja die wollten halt, dass
[00:38:23] Frede: du deinen Drucker noch mitbezahlst. Also weißt du die Arbeitsleistung des Druckers, denkst, der arbeitet umsonst für dich.
[00:38:29] Matthias: Also es ist nicht nachvollziehbar.
[00:38:32] Frede: Ja, das ist ja ein Thema, was viele Leute mich eingeschlossen oder uns eingeschlossen aufregt Und dann kommt man, wenn man sagt, man druckt nicht alleine aus, weil ich meine, ach da ja, ich werde das später nochmal sagen, aber wer hat noch einen Drucker zu Hause?
Also ich habe das nicht mehr, weil alles halt eigentlich mobil verfügbar sein sollte, egal. Dann sage ich, okay, komm, vielleicht schaue ich mal, ob ich es mir versenden kann. Naja, dann gibt es aber vorausgewählte Versandoptionen. Wir blicken da noch durch. Also es ist immer die teuerste Option ausgewählt, es sei denn, du klickst dich mühsam durch.
Super.
[00:39:06] Matthias: Ja genau. Also da auch Eventim leider ein Negativbeispiel. Es ist halt eine Versandoption nur zu sehen, die ist vorausgewählt. Und zusätzliche Versandoptionen sind halt verdeckt und die muss man dann erst versuchen zu finden, freizulegen um dann auszuwählen. Dann hat man das Ticket. Also da haben wir jetzt gerade schon drüber vorgesprochen.
Ich kann es auf meinem Eingedrucker selbst ausdrucken. Manchmal ist das nicht erlaubt Als Digital-Tickets mitzunehmen, dann muss man es wirklich als Ausdruck haben. Das finde ich auch sehr interessant.
[00:39:37] Frede: Ja, das ist auch immer so eine Angst von mir bei so Events oder Konzerten, dass ich vorher nochmal genau lese, weil auch das ist schon passiert, dass man da dastand und es gab ein riesiges Drama, weil man das Ticket nicht ausgedruckt hat, ob ich es jetzt auch ausdrucken muss irgendwo und schönen Copyshop darf.
[00:39:53] Matthias: Ja, damit dann der QR-Code gescannt wird.
[00:39:56] Frede: Genau das, genau das.
[00:39:59] Matthias: Wir brauchen dieses
[00:40:00] Frede: Papier dafür.
[00:40:01] Matthias: Ja, das erschließt sich mir null. So, jetzt hat man das Ticket und jetzt, da warst du sicherlich auch schon mal in der Situation, man kann kurzfristig nicht krank geworden oder was auch immer und man muss sein Ticket halt wieder loswerden.
Und allein diese ganze Experience halt um diesen Weiterverkauf ist halt auch ein riesiger Pain einfach nur. Also zum einen soll das ja über die meisten Anbieter, also auch wieder Ventim als Beispiel genommen, hat ja Fansale als Plattform, um darüber die Tickets zu verkaufen. Aber jetzt der Hammer, es geht halt nur bis einige Tage ich weiß jetzt nicht mehr genau, ob es drei oder fünf oder sowas war, bis, sagen wir mal, fünf Tage vor der Veranstaltung, Aber gerade beim Thema Krankheit weißt du ja nicht, das passiert ja eher dann kurzfristig dass du es halt weggehen müssen und dann, wenn du halt ein oder zwei Tage vor der Veranstaltung bist, hast du quasi keine Möglichkeit, das mehr über den offiziellen Weg zu verkaufen.
Pech gehabt, ja.
[00:40:57] Frede: Und wenn du dein Ticket woanders verkaufen willst, haha, so einfach ist das nämlich auch nicht, denn da gibt es plötzlich Einschränkungen. Also ich verstehe ja, dass man den Schwarzmarkt bekämpfen möchte. Ja, jeder von uns findet das blöd, du willst zu irgendeinem Event, es gibt Menschen, die kaufen dann fünf Tickets, um sie dann noch viel teurer weiter zu verkaufen, das ist natürlich Mist, aber ich verstehe nicht, warum man nicht einfach ein faires und benutzerfreundliches System erstellt oder schafft, das für Fans funktioniert.
Es fühlt sich halt jedes Mal so an, als ob eher der Profil... im Vordergrund steht, als die KundInnen selbst.
[00:41:31] Matthias: Ja, also man könnte das so schön digital lösen. Am Ende ist es ja nur ein QR-Code und man kann das halt über eine digitale Plattform, könnte man das lösen, dass der alte QR-Code invalid ist und es wird halt einfach ein neuer QR-Code erzeugt und gut ist.
Also es erschließt sich da nämlich, dass man das halt nicht so macht. Aber sagen wir mal, das hast du jetzt alles geschafft. Du hast jetzt endlich dein Ticket, es geht jetzt zum Konzert. Jetzt bist du da, hast halt einen schönen Premium-Preis gezahlt bist bei deinen Plätzen und stellst fest, oh, hier sind aber sehr schöne große Boxen aufgehangen.
Ich sehe eigentlich nur sehr wenig von der Bühne. Also es ist echt absurd dass man halt da nicht vorher drauf achtet oder hinweist.
[00:42:14] Frede: Ja, diese Sichtplakaten sind halt echt ein Problem und die Veranstaltungsorte tun selten was dagegen. Und dann reden wir jetzt mal, wir sind bei einem Konzert da erwartet man ja auch eine gewisse Soundqualität.
Das ist halt jetzt auch ein riesiges Thema. Da erinnere ich mich doch daran, dass du mir mal erzählt hast, dass du ein Konzert sogar frühzeitig verlassen musstest, weil das Sound so schlecht war, oder?
[00:42:37] Matthias: Naja, nicht musstest, es ist...
[00:42:39] Frede: Also verlassen hast, also so sein Ohr zur Liebe.
[00:42:42] Matthias: Genau, es ist tatsächlich schon zweimal, das ist einfach nur frustrierend wenn du so ein...
Ich sag jetzt mal, blechernden zu lauten, quietschigen Sound hörst. Also da sind Toningenieure, die müssen das doch auch hören. Das verstehe ich nicht.
[00:42:59] Frede: Eigentlich schon, ja. Warum
[00:43:01] Matthias: geht man zum Konzert um Musik zu hören? Da muss man doch dafür sicherstellen, dass es wirklich top klingt. Also dann höre ich doch lieber, mache ich mir doch lieber Spotify an, setze mir Kopfhörer auf und höre das dann da im guten Sound.
Also das erschließt mir nicht, dass halt da einige Venues einfach nicht für richtig geeignet sind. Und anscheinend einige Toningenieure das nicht mitkriegen. Das muss man doch hören, das hört doch jeder andere auch.
[00:43:27] Frede: Ja, auf jeden Fall, kann ich dir nur zustimmen. Da frage ich mich auch immer wieder, was da los ist.
[00:43:31] Matthias: Und der andere Punkt ist dann halt noch dieses Thema Lautstärke. Also manche Konzerte habe ich halt auch schon erlebt, sind halt einfach viel zu laut. Ich war mal beim Konzert, da haben wirklich, das ist kein Witz, alle um uns herum angefangen aus Servietten so kleine Oropax-Kügel zu basteln Oh mein Gott Weil es wirklich schmerzhaft laut war, ja.
Das ist
[00:43:54] Frede: echt übel.
[00:43:55] Matthias: Seitdem habe ich übrigens jetzt immer solche, es gibt so, die nennen sich Vibes, weiß nicht, also wie Good Vibes also Vibes Ohrstöpsel, die halt den Sound reduzieren, die habe ich jetzt immer mit. Die sind speziell für Konzerte designt Und die halt nicht diesen Frequenzbereich so einschränken, die machen es halt wirklich nur leiser, kann ich mal empfehlen.
[00:44:14] Frede: Ja, guter Tipp auf jeden Fall. Ja, aber es sind ja nicht nur die Soundprobleme auch die strikten Regeln in vielen Locations machen alles so unnötig stressig. Zum Beispiel gibt es teilweise, also sicherlich auch nicht überall, aber teilweise ein striktes Verbot den Veranstaltungsort zwischenzeitlich zu verlassen.
Ich habe da neulich von einem Fall in Sydney gelesen, wo ein Mann nicht wieder ins Konzert gelassen wurde, obwohl er ein Ticket hatte natürlich und einen guten Grund hatte rauszugehen. Solche Regeln machen das Ganze ja einfach noch frustrierender. Also stelle sich das mal vor, man darf nicht zurück zu dem Konzert, für das man unter Umständen sogar sehr, sehr viel Geld bezahlt hat.
[00:44:57] Matthias: Ja, genau das. Anderer Aspekt, Organisation des Events. Du kennst das wahrscheinlich auch, es gibt manchmal eine riesige Pause zwischen Vorprogramm und Hauptperformance. Also stehen dann wirklich zehntausende Menschen rum und langweilig stehen halt und schauen halt auf eine leere oder zugedeckte Bühne.
Also Mal übertragen aufs Fernsehen, wenn man zwischen zwei Sendungen einfach mal 25 Minuten Testbild zeigt. Also, wer denkt sich sowas aus, sowas zu machen? Wenn ich eine Show, eine Abendshow, ein Event organisiere, dann sorge ich doch dafür, dass ich da eine Unterhaltung eine gute Experience, darum geht es ja hier, eine gute Experience für das Publikum habe.
[00:45:41] Frede: Ja, absolut. Das ist eine absolut perfekte Beschreibung. Also ich glaube, fast jeder, der schon mal auf einem Konzert war, hat das erlebt. Und ich finde, es ist nicht nur das Warten, sondern es ist auch der Mangel an klarer Kommunikation.
[00:45:54] Matthias: Wann
[00:45:55] Frede: beginnt das Vorprogramm? Wer ist das Vorprogramm? Gibt es überhaupt ein Vorprogramm?
Wann kommt dann noch was nach dem Vorprogramm Kommt da überhaupt noch was nach dem Vorprogramm? So könnte ich stundenlang weitermachen. Das sind alles Fragen, die ich mir stelle.
[00:46:07] Matthias: Das ist doch wirklich nicht so schwierig, das zu kommunizieren. Es ist 2024. Die haben meine Daten, schicken mir eine Benachrichtigung oder man kann doch einfach eine Webseite aufsetzen.
Also alles, was ich möchte, ist doch ein bisschen transparent, damit ich nicht ständig raten muss. Was passiert heute? Wann soll ich wirklich da sein? Ja, was erwartet mich heute Abend? Also es hat man ja wirklich oft, dass einfach Konzerte dann zu spät starten Oder gibt es ja auch prominente Beispiele dass sie einfach auch zu früh enden Ja, auch so ein Frustrationspunkt.
Prominentes Beispiel von Madonna, die eine 45-Minuten-Show in Paris gemacht hat. Ich weiß nicht ob du davon schon mal gehört hast. Also da war das Publikum halt so sauer dass die dann halt Rückerstattung gefordert haben.
[00:46:51] Frede: Ja, völlig verständlicherweise irgendwie. Also wenn man es vorher weiß, dann weiß man halt, okay, ich zahle jetzt hier für 45 Euro den und den Preis.
Aber wenn man erwartet, dass das Konzert vielleicht mindestens anderthalb Stunden geht oder so, guckt man natürlich nicht schlecht.
[00:47:05] Matthias: Literally setting the stage. Also kundige es doch an, es ist ein 45-Minuten-Konzert Dann weiß ich Bescheid und bin ich frustriert im Nachhinein
[00:47:12] Frede: Ja und das sind alles halt so grundlegende Dinge und im Endeffekt läuft es auf schlechte UX hinaus.
Und apropos schlechte Gestaltung, das ist jetzt so ein Punkt, den VeranstalterInnen nicht beeinflussen können oder zumindest nur einen gewissen Punkt beeinflussen können. Und zwar ist das Verhalten vom Publikum halt auch so eine Sache, was wirklich zu meiner schlechten Konzerterfahrung beiträgt und da rede ich wirklich vom Verhalten selber.
Das ist mir in einigen Konzerten schon aufgefallen, dass dann kam dann eine Vorband. Wir haben uns gefragt, kommt eine Vorband, gibt es das überhaupt, wer kommt, all die Fragen haben wir uns gestellt, dann kam jemand auf die Bühne und das ist ja in aller Regel irgendwas aus dem Genre, was ich mir eh angucken möchte.
Das muss jetzt nicht die beste Band der Welt sein, aber trotzdem stellen sich da Leute auf die Bühne und machen... Musik für mich. So, dann beobachte ich dort Leute, die sich von der Bühne wegdrehen, weiterreden du hast dort in der Konzertlocation quasi immer noch Pausenstimmung, also alle sind immer noch laut, keiner hört zu, es ist so wie, ach, naja, da dudelt jemand, naja was
[00:48:15] Matthias: machst
[00:48:16] Frede: du eigentlich nächstes Wochenende so und ich finde das so respektlos und irgendwie traurig ja.
Also, wie gesagt, wir haben die ganze Zeit uns gefragt, würden die Leute zwar noch eine Stunde warten müssen, ohne dass jemand da spielt, dann wäre es blöd, aber dann spielt noch jemand, um die Wartezeit zu verkürzen und irgendein kleinerer Künstler vielleicht oder eine kleinere Künstlerin kriegt die Chance, die Musik zu präsentieren und die Leute können es nicht wertschätzen.
Krass oder?
[00:48:42] Matthias: Ja, auf jeden Fall. Ja, habe ich auch genau so erlebt. Dieses Quatschen laute Quatschen beim Konzert. Ey, wir sind wieder beim Konzert.
[00:48:49] Frede: Ja, genau. Auch da sind wir wieder beim Punkt. Wenn ich Spotify höre, dann passiert mir das nicht so. Da quatscht mir keiner dazwischen. Oder ich kann halt sagen, so, du hast jetzt mal Sendepause.
[00:48:59] Matthias: Genau das, ja. Und dann halt natürlich die Leute die fast die ganze Zeit ihr Handy hochhalten und dann mitfilmen, die Sicht halt nochmal schwieriger machen für alle. Und das ist ja generell das Thema. Also du kennst es ja wahrscheinlich auch. Es gibt halt so viele, die halt das Konzert aufzeichnen vielleicht noch Livestream bei Instagram.
Das guckt sich ja kein Mensch an im Nachhinein. Also wenn man jetzt mal so eine kurze Sequenz als sozusagen kleine Erinnerung aufnimmt, kann ich das ja verstehen. Aber so ellenlang, das guckt sich doch keiner immer an. Ja,
[00:49:31] Frede: absolut.
[00:49:31] Matthias: Die Soundqualität ist auch viel zu schlecht. Ich würde mir aber gerne das gesamte Konzert gerne nochmal als Erinnerung anschauen.
Und da frage ich mich, wir machen ja auch oft Events und Aufzeichnungen und alles. Es ist ja wirklich nicht so schwer, jetzt ein paar Kameras aufzustellen. Es können ja fest installierte sein und das einfach mitzuschneiden und das halt vorher anzukündigen Und wird es halt nochmal über die Konzertseite verkauft und jeder kann halt sich das Konzert nochmal anschauen.
Also dann sollte doch das ja aufhören, dass man halt mit seinem eigenen Handy das filmt.
[00:50:07] Frede: Ja
[00:50:08] Matthias: absolut. Kann ich nicht nachvollziehen, warum das nicht genutzt wird.
[00:50:13] Frede: Ja, und dann kommt noch eins der Hauptthemen, also nicht Hauptthemen, aber ein Thema, was wir auch immer wieder besprechen, das Thema Barrierefreiheit, beziehungsweise der Mangel daran.
Da gab es einmal, ich weiß nicht, ob du das mitbekommen hast, diese herzzerreißende Geschichte von einer Mutter mit ihrem Sohn mit Down-Syndrom, die von einem Pink-Konzert rausgeworfen wurden, weil er nicht in ihrem zugewiesenen Bereich sitzen konnte. Also ich weiß nicht, wie das sein kann, aber ich denke, Veranstaltungsorte müssen auf jeden Fall zu 100% inklusiver denken und Erlebnisse gestalten, die für alle funktionieren.
[00:50:46] Matthias: Ja, das ist echt traurig. Also da geht es halt nicht nur um diese physische Barrierefreiheit, sondern halt auch wirklich um Inklusion für alle. Und anderes Thema an der Stelle ist das Thema Preise für Essen und Getränke Also, ich verstehe nicht, wer sich diese Preise ausdenkt, muss das wirklich so teuer sein, damit sich die Konzerte rentieren, das kann ich nicht nachvollziehen, du darfst ja nichts mit reinnehmen, du darfst halt keine Wasserflaschen und sonst was mit reinnehmen und sollst dann dafür etliche Euro ein Wasser kaufen, das kann ich nicht nachvollziehen und meistens ist ja zum Glück jetzt ein Mehrwegbecher, das ist super.
Aber die Rückgabe ist halt auch wieder ein absoluter Painpoint, den Pfand dann wieder zurückzubekommen. Manchmal gibt es halt nur eine Stelle, wo man zurückgehen kann und dann gibt es halt riesige Schlangen. Also das ist auch User Experience Zero.
[00:51:41] Frede: Ja, da habe ich auch noch ein Beispiel in die ähnliche Richtung.
Und zwar, ich konnte leider nicht, weil ich krank geworden bin, aber eine Freundin von mir war bei den Ärzten dieses Jahr, die auf dem Tempelhofer Feld gespielt haben. Ich weiß nicht, wer von euch das sonst noch kennt. Es ist ja eine riesige Fläche, wo die Sonne richtig schön drauf ballern kann. Und du konntest schon, glaube ich ab 13 Uhr rein.
War ein wunderbarer Sommertag. Und was ich sehr, sehr positiv finde, es gab Wasserstationen an denen du dir kostenlos Wasser holen konntest sozusagen. Also hast du halt einfach irgendwie, ich weiß gar nicht, ob es Becher gab, das hat sie gar nicht erzählt, aber hast du einfach deinen Becher den du dir irgendwo gekauft hast, an den normalen Bierwegen, sage ich mal, hast du dir dann einfach da voll gemacht.
Also man hat dort wirklich, sie hat mir von wilden Storys erzählt. Aber. Aber weißt du, so, wie kann das sein? So wie kann man da nicht mitdenken bevor halt die Leute alle kollabieren?
[00:53:03] Matthias: Ja, genau. So Friede jetzt haben wir wirklich sehr, sehr lange gerantet
[00:53:10] Frede: über
[00:53:11] Matthias: die UX von Konzerten. Also ich glaube, da ist wirklich sehr, sehr, sehr, sehr sehr viel Aufholbedarf.
Und mich würde jetzt mal wirklich interessieren wenn ihr da draußen in der Veranstaltungsbranche arbeitet, könnt ihr das mal erklären? Schickt uns bitte mal eine Nachricht Warum ist das so? Gibt es da wirklich niemanden der da so diese Gesamtübersicht hat und dafür sorgt, dass es wirklich eine gute Experience im Englischen so schön sagt, on all levels ist?
Also wo liegt da das Problem? Das würde mich immer interessieren. Also wir laden euch gerne hier zum Podcast ein, auch als Interviewgast oder schickt eine anonyme Nachricht wenn ihr möchtet. Als Insider können wir auch machen. Also das würde uns wirklich brennend interessieren und mich würde auch interessieren, wie kommen wir da raus?
Da habe ich aktuell keine Idee, wie das wirklich, also wir haben es jetzt gesagt, was ist das Problem, aber wie machen wir es jetzt besser? Das ist jetzt die Frage. Ja
[00:54:01] Frede: genau, also lasst uns da gerne teilhaben und wir freuen uns natürlich auch über lustige Konzertstories oder beziehungsweise schreckliche Usability aber irgendwo zum Schmunzeln ist ja immer ein bisschen dabei.
Also lasst uns auch gerne daran teilhaben Wir freuen uns da immer über eure. Nachrichten.
[00:54:18] Matthias: Genau. Und jetzt fällt es mir an, es gibt ja doch noch ein Thema, was passend zum Thema Konzerte ist. Und zwar hatte ich ja diesen Artikel gefunden, wo es darum geht, dass UX wie eine Setlist sein kann. Also da geht es darum, wie Songs arrangiert sind, um das Publikum auf eine emotionale Reise mitzunehmen.
Das kommt aus dem Blog von Ulf Schubert. Der hat darüber geschrieben und das wiederum basiert auf einem Vortrag von Ingo Wittmann. Der ist Head of UX bei SAP und der hat da gesprochen, was wir von Metallicas Setlist über UX lernen können. Interessiert?
[00:55:00] Frede: Ja auf jeden Fall. Lass mal hören. Also ich bin ja schon ganz, du siehst mich ganz fassungslos.
[00:55:06] Matthias: Genau, also Ingo beschreibt, dass Metallica 60% ihrer Setlist aus Hits und 40% aus neuen, experimentellen Stücken zusammenstellt. Also es ist ein bisschen ein Balanceakt, um die Fans zu begeistern und an Neues ranzuführen. Und diese Herangehensweise überträgt er auf UX. Also man beginnt mit bewährten Methoden wie Usability-Tests, die quasi die Einstiegsdroge für UX ist und erweitert dann das Repertoire mit neuen Ansätzen wie integrierte Metriken oder Discovery Research.
[00:55:38] Frede: Uiuiui, hier wird jetzt aber noch auf den letzten Metern mit gefährlichen Worten hantiert. Aber ja, Einstiegsdroge passt ja irgendwie, denn Usability-Tests zeigen schnell, wie wertvoll UX ist.
[00:55:50] Matthias: Genau Also Ingo erklärt, dass UX-Arbeit wie ein Festival ist. Viele Acts arbeiten zusammen, um ein großartiges Erlebnis zu schaffen.
Bei SAP kooperiert sein Team mit Product Managern mit Developers. Es geht halt darum, wie bei allen logischerweise, nutzerzentrierte Lösungen zu liefern. Und dabei ist es natürlich wichtig, Ergebnisse früh sichtbar zu machen und damit dann Vertrauen aufzubauen. Und er sagt, früh sichtbar machen ist, was wir liefern können.
[00:56:22] Frede: Hey, das ist ja wie bei Metallica. Die starten ja auch oft mit einem Hit, um das Publikum abzuholen und das funktioniert ja dann bei Stakeholdern ähnlicher.
[00:56:29] Matthias: Ich war tatsächlich noch nicht beim Metallica-Konzert, aber wenn er das so sagt. Und Ingo sieht halt UX-Arbeit als fortlaufende Aufgabe, also bei der man UX-Konzepte immer wieder erklären muss, wie so eine Vorband quasi, also die das Publikum vorbereitet.
Und er sagt wörtlich, UX ist wie ein Produkt, das man intern verkaufen muss. Das haben wir auch schon mal gehört. Und dabei geht es darum, pragmatisch zu bleiben, sich anzupassen und dort Einfluss zu erzielen, wo es wirklich am meisten zählt Das er auch schon mal erzählt.
[00:57:00] Frede: Diese Sichtweise ist wirklich wertvoll.
UX bedeutet nicht nur, Design zu liefern, sondern Beziehungen aufzubauen und Akzeptanz im Unternehmen zu schaffen.
[00:57:10] Matthias: Ja, wie bei Metallica geht es in der UX darum, die richtige Mischung aus Bekannten und Neuen zu finden, also die das Publikum dann mitreißt. So, eine Challenge also für euch da draußen, stellt euch vor, ihr erstellt eure UX-Setlist, also was sind eure greatest Hits, was sind die neuen Songs, die ihr einbringt, um das spannend zu halten und ja, schickt uns mal eure Setlist, ich bin sehr gespannt.
[00:57:35] Frede: Ja, absolut und wenn ihr euch ein bisschen inspirieren lassen wollt, dann schaut auf userexperienceblog.de vorbei, das packen wir euch natürlich in die Shownotes, wo auch sonst hin und der Artikel von Ulf Schubert ist in meinen Augen absolut lesenswert Und wir würden uns natürlich freuen, wenn ihr eure UX-Setlist mit dem Hashtag UX-Setlist auf LinkedIn teilt.
[00:57:59] Matthias: Ja da würde ich super gerne reinhören.
[00:58:01] Frede: Ja, ich auch. Auf jeden Fall. Und auf jeden Fall haben wir jetzt schon eine ganze Weile irgendwie geredet und das ist mal wieder ein bisschen eine längere Anmoderation geworden. Und wir haben auch ganz schön viel gerantet.
[00:58:12] Matthias: Hast du ein schlechtes Gewissen?
[00:58:15] Frede: Nein, ich habe es nur noch mal so kurz Revue passieren lassen.
Na wie dem auch sei, auf alle Fälle ist es ja die letzte Episode des Jahres. Weihnachten steht bevor. Und auch wenn man dafür eigentlich keinen Anlass braucht, aber wir wollen es uns jetzt trotzdem als Anlass nehmen, um...
[00:58:28] Matthias: Genau, wir müssen die Stimmung ändern von Renten auf Umarmung Genau,
[00:58:32] Frede: auf Umarmung wollen wir nämlich einfach mal Danke sagen.
Und das ganz... An alle, die uns dieses Jahr unterstützt haben. Und an dieser Stelle, weil wir gerade uns im UX und Visibility Podcast befinden möchte ich ein ganz großes Dankeschön an Tom aussprechen. Tom arbeitet bei uns intensiv hinter den Kulissen an unserem Podcast, hat neue Ideen eingebracht und uns in diesem Jahr auf ein komplett, also soundtechnisch vor allen Dingen auf ein komplett neues Level katapultiert.
Auch wenn Matthias und ich uns entschließen, eine 100 Jahre lange Anmoderation aufzunehmen so wie heute auch, dann unterstützt uns Tom an dieser Stelle und schneidet das alles noch brav zusammen, weil das, was ihr hier hört, das ist nur ein Bruchteil von dem, was wir aufnehmen. Und genau, ich kann an der Stelle nur sagen, danke Tom für deinen Support.
Wir hoffen du bleibst uns noch ganz lange erhalten.
[00:59:22] Matthias: Danke Tom. Aber
[00:59:22] Frede: natürlich. Ja, natürlich möchte ich auch an alle anderen aus dem Team bzw. an allen anderen Ehrenamtlichen ein großes Dankeschön aussprechen, an alle Arbeitskreise und Regionalgruppen aber auch natürlich an unseren Vorstand und damit auch an dich, Matthias.
Ich weiß aus erster Hand, wie viel Zeit und Herz ihr in die German UPA investiert und das ist wirklich phänomenal. Ohne euch alle würde es nicht gehen. Ich bin jeden Tag dankbar, dass ich mit euch zusammenarbeiten darf und freue mich auf ganz viele weitere Jahre bei der German UPA.
[00:59:52] Matthias: Oh, eine Audio-Umarmung, genau.
Und das kann ich halt nur zurückgeben, wir haben halt fantastische Mitarbeiterinnen, also Jana, Frede das ist echt super. Ohne euch würde es halt die German UPA und halt diesen... Podcast auch einfach nicht geben. Also das gebe ich doch mal genauso zurück. Also vielen, vielen lieben Dank.
[01:00:13] Frede: Community of Love.
Ja. Cool. Ja, genau. Also wie gesagt, wirklich aus ganzem Herzen großes Dankeschön an euch alle und damit sind wir jetzt durch mit der Anmoderation.
[01:00:26] Matthias: Das ging doch mal ganz schnell, Leute.
[01:00:29] Frede: So, kleiner, kleiner Snack zwischendurch. Genau. Natürlich hatten wir auch ein Interview, Matthias. Das hast du in diesem Monat geführt und zwar mit Fabian Ziegler.
Fabian, Gründer von Team 23, Vize-Vorsitzender des Digitalrats Augsburg und Dozent zeigt uns, wie psychologische Tricks wie Skeletons und Optimistic UI die NutzerInnen-Erfahrung verbessern können, warum wahrgenommene Geschwindigkeit so wichtig ist und wie UX-Design Unternehmen und Gesellschaft beeinflusst.
Freut euch auf spannende Einblicke und jede Menge praktische Tipps.
[01:01:07] Matthias: Wir sitzen ja eigentlich hier, weil du warst auf dem UX-Festival und hast da den Best Session Award gewonnen für den Vortrag. Aber bevor wir jetzt darüber gleich sprechen, kannst du erstmal kurz erzählen, wer bist du überhaupt, was machst du eigentlich so sonst so?
[01:01:20] Fabian Ziegler: Oh, das fängst ja gleich mit den komplizierten Fragen an.
Mein Name ist Fabian Ziegler, ich bin unter anderem Gründer und Geschäftsführer von Team 23. Wir sind eine sehr führende Digitalagentur gerade hier in Süddeutschland. Wir bauen komplexe digitale Lösungen und vor 23 Jahren, lustigerweise wir hatten also gerade 23 Jahre Jubiläum Team 23, haben wir diese Agentur gegründet und wir bauen für Kunden, die normal irgendwie in bestimmten Bereichen Domänenführer sind, digitale Lösungen immer mit einem hohen Ziele- und UX-Anteil.
Und das ist das, was ich als Unternehmer mache. Zusätzlich bin ich Dozent an verschiedenen Hochschulen und Universitäten. Da darf über die Themen UX, Digitalstrategie, Webtechnologien dort als Dozent tätig Themen, Webtechnologien dort sein. Und was mich sehr freut, ich darf aktuell den Digitalrat der Stadt Augsburg als Vize-Vorsitzender vertreten und dort die Stadt beraten, wie Digitalisierung hilft, diese Stadt nach vorne zu entwickeln.
Das sind ein paar meiner Rollen in denen ich so unterwegs bin. Darum habe ich gesagt, es ist gar nicht so eine leichte Frage. Und ich komme halt auch so ursprünglich habe ich mal was gelernt, es schimpfte sich Multimedia, das ist so eine Mischung aus Design und Informatik, also genau in der Schnittstelle eigentlich, wo man so UX drin auch verortet oder was man heute als UX-Engineering bezeichnen würde und hat da sozusagen auch ein tiefes Herz in dem Thema UX drin und das treibt mich natürlich und darum war ich auf dem UX-Festival.
[01:02:42] Matthias: Cool. Also man könnte sagen, du bist Generalist Wenn ich das so richtig raushöre.
[01:02:48] Fabian Ziegler: Ja, das kann man so sagen, wenn man es nett meint. Ich meine das nett. Andere Leute sagen, da kann so gar nichts gescheit, alles ein bisschen. Nee, aber das ist genau das, was mir halt hilft, weil es geht in meiner Rolle ganz oft darum, irgendwie große, komplexe Digitalprojekte auf Unternehmensstrategien auszurichten.
Und da musst du diese ganze Klavatur spielen können und nicht nur sagen, ich bin der absolute Coding-Spezialist oder Oberflächen-Profi, sondern ich muss verstehen, wie sozusagen Business, Nutzerziele, Unternehmensziele und auch technologische Rahmenbedingungen zusammenpassen, um ein gutes Ergebnis zu bekommen.
Und da hat mir mein Studium schon sehr geholfen und da hilft mir jetzt auch meine Ausrichtung extrem gut, viel zu kennen, aber nirgendwo ganz, ganz tief drin zu sein.
[01:03:34] Matthias: Cool. Und du hast ja auf dem UX-Festival den Best Session Award gewonnen für einen Vortrag der heißt Psychologische Performance Optimierung oder wie man die UX durch psychologische Performance Optimierung verbessern kann, wenn ich das richtig sehe.
[01:03:48] Fabian Ziegler: Richtig, genau.
[01:03:49] Matthias: Ja, da würde ich mich gerne mit dir darüber unterhalten, worum ging es denn da in deinem Vortrag?
[01:03:54] Fabian Ziegler: Das Thema beschäftigt sich damit, dass wenn man ja über eigentlich Performance Optimierung redet, dann verbindet man das sofort mit etwas sehr, Technischem. Das heißt, wie können wir im Frontend die Ladezeiten optimieren durch die Komprimierung von Bilddateien oder durch die Optimierung der Serverstrukturen, um irgendwie ein paar Millisekunden noch rauszuholen.
Aber der Vortrag dreht sich ganz, ganz stark darum zu sagen, dass Performance auch ganz starke Wahrnehmung ist, also die Wahrnehmung von Geschwindigkeit. Wie nehmen Nutzer Geschwindigkeit wahr und wie kann man dadurch Oberflächen positiv beeinflussen? Und es schafft eine Möglichkeit für uns als UX-Designer auf einmal in diesem Einfluss Und total technisch im Bereich.
Sehr elementar mitzuspielen und auch Features zu entwickeln die genau auf diese Performance einzahlen, nämlich die wahrnehmbare Performance, ohne dass man ganz, ganz tief ins Technische eintaucht. Und das ist ein Thema, das mich schon seit Jahren beschäftigt und das ich total spannend finde und ich konnte glücklicherweise auf dem UX-Festival dazu einen Vortrag halten, ganz spontan und habe mich total überraschenderweise auch gefreut dass ich den Session Award dafür bekommen habe, was echt cool war.
[01:05:01] Matthias: Kannst du vielleicht mal ein Beispiel nennen um das mal direkt mit etwas ganz Konkreten zu hinterlegen?
[01:05:07] Fabian Ziegler: Also in dem Vortrag zeige ich auch ganz konkret, wie man diese ganzen Mechanismen auf eine App, die haben wir dummyweise damals für diesen Vortrag gebaut, umsetzt. Da geht es um so Themen wie... Wenn der Nutzer einfach wartet, dass er eine Antwort von einer App bekommt, weil er ein Formular abgeschickt hat und das Ding dreht sich einfach und ich weiß nicht, wie lange ich jetzt noch warten muss oder worauf ich überhaupt warten muss, dann fühlt sich dieses Warten unfassbar lange an und es macht mir Angst, weil ich Angst habe, der Prozess bricht ab oder die Daten wurden nicht vollständig übertragen oder meine Edge-Verbindung reicht nicht aus hier in Deutschland.
All diese Sachen quasi ängstigen mich als User und in diesem Vortrag zeige ich ein Beispiel, wie könnte ich jetzt dieser Angst begegnen, indem ich dem Nutzer zum Beispiel einen Kontext gebe und sage, hey, so und so viele Kilobyte sind schon übertragen oder du wirst beschäftigt in der Zeit mit einer kleinen Mikroanimation weil wir dann dadurch lernen, dass sich einfach warten, wenn ich aktiv beschäftigt werde, kürzer anfühlt als wenn ich...
Sozusagen passiv warte. Und diese Beispiele lassen sich total gut auf all diese Oberflächensachen umsetzen. Und es gibt hier eine Handvoll Beispielen wo man genau diese psychologischen Tricks anwenden kann auf diese Oberflächenkonzeption.
[01:06:24] Matthias: Und grundsätzlich geht es da jetzt nur um Warten. Also ist das wirklich das Hauptkriterium bei der Performance-Optimierung oder gibt es da noch andere Kriterien?
[01:06:32] Fabian Ziegler: Ne, es gibt viele andere Kriterien. Auch Warten war jetzt ein Beispiel dafür, weil es sich sehr plakativ darstellen lässt und es auch viele Studien zum Thema Warten gibt. Dass man zum Beispiel sagt, wenn ich passiv warte, also nichts zu tun hat beim Warten, fühlt sich die Zeit immer 36% länger an, wie wenn ich aktiv warte, was total spannend ist.
Und wenn man diesen Fakt kennt, dass man sozusagen sagt, okay, eine Minute fühlt sich dann wie eine Minute 30 an und nicht wie eine Minute, wenn ich passiv warte. Es gibt aber viele, viele andere Sachen. Es gibt Effekte die ich nutzen kann in den Oberflächen, dass ich sage, bevor Bilder geladen werden, zeige ich erstmal ein Vorschaubild.
Ich kann sogenannte Skeletons verwenden, das sind Platzhalter-Elemente auf Daten, die erst geladen werden, um ein Gefühl zu vermitteln, das Ganze wäre schnell. Also es geht immer darum, die Wahrnehmung zu verändern, das fühlt sich schnell an. Und nicht unbedingt zu sagen, es muss auch technisch schnell sein.
Und das ist sozusagen hier der große Unterschied. Und das kann ich über ganz, ganz viele Ansatzpunkte machen. Und das finde ich total spannend, weil es immer noch eigentlich, obwohl es seit ein paar Jahren so bekannt ist, diese ganzen Thematiken noch ein sehr junges Feld ist wo man auch wirklich noch eigene Dinge entwickeln kann.
Man kann hier quasi Grundlagenforschung machen im Bereich psychologischer Performanceoptimierung.
[01:07:45] Matthias: Mhm. Also neben Warten muss ich jetzt nochmal nachfragen, gibt es halt, außer die Zeit, die man sozusagen besser verbringen kann, also dass das eigentlich so lange vorkommt, bezieht sich Performance noch auf andere Geschichten?
Also ist das immer mit Schnelligkeit verbunden oder gibt es da noch außer Geschwindigkeit noch andere Parameter, die man treaten kann?
[01:08:04] Fabian Ziegler: Also ich hatte dir ja eins so ein bisschen schon am Rand gesagt, da geht es gar nicht um... Nein, die Geschwindigkeit, sondern es geht auch um die Bedienung der Ängste von Nutzern.
Also wie machen meine Oberflächen vielleicht dem Nutzer Angst? Also ich sage mal wie kann eine Oberfläche Angst machen? Und ich an dem Beispiel einer App zum Beispiel für Ticketing am Flughafen, ich warte auf meinen Flieger und ich bekomme auf einmal eine Info dass der Flieger zehn Minuten früher abhebt und ich merke, ich kriege vielleicht diesen Flieger nicht mehr.
Und jetzt gehe ich in meine App rein und sage, er will mein Ticket laden um das neue Gate und jetzt ist auf der App einfach nur so ein Spinning Wheel, das das Ding lädt. Ich weiß aber nicht, wie lange. Dann kriege ich als Nutzer ja natürlich eine innere Panik und sage, oh Mist, was ist, wenn ich den Flieger verpasse.
Und jetzt könnte ich mir überlegen, wie könnte ich als Oberflächendesigner oder Konzepter dieser Angst begegnen, dieser Ungewissheit und das sind sozusagen auch andere Mechanismen und auch andere Werte, da geht es nicht mehr nur noch um das Thema Performance oder Geschwindigkeit, sondern auch um Ängste, es geht um Ungewissheiten, es geht um Klärungen von Kontexten dem Nutzer gegenüber, damit er genau diese Wahrnehmung sich für ihn verändert und am Ende zahlt das alles auf das Thema Experience ein.
Also das Thema psychologische Performanceoptimierung Optimierung ist auch immer einfach ein Thema. Was auf die Experience von digitalen Anwendungen oder Oberflächen maximal einzahlt.
[01:09:27] Matthias: Das klingt jetzt so ein bisschen, als wenn du selbst schon so einen kleinen Baukasten da dir gebaut hast, von Methoden die du verwenden kannst an bestimmten Sachen.
Klingt das nur so oder ist das so?
[01:09:39] Fabian Ziegler: Ein bisschen klingt es so, es ist auch ein bisschen so, weil es einfach so eine Handvoll Techniken gibt oder Methoden die ich auch sehr leichtgewichtig verwenden kann, wofür es heute vielleicht auch genau online schon irgendwelche Open Source Lösungen gibt, die ich einfach implementieren kann in meiner Anwendung oder die ich in meinem UX Workflow standardmäßig mitdenken sollte, weil ich dadurch eine Bessere Anwendungen hinbekommen.
Und diese Handvoll an Maßnahmen, so Begriffe wie Optimistic UI, also Oberflächen zu bauen, die immer eher davon ausgehen, dass eine Aktion die der Nutzer durchführt am Ende auch erfolgreich ist und ich ihm gleich vermittle, deine Aktion wird wahrscheinlich erfolgreich sein. Das sind hier einfach Methoden die ich einfach verwenden kann und wo es auch JavaScript-Frameworks gibt, um das sozusagen umzusetzen.
Und es gibt genauso natürlich dieses UX-Pattern, um das zu gestalten und ich kann das dann einfach implementieren und muss das in meinem Workflow zukünftig nur anders gestalten und darauf achten dass bei der Frontend-Umsetzung es auch so berücksichtigt wird. Und dann habe ich hier genauso einen Baustein wie du gerade gesagt hast, Den ich verwenden kann und davon gibt es in dem Bereich psychologische Performanceoptimierung eine ganze Handvoll und es kommen auch immer wieder neue dazu und manchmal muss ich mir auch selber eigene überlegen und sagen, hey, was machen wir denn jetzt mit, wenn der Nutzer hier, ich muss eine 30 Megabyte PDF-Datei hochladen und der Nutzer muss wirklich 30 Sekunden laden dann wäre es in dem Beispiel so, dass man vielleicht in einer klassischen Anwendung sagt, ich drücke auf Absenden und es kommt einfach 30 Sekunden lang irgendwie ein drehender Kreis, da würden viele Nutzer abbrechen und ich muss mir dann als UX-Designer überlegen, wie begegne ich dem und auch dafür muss ich dann wieder eine eigene Methode entwickeln und so gibt es wirklich ein ganzes Set an Werkzeugen die ich nutzen kann, aber ich kann mir meine eigenen auch noch dazu bauen.
[01:11:30] Matthias: Und das ist so euer interner Prozess höre ich so ein bisschen raus. Also ihr schaut euch an, wenn ihr Produkte gestaltet. Hier gibt es eine Wartezeit das dauert wahrscheinlich 30 Sekunden bis der Upload fertig ist. Hier müssen wir was machen. Das ist so, ihr geht das einmal so durch. Betrachtet das kritisch Sieht das richtig?
Oder wie funktioniert das bei euch, dass ihr genau diese Momente identifiziert?
[01:11:51] Fabian Ziegler: Genau, also man kann das natürlich technisch messen. Aber das, was du gerade auch schon gesagt hast, es geht am Ende auch darum, hey, es ist einfach diese Anwendung durchzugehen. Also die Journey durch die Anwendung mal durchzuerleben und zu schauen, wie fühlt sich was wo an?
Und was fällt uns vielleicht ein, an der Stelle zu verbessern damit es sich für den Nutzer schneller anfühlt besserer Kontext erklärt ist, er keine Angst bekommt, dass er weiß, okay, es ist okay, 30 Sekunden zu laden und ihm immer wieder einen Zwischenstatus zu geben oder ihn beschäftigt zu halten. Das ist sozusagen sehr, sehr individuell auf die Anwendung hin.
Das Spannende ist, man findet eigentlich in jeder Anwendung, die es irgendwo gibt, Potenziale um solche psychologischen Performance-Optimierungen dort auch einzubringen und ganz oft ist es wirklich gar nicht der große Aufwand, dass man sagt, wir müssen dann tagelang ein Frontend umbauen, sondern manchmal ist es nur die Einbindung dann von einer kleinen Funktionalität eines JavaScript-Frameworks, damit zukünftig Bilder erst Geladen werden, wenn ich hinscrolle oder ich erstmal so einen Milchglaseffekt über alle Bilder drüber lege.
Und das sind wirklich ganz, ganz viele Sachen, die ich hier nutzen kann.
[01:12:58] Matthias: Und das ist dann auch der nächste Schritt. Also ihr identifiziert so eine bestimmte Situation, wo halt das könnte kritisch werden, das könnte ein bisschen lange dauern. Dann geht ihr auf euren Methodenbaukasten und sagt, hier nehmen wir du hast in deinem Vortrag da verschiedene Wörter genannt, sowas wie Optimistic UI oder Skeletons oder Predictive UI.
Dann geht ihr jetzt auf euren Methodenbaukasten und sagt, hier könnte diese Methode gut funktionieren. Oder wie macht ihr das?
[01:13:23] Fabian Ziegler: Genau, also so ist es ungefähr. Es ist nicht sozusagen immer dieses Matching, welches Werkzeug passt da drauf, sondern immer eigentlich diese individuelle Betrachtung. Also erstmal zu sagen, haben wir ein Thema?
Also ist es für den Nutzer eigentlich in der Wahrnehmung so, dass es sich für ihn langsam anfühlt Weil das Spannende ist, das haben wir am Anfang jetzt auch gar nicht gerade angerissen, vielleicht legen wir das jetzt nochmal nach, die Erwartungshaltung der Nutzer nimmt nämlich immer weiter zu, dass Anwendungen und Oberflächen immer, immer schneller werden.
Das heißt, während wir noch vor sieben acht Jahren das für Nutzer okay war, dass eine Webseite fünf, sechs Sekunden gebraucht haben, bis sie lädt, ist heute die Erwartungshaltung gerade bei jüngeren Nutzern, dass das unter einer Sekunde ist. Und das heißt, ich brauche wahnsinnig schnelle erste Resultate in der Darstellung zum Nutzer hin.
Und um das hinzubekommen, ist es diese Beleuchtung dann zu sagen, wie fühlt es sich denn jetzt für den Nutzer an, wie schnell war es denn wirklich, sowohl technisch als auch wahrnehmbar und dann ranzugehen zu sagen, was können wir technisch optimieren, was können wir aber sozusagen vielleicht mit einem psychologischen Trick auch verändern, weil vielleicht auch technisch gar nicht mehr rauszuholen ist.
Weil es halt de facto in dem Beispiel, wir hatten das gerade mit unserer 30 Megabyte PDF-Datei wir kriegen diese Datei nicht kleiner. Also müssen wir irgendeinen psychologischen Trick verwenden, um diesen Upload für den Nutzer erträglicher zu machen. Und da hilft mir auch nicht irgendwie zu sagen, okay, ich baue noch eine Technologie ein, um das PDF runter zu komprimieren sondern ich muss hier dann genauso damit agieren.
[01:14:53] Matthias: Also was ich jetzt so zwischen den Zeilen gehört habe, ist das heißt ihr misst nicht nur technisch wie lange etwas dauert sondern auch die Wahrnehmung beispielsweise über einen Umfragebogen im Anschluss oder interpretiere ich das hier rein?
[01:15:07] Fabian Ziegler: Genau, also man hat ja, das ist ein Riesenvorteil bei allen digitalen Anwendungen, unfassbar viele Möglichkeiten Daten zu messen.
Von irgendwelchen Bounce Rates, also wo springen Nutzer ab, von Conversion Rates, also wie oft wurde eine Bestellung ausgeführt oder ein Formular ausgeführt, aber auch Heatmaps, also heißt zu schauen, wie hat sich der Nutzer auf der Anwendung bewegt. Also Hotjar ist da ein Tool, mit dem man arbeiten kann, wo man wirklich Aufzeichnungen machen kann, davon wie bewegen sich meine Nutzer auf der Anwendung Wo sind die mit ihrer Maus lang gefahren, was haben die angeklickt, wo sind sie zurückgegangen.
All diese Möglichkeiten haben wir in diesem digitalen Kontext und es ist natürlich eine unfassbare Quelle. Und wenn man dann sagt, okay, das habe ich als Datengrundlage und ich reiche das durch richtige, echte Nutzertests an, die wir auch bei vielen, vielen Kunden von uns machen, dass wir mit realen Nutzern Anwendungen testen, indem man ihnen Szenarios gibt, zu sagen, hey du hast die und die Aufgabe und schaut, wie verhalten sie sich dazu, wie schnell kommen sie zum Ziel, findet man durch Daten und solche Nutzertests unten sehr, sehr viele Quellen und Möglichkeiten zu optimieren.
[01:16:15] Matthias: Und wir haben jetzt schon angesprochen, dein Baukasten, da würde ich gerne nochmal drauf zurückkommen. Ich habe schon sowas gesagt, im Vortrag hattest du Optimistic UI oder Predictive UI erwähnt. Kannst du vielleicht mal die Möglichkeiten erläutern die in deinem Baukasten drin sind?
[01:16:30] Fabian Ziegler: Ich würde es jetzt nicht unbedingt als meinen Baukasten bezeichnen, sondern ich würde es als Methoden bezeichnen, mit denen man arbeiten kann.
Ein paar davon habe ich selber benannt weil es dafür auch keine Begrifflichkeiten gibt, aber Begrifflichkeiten wie Optimistic UI sind eigentlich inzwischen stehende Begriffe. Und um gleich mal auf das Thema einzugehen und es mal vorzustellen, bei Optimistic UI, das kennen wir jeden Tag und wir erleben das auch jeden Tag, das ist beispielsweise, wenn wir eine WhatsApp verschicken an jemanden dass diese WhatsApp im Verlauf meiner Anwendung ja in der Darstellung so ist, dass sie dem Nutzer direkt zugestellt wird.
Das heißt nicht, ich sende was, die Anwendung wird blockiert und bis sie sozusagen rausgeschickt wurde, die Nachricht technisch, ist die Anwendung gesperrt, sondern sie wandert direkt. Direkt hoch in die Historie der Konversation Und bekommt erstmal nur einen grauen Haken. Und wenn es dann zugestellt wird, kommt der zweite Haken dazu.
Und das ist Optimistic UI. Und nicht zu sagen, so wie wir früher Anwendungen gebaut haben, ich drücke auf Absenden, die Anwendung hängt und bleibt stehen, hat sozusagen so einen Free Screen und schaltet dann um, sobald alles zugestellt wurde. Und wir können uns genau hier an diesem Beispiel, ähnlich wie dieses WhatsApp oder jeder Messenger auch arbeitet, bedienen und sagen, hey, wie kann ich dann diese Technologie oder diese Methodik anwenden auf meine Anwendung?
Und das ist gerade im B2B-Umfeld, ist da total viel Luft nach oben, weil man diese Mechanismen die in so einem Consumer-Bereich natürlich sehr früh adaptiert werden, oft in dem B2B-Bereich noch nicht drin hat. Und das ist Optimistic UI. Wir können gerne nochmal irgendwie ein zweites anschauen was auch einfach sehr, sehr gerne, was super einfach ist, du hattest es auch kurz anskizziert das ist Skeletons Also die Skelettstruktur, die Skelettstruktur einer Anwendung.
Auch das ist etwas, was jeder vielleicht schon mal unterbewusst wahrgenommen hat. Gerade wenn ich mit einem Mobiltelefon auf irgendwie große Webseiten wie TripAdvisor, Facebook, LinkedIn etc. gehe, dann passiert es immer wieder, dass ich die Seite besuche und ich sehe erstmal nur so hellgraue Kästen.
Hellgraue Kästen von Fotos von Strichen, wo vielleicht Text später kommt und dieser Text oder diese hellgrauen Elemente werden dann nach ein, zwei Sekunden durch den realen Content ersetzt. Und das sind sogenannte Skeletons also sozusagen Platzhalter Knochengerüste, über die später die Haut, also die reale Anwendung drübergezogen wird.
Und das vermittelt mir als Nutzer, dass ja eigentlich beim Aufruf der Seite sofort etwas passiert ist. Ich habe sofort einen Teil der Anwendung geliefert bekommen. Ich bekomme auch ein Gefühl davon, was erwartet mich, also welche Arten von Inhalten ein Foto, eine Überschrift Und Text, all das kann ich mit solchen kleinen grauen Strichen und Kästen schon mal darstellen.
Und so bleibe ich als Nutzer viel eher dabei, wenn die Seite langsam lädt, auch abzuwarten und zu sagen, okay, da passiert ja was, es passiert ja anscheinend, wird ja jeden Moment anscheinend der Inhalt geladen und ich werde nicht so leicht abbrechen. Und ich kann dadurch dann meine Conversion Rate, meine Aufenthaltszahlen, meine Umsatzzahlen erhöhen, wenn ich solche Methodiken verwende.
[01:19:36] Matthias: Um an dem Beispiel zu bleiben, wie sieht es denn da mit der Barrierefreiheit aus? Kannst du dazu was sagen, wenn man solche Methoden verwendet?
[01:19:43] Fabian Ziegler: Spannende Frage, weil Barrierefreiheit ja auch in den letzten Jahren zum Glück jetzt immer, immer mehr Anklang findet. Es sind eigentlich immer Sachen, die keinen Einfluss auf Barrierefreiheit haben, weil diese Elemente immer so einen Zwischenzustand haben.
Und der Screenreader zum Beispiel erst später einsetzt. Weil auch diese Inhalte, also es ist viel entscheidender, durch was wird dann dieser Skeleton danach ersetzt. Wenn es jetzt sozusagen durch ein Bildelement, weil da Text drauf ist, ersetzt wird, dann wäre es ungünstig. Wenn es natürlich danach schlauerweise durch Text ersetzt wird, also HTML-Text, der screenreaderfähig ist, dann habe ich da kein Thema.
Das sind alles Inhalte mit denen man sozusagen auch arbeiten kann, um sogar noch eine höhere Accessibility herzustellen. Ein Beispiel ist, wir haben gerade einfach ein ganz kleines Plugin gebaut, mit dem Bilder auf Anwendungen und auf Webseiten automatisch erkannt werden, Altattribute und Bildbeschreibung automatisiert durch eine KI erstellt werden können Und dann hinterlegt werden.
Und auch diesen Inhalt kann ich dann hinter das Bild packen als schon erste geladene Information und ich habe sogar dann eine Screenreader-Information, bevor das Bild geladen ist. Also hier kann es sogar so sein, dass man predictive UI-Thematiken beziehungsweise solche Skeleton-Ersetzungen durch Content, der über eine KI erkannt wird, nutzen kann, um eine bessere Barrierefreiheit zu erzeugen.
Also sehr, sehr spannend eigentlich, ja.
[01:21:09] Matthias: Und dann stellt sich da noch die Frage... Wir haben jetzt viel über die Wartezeit besprochen. Ich
[01:21:15] Fabian Ziegler: kann das auch kurz nochmal eine sagen. Wir reden immer über die Wartezeit. Die Wartezeit ist aber in all den Kontexten auch in denen ich diese Beispiele nenne, ja nur die Zwischenwährung.
Am Ende geht es immer darum, dass wir Sachen bauen, kreieren, konzipieren für Unternehmen, die am Ende wirtschaftlich orientierte Unternehmen sind. Und das bedeutet, niedrigere Wartezeit führt automatisch zu mehr Nutzerzufriedenheit, führt am Ende zu mehr Umsatz. Das ist ganz klar nachweisbar, dass eine bessere Anwendung die eine bessere Nutzerfreundlichkeit und damit auch eine bessere wahrnehmbare Performance hat.
Wird immer mein Umsatz am Ende steigern. Und darum geht es eigentlich auch.
[01:21:54] Matthias: Und der andere Aspekt wäre dann halt noch, großes Thema auf dem UX-Festival war ja auch Sustainability und Nachhaltigkeit, das SACS-Network. Ich denke mal, da kann man an der Stelle zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, indem man nämlich hier, wenn man Ladezeit optimiert, Daten optimiert, Performance optimiert, halt auch letztendlich halt wahrscheinlich auch Energie optimiert.
Wahrscheinlich tippe ich jetzt mal drauf. Oder wie siehst du das?
[01:22:20] Fabian Ziegler: Genau, also man kann natürlich genau diese zwei Sachen kombinieren. Es geht schon wieder so Richtung Technologie dann auch zu sagen, ich verwende Mechanismen technisch um Bilder zu komprimieren, damit sie sozusagen weniger Übertragungskilobytes haben, damit sie schneller beim Nutzer sichtbar werden und automatisch reduziert sich natürlich dadurch dann auch die Datenübertragung und auch damit zahlt es positiv auf das Thema Sustainability ein, auf jeden Fall.
[01:22:44] Matthias: Mhm. Was meinst du, wo geht das Thema hin, die gesamte Geschichte Performance-Optimierung und das ganze Thema psychologische Wahrnehmung davon?
[01:22:54] Fabian Ziegler: Also ich glaube, dass das immer noch eher in dem Anfangsbereich ist, weil viele Unternehmen eher noch dabei sind zu sagen, hey, wir müssen uns eine gute App bauen, wir müssen uns eine gute Webseite bauen.
Das, was aber in den nächsten Jahren passieren wird, ist auch durch Technologien wie künstliche Intelligenz, dass die Anwendungen von Unternehmen in den verschiedenen Märkten, in denen sie unterwegs sind, zu ihren Marktbegleitern immer ähnlicher werden. Das heißt, die Differenzierung darüber, welche Funktionalität eine App hat oder eine Webseite, die ist kaum mehr wahrnehmbar für den Nutzer.
Das heißt, bauen wir uns mal ein Beispiel, wir sind eine Firma die stellen Schrauben her und wir möchten einen Konfigurator bauen. Dafür, wie man Schrauben individuell bestellen kann für den B2B-Bereich. Und jetzt könnte ich mir einen Online-Konfigurator bauen, wo ich irgendwie Länge, Durchmesser, Material und all diese Sachen konfigurieren kann.
Und das werde ich nach bestem Wissen und Gewissen machen. Und das wird auch mein Mitbewerber machen. Und die werden wahrscheinlich auch beide irgendwann mal KI einsetzen im Bereich, hey, wie könnte die Oberfläche ausschauen? Also wie könnte eine Lösung dafür in der UI ausschauen? Und damit werden sich diese Lösungen immer weiter annähern.
Und das heißt, die Experience wird auch immer gleicher werden zwischen diesen Lösungen. Und das passiert überall im Markt gerade. Und mein Differenzierungsmerkmal wird dann nur noch darüber gehen, dass ich sage, ich biete die bessere Experience als mein Marktbegleiter weil wir funktional schon fast gleich sind.
Also man kennt das Beispiel ja auch im Einzelhandel dass ich sage, es gibt Produkte, da kann ich gar nicht mehr. Den Unterschied erkennen oder als Konsument differenzieren, welches Olivenöl jetzt das bessere ist. Und am Ende kaufe ich immer auch danach ein, okay, wie ist die Experience damit, welches Gefühl vermittelt mir das und das wird sich stark auf den Bereich der Oberflächen und der UX ausweiten, dass man sagt, hey, psychologische Performanceoptimierung zu verwenden, um dem Nutzer ein richtig cooles Erlebnis mit der App, mit der Anwendung, mit dem Konfigurator zu geben und sich dadurch vom Marktbegleiter auch so ein bisschen abzuheben und zu sagen, hey, bei der Firma, nehmen wir Wirt, die machen Schrauben, genau, da fühlt sich das immer mega cool an und es ist auch im B2B relevant, diesen Konfigurator zu verwenden.
Und dann setzen die sich einfach durch eine bessere Experience... Auch am Markt durch gegen andere Marktbegleiter. Von dem her glaube ich wirklich daran, dass das Thema hochrelevant sein wird, um zukünftig maximal gute digitale Experiences für Anwendungen zu erschaffen.
[01:25:24] Matthias: Ja, das denke ich auch. Also das ist auch mein Takeaway von der Unterhaltung heute.
Ja, Riesenthema. Und für alle da draußen, die jetzt Lust haben, sich auch mit dem Thema zu beschäftigen, was empfiehlst du? Also wo sollte man anfangen? Gibt es da bestimmte Ressourcen, die du empfehlen kannst?
[01:25:38] Fabian Ziegler: Jetzt könnte ich natürlich sagen, ich weiß nicht, ob ihr den Talk aufgezeichnet habt von mir. Haben
[01:25:42] Matthias: wir, genau.
Also wer möchte, kann einfach auf germanupa.de slash mediathek gehen. Also da einfach nach Fabian suchen, da wird man ihn garantiert finden. Obwohl du hast zwei Vorträge gehalten, dann würde man zwei Vorträge, glaube ich, von dir finden, wenn mich nicht alles täuscht.
[01:25:56] Fabian Ziegler: Ja, genau. Ich habe noch einen über KI und unsere neue Rolle als Mensch oder UX-Designer gehalten.
[01:26:01] Matthias: Auch spannend, auch nicht schlimm, wenn man den findet. Aber genau, man kann sich deinen Vortrag anschauen. Und gibt es sonst noch Möglichkeiten, wo du sagst schaut euch diesen Blog oder dieses Buch an?
[01:26:13] Fabian Ziegler: Der Vortrag ist ganz gut, um so einen wirklich großen Überblick zu bekommen, einen Einstieg in das Thema rein und so erst Methoden kennenzulernen und auch ganz konkret die Übersetzung.
Was bedeutet das jetzt wirklich für mich als UX-Designer überhaupt Das ist total spannend. Ich habe ganz viele Rückmeldungen nach dem Vortrag bekommen, wo Leute mir geschrieben haben oder auch Screenshots geschickt haben, wo sie gesagt haben, ich konnte genau das nächste Woche nach dem UX Festival bei uns in der Firma umsetzen und in die Anwendung reinbringen.
Das fand ich richtig stark, dass da sozusagen diese Takeaways da waren. Wir posten immer wieder was bei uns auf team23.de, bei uns im Magazin dazu. Es gibt aber einfach online ganz, ganz viele Quellen wenn man einfach wirklich nach dem Thema psychologische Performanceoptimierung sucht, wo man Informationen zu findet.
Wie gesagt, es gibt da noch nicht ein großes Ding oder einen großen Influencer der sagt, ich trage die ganze Zeit dieses Wissen nach vorne. Es gibt so ein paar wichtige Leute. In dem Bereich Dr. Andreas Göttlich zum Beispiel von der Universität in Konstanz, der sich mit dem Thema Zeit sehr auseinandersetzt, was ein wichtiger Aspekt davon ist.
Es gibt Steve Souders der war mal ehemaliger Head of Performance bei Google. Der immer wieder dazu schreibt, also das sind sozusagen eher, man muss sich das schon sehr picken und zusammensuchen, ja, das macht es für mich aber so brutal spannend, weil das ist wieder das Bild, was ich vorher gesagt habe, es ist immer noch ein brutal junges Feld, man kann hier immer noch als UX-Designer Neuland betreten, man kann hier immer noch sagen, hey, ich möchte was Neues in dem Bereich finden und auch etablieren.
[01:27:47] Matthias: Cool also man kann sich darauf freuen, was man noch von euch da in der Zukunft hören wird, wenn dann auf eurem Blog oder, das ist gleich die Überleitung zu meiner letzten Frage, bastelst du schon an einem Vortrag fürs nächste UX-Festival?
[01:27:59] Fabian Ziegler: Das war doch jetzt erst, da haben wir uns doch gar nicht, das war doch erst Wir
[01:28:03] Matthias: sind schon mitten in der Planung Ich weiß was in einem
[01:28:05] Fabian Ziegler: Jahr ist, worüber ich da rede.
Also ich habe mir auf jeden Fall vorgenommen, wieder zu kommen, ich fand es ein total schönes Event, ich hatte mir gerne mehr Vorträge angeschaut, ich habe mich immer verhängt in irgendwelchen Austauschen Ja. Es war natürlich auch dem bombigen Wetter geschuldet dass man sich sehr, sehr gut mit einem Getränk nach draußen setzen konnte und sich einfach austauschen kann, was für mich aber auch einen unheimlichen Wert hat, gerade mit dieser Community im Austausch zu sein und zu hören, wer kämpft denn gerade mit welchen Herausforderungen Und wenn ich jetzt, vielleicht würde ich einen Vortrag über Glück in digitalen Zeiten oder so halten, das ist ein Thema, weil natürlich ich erlebe gerade bei jüngeren Leuten dieser Kampf oder auch die eigene Rolle darin zu finden im Umgang mit sozialen Medien, mit Push-Notifications, mit permanenten Gamifications-Thematiken oft dazu führt, dass Leute eher durch digitalen Konsum unglücklich werden, als dass sie dadurch glücklicher werden.
Und darüber vielleicht mal zu reden, wie handelt man das? Wie geht jeder von uns damit um? Wie findet man damit Mechanismen, eigentlich in so einer immer digitaleren Welt glücklich zu werden?
[01:29:12] Matthias: Spannendes Thema. Also erstmal höre ich daraus, es ist schön, dass du nächstes Jahr wieder dabei sein wirst. Das ist auch eine Ermutigung für alle, die uns zuhören.
Komm zum UX-Festival, dann kann man auch mit Fabian persönlich sich austauschen.
[01:29:24] Fabian Ziegler: Also ich kann es immer nur empfehlen. Ich fand es Bombe. Es war mein erstes Meine Kollegen, Kolleginnen, die sozusagen eigentlich auch... ...die höhere UX-Expertise bei uns im Haus zum Glück haben. Sind natürlich die letzten Jahre schon immer da gewesen und ich war dieses Jahr das erste Mal mit dabei und ich fand es wirklich wahnsinnig toll, wahnsinnig tolle Location extrem gut organisiert, aber besonders auch dieses offene Mindset hat mir extrem gut gefallen.
[01:29:48] Matthias: Ja das macht die Community wirklich aus, kann man nur so unterstreichen. Genau, also auf jeden Fall kann man sich freuen auf deinen Vortrag dann im nächsten Jahr beim Jax Festival. Ich bin dann auch schon sehr gespannt und dann sehen wir uns dort auch spätestens wieder.
[01:30:01] Fabian Ziegler: Ja, unbedingt, freue ich mich drauf.
[01:30:03] Matthias: Fabian herzlichen Dank für die Einblicke das war wirklich spannend und wie gesagt, dann bis spätestens nächstes Jahr.
[01:30:09] Fabian Ziegler: Total gerne, genau. Danke dir für das tolle Gespräch und ich wünsche euch noch eine schöne Restwoche Bis dahin. Danke, Dilo. Ciao.
[01:30:21] Frede: Nach Fabians Einblicken in die psychologische Performance-Optimierung geht es jetzt weiter mit einer gesponserten Message von Robin Schreiner von Siemens. Danke an Siemens an dieser Stelle für die sensationelle Unterstützung unseres Podcasts. Robin, UX-Designer bei Siemens, spricht über UX in komplexen Industrieanwendungen.
Er erklärt wie psychologische Optimierungen im B2B-Bereich helfen, zum Beispiel durch Fortschrittsanzeigen und Erfolgsmeldungen, die Wartezeit gefühlt verkürzen und Nutzer zufriedener machen. Viel Spaß mit spannenden Einblicken und neuen Ideen für eure Projekte.
[01:31:00] Robin Schreiner: Hi, hier ist wieder Robin aus dem Siemens UX-Team. Bei der psychologischen Performance-Optimierung geht es um weit mehr als rein technische Aspekte, wie zum Beispiel optimierte Datenbankabfragen Caching oder Preloading. Es geht darum, dass das Erlebnis der Nutzer durch gezielte Maßnahmen verbessert wird.
Dafür orientieren wir uns an der Art und Weise, wie Menschen Informationen verarbeiten und auf lange Wartezeiten reagieren. Besonders bei komplexen Anwendungen, wie sie in der Industrie und im B2B-Kontext vorkommen, kann es sein dass Nutzer öfters unterbrochen werden oder länger warten müssen. Sei es durch Backend-Prozesse wie Datenbankabfragen oder weil externe Informationen benötigt werden.
Hier können zoologische Techniken die wahrgenommene Performance erheblich steigern. Zu den wichtigsten Methoden gehören hier eine klare Anzeige des Fortschritts zum Beispiel der verbleibenden Zeit oder Schritte, damit Nutzer jederzeit wissen, wie weit sie sind. Erfolgsmeldungen, die Möglichkeit für Nutzer Notizen oder Kommentare innerhalb des Systems hinzuzufügen, um Wartezeiten zu überbrücken.
Der Zugang zu historischen Inhalten, sodass Nutzer immer auf frühere Daten zurückgreifen können. Und am wichtigsten Prozesse, die länger dauern sollten so oder so im Hintergrund ablaufen, um Nutzer nicht zu blockieren. Abseits von technischen Optimierungen helfen diese Methoden dabei, Wartezeit im Gefühl zu verkürzen und so die Zufriedenheit der Nutzer zu erhöhen indem sie Workflows flüssiger machen und Frustration vermeiden.
[01:32:16] Matthias: So, das war die gesponserte Message von Siemens. Vielen Dank nochmal an Siemens. Und damit sind wir am Ende unseres Podcasts und bald der letzten Ausgabe für dieses Jahr.
[01:32:25] Frede: Genau, so ist es. Also war ja wieder mal eine knackige Runde. Ich hoffe es war euch nicht zu kurz. Wir können
[01:32:31] Matthias: das gerne noch länger machen.
[01:32:33] Frede: Also uns muss man ja gefühlt vom Mikro wegreißen
[01:32:36] Matthias: Genau, aber wir sagen das ja jedes Mal, aber wir sagen es auch heute wieder. Wenn ihr Änderungswünsche habt, wenn ihr Feedback habt, was sollen wir anders machen? Sollen wir noch länger werden oder sollen wir kürzer werden? Sollen wir andere Themen reinnehmen?
Bitte lasst uns wissen. Wir sind wirklich sehr gespannt auf euer Feedback und dieser Podcast wird halt ständig auf euer Feedback basierend optimiert.
[01:32:56] Frede: Ja, aber es kann natürlich sein, dass wenn wir jetzt sagen, wir machen den Podcast noch länger, dass unser Kater Tom... Ein Herzinfarkt bekommt. Das wollen wir eigentlich nicht.
Aber wie Matthias schon sagt, es ist die letzte Ausgabe in diesem Jahr. Damit bleibt uns nichts anderes übrig, als euch jetzt erstmal eine frohe Weihnachtszeit zu wünschen, sofern ihr Weihnachten feiert. Einen guten Start ins neue Jahr. Einfach ein paar ruhige Tage zwischen den Jahren. Und wir freuen uns ganz, ganz doll, euch dann im Januar mit frischer Energie wieder begrüßen zu dürfen.
[01:33:26] Matthias: Und wir sind gespannt auf eure Vorsätze. Mal sehen. Die
[01:33:30] Frede: Neujahrsvorsätze Ein heikles Thema auch, gell?
[01:33:33] Matthias: In diesem Sinne, macht das Beste draus Wir sehen uns nächstes Jahr. Bis ganz bald. Ciao.
[01:33:37] Frede: Bis ganz bald. Tschüss
Lass uns wissen, was wir besser machen können – wir würden uns über dein Feedback freuen!