Themen dieser Episode auf einen Blick
- Satya Nadellas KI-Vision: UX ohne klassische Interfaces?
- KI-gestützte UX – Chance oder Bedrohung für DesignerInnen?
- UX-Jobmarkt 2025: Entlassungen, KI-Konkurrenz & neue Rollen
- Recruiting & Karriere: Welche Skills machen UX-Profis zukunftssicher?
- ROI von UX: Warum wir Business-Impact beweisen müssen – und wann das schädlich ist
- Neurotechnologie: Die Zukunft der Mensch-Maschine-Interaktion
- UX in einer Welt von KI, Automatisierung & ethischen Herausforderungen
Zeitstempel
- [00:00:00] Begrüßung & neues Episodenformat
- [00:03:07] Satya Nadellas Vision: UX ohne klassische Benutzeroberflächen?
- [00:06:14] KI & Automatisierung: UX-DesignerInnen als OrchestratorInnen von Agenten
- [00:12:32] UX-Jobmarkt 2025: Entlassungen, KI-Konkurrenz & neue Skills
- [00:24:46] UX in Produktteams: Wird UX als eigenständige Disziplin verschwinden?
- [00:31:21] ROI von UX: Warum sich UX-Profis mit Business-Impact befassen müssen
- [00:37:39] Hat ROI die UX-Qualität getötet? Kreativität vs. Wirtschaftlichkeit
- [00:38:20] Neurotechnologie & UX: Brain-Computer-Interfaces als neue Herausforderung
- [00:45:08] Fazit: UX verschwindet nicht – es verändert sich!
Erwähnte Ressourcen & Links
- Satya Nadella – "Microsoft’s AGI Plan & Quantum Breakthrough" on the Dwarkesh Podcast
https://www.dwarkeshpatel.com/p/satya-nadella - Satya Nadella on the Future of SaaS, How 2025 is the year of Agents with Varun Mayya https://youtu.be/GuqAUv4UKXo
Ilma Andrade: 4 Fehler, die UX-Designer ersetzbar machen (UX Collective)
https://medium.com/design-bootcamp/4-painful-mistakes-that-will-get-ux-designers-replaced-by-ai-657c3809f66d - Bettina D'avila: Warum KI dringend DesignerInnen braucht (UX Collective)
https://medium.com/p/06c30e2601b8 - KI ist die Zukunft von UX. So bereitest du dich vor
https://rosenfeldmedia.com/ai-is-the-future-of-ux-heres-how-to-prepare/ - Jeff Sauro: How Does the UX Job Market Look for 2025?
https://measuringu.com/how-does-the-ux-job-market-look-for-2025/ - Jared Spool: Why is the UX job market such a mess right now?
https://measuringu.com/how-does-the-ux-job-market-look-for-2025/ - Yao Adantor: Are UX Layoffs Inevitable, or Are We Doing Something Wrong?
https://uxuniversity.io/p/are-ux-layoffs-inevitable-or-are - Jon Upshaw: Why I Stopped Applying For UX Jobs (And Why You Likely Will, Too)
https://uxplanet.org/why-i-stopped-applying-for-ux-jobs-and-why-you-likely-will-too-dfd336f254b1 - Pascal Potvin: The design game has changed and I don’t know where I fit anymore
https://uxdesign.cc/the-design-game-has-changed-and-i-dont-know-where-i-fit-anymore-d1e414c2ea9c - Trevor Calabaro: 5-Schritte-Framework zur Berechnung des ROI von UX
https://www.userinterviews.com/blog/calculating-ux-roi-framework - Jas Deogan: Hat ROI die UX getötet?
https://uxplanet.org/has-roi-killed-ux-56ada3cc878f - Christina Schneegass (ICOM Journal): Broadening the mind: how emerging neurotechnology is reshaping HCI and interactive system design
https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/icom-2024-0007/html - Oliver Inderwildi (UX Magazin):
Navigating the Convergence of Mind & Machine: On the Neural Frontier & the Implications of Merged Consciousness
https://uxmag.com/articles/navigating-the-convergence-of-mind-machine-on-the-neural-frontier-the-implications-of-merged-consciousness
Transkript
[00:00:00] Intro: Ux in diesem Moment
[00:00:17] Matthias: Hallo liebe UX-Community und hallo Frede.
[00:00:20] Frede: Hallöchen Matthias, schön dich zu hören.
[00:00:22] Matthias: Ja, Dito. Wir sind in einem neuen Format hier.
[00:00:26] Frede: Genau, ihr werdet ja sicherlich schon mit Schrecken festgestellt haben, dass diese Episode keine zwei Stunden lang ist und euch fragen, wie das überhaupt sein kann. Und das kann nur deswegen sein, weil wir die Formate, wie Matthias gerade schon gesagt hat, ein bisschen umgestellt haben.
[00:00:39] Matthias: Genau, ihr habt es wahrscheinlich schon an unserem Vorspann gehört, der ist ein bisschen anders. Wir haben uns ein bisschen aufgedröselt und zwar ist jetzt nicht mehr alles in einem, die aktuellen Themen und das Interview in einem Format sondern es ist auseinander.
[00:00:52] Frede: Genau so ist es und ihr habt es ja wie Matthias gerade schon sagte, gehört.
Heute dürft ihr der Episode UX in diesem Monat oder dem Format UX in diesem Monat lauschen und das freut mich natürlich ganz besonders, weil an dem Format habe ich persönlich ja sehr gehangen. Wer weiß, welches Kostüm wir heute anhaben leider ist er nur auf Audiospur, das heißt, könnt ihr jetzt, kann sich jeder irgendwie selber vorstellen Genau,
[00:01:14] Matthias: wer jetzt überhaupt nicht weiß, wovon wir gerade reden, der kann einfach mal auf YouTube gehen, auf unseren YouTube-Channel.
Es gab das ganz normale Video vor einem Screen sozusagen, vor dem wir gesessen haben und wir waren thematisch gekleidet, kann man sagen.
[00:01:29] Frede: Je nachdem, also die heutige Episode wird ja ein bisschen düsterer so viel kann man vorneweg schon mal sagen. Wer weiß welches Kostüm wir uns ausgemalt haben, aber wie gesagt, das überlassen wir eurer Fantasie Das ist.
[00:01:40] Matthias: Nur
[00:01:40] Frede: in
[00:01:40] Matthias: eurem Kopf.
[00:01:43] Frede: Genau, in diesem Format soll es um die Neuigkeiten aus der Branche gehen, also quasi das, was wir immer vor dem Interview hatten, was passiert gerade, was gibt es für Neuigkeiten, das teilen wir mit euch jetzt aber in einer separaten Episode, eben damit die Folgen nicht mehr ganz so lang werden und wir uns in dem Anderen Teil oder in den anderen Formaten eher auf das Thema fokussieren können.
[00:02:05] Matthias: Genau, die Deep Dives die gibt es weiter und zwar nennen wir das ganze UX im Fokus. Dort haben wir weiterhin die Interviews also da gibt es dann spannende Sachen wie, du nennst einmal was zur digitalen Verwaltung oder irgendwelche Sachen zum User Research, also da geht es wirklich ans Eingemachte richtig tief rein.
[00:02:22] Frede: Und was wir natürlich gerne beibehalten wollten, sind die UX-Snacks, die kurzen Wissens-Snippets sozusagen, für die man nicht lange Zeit braucht, um sie zu hören, fünf bis zehn Minuten maximal. Hier werden wir euch die harten Fakten aus den Interviews zusammenstellen, welche wichtigen Takeaways könnt ihr aus den Interviews mitnehmen, aber nicht nur das, wir haben ja auch jede Menge tolle Online-Fakten Formate und Online-Events die wir mit der UX-Community teilen und auch hier werden wir euch immer mal wieder die wichtigsten Takeaways zusammenstellen, die ihr dann in einem knackigen Format mitnehmen könnt.
[00:02:55] Matthias: Genau, also für alle, die nicht eine Stunde Zeit haben wie jetzt, die kurze Zusammenfassung.
[00:02:59] Frede: Genau und damit würde ich sagen, starten wir doch direkt mal mit UX in diesem Monat. Ich freue mich wie gesagt sehr, dass wir das zumindest in Audioform wieder zurück haben.
[00:03:07] Matthias: Auf jeden Fall, aber die Freude ist nur von kürzer Dauer denn wer heute noch gute Laune hat, Und dafür sorgen wir dass sie nicht lange anhält, denn wir haben heute eigentlich nur Stimmungskiller-Themen.
[00:03:17] Frede: Ist das nicht eine tolle Werbung? Das war eine tolle Werbung. Ja Viel Spaß beim
[00:03:21] Matthias: Dranbleiben. Also wer jetzt noch nicht abgeschaltet hat, dann ist jetzt der richtige Moment, jetzt zu gehen.
[00:03:27] Frede: Also ich würde sagen, auch wenn es heute natürlich oft ein bisschen hart wird und ein bisschen düster wird, versuchen wir natürlich die positive Note nicht zu verlieren ja?
[00:03:35] Matthias: Genau, genau Ja, dann lass uns doch einfach direkt in unser erstes Thema einsteigen, würde ich sagen. So
[00:03:39] Frede: ist
[00:03:40] Intro: es so ist es, ja.
[00:03:40] Matthias: Genau, und zwar hat Satya Nadella, der CEO von Microsoft, ein paar Interviews gegeben und damit ordentlich für Gesprächsstoff in der UX-Welt gesorgt. In seinen letzten Interviews hat er mal so richtig ausgepackt zum Thema AI.
Er war aber Gast zum Podcast von Dvarkis Patel. Und dann auch noch beim Podcast von Varun Maja Und ja, da hat er nicht so richtig ein Blatt vom Mund genommen. Und das zeichnet ein interessantes Bild, was ganz schöne Auswirkungen auf unsere Branche hat.
[00:04:08] Frede: Absolut. Und bevor wir weitermachen, Matthias hast du dir eigentlich schon deine Schnapsflasche parat gestellt?
Weil auch das wird heute natürlich oft ein Thema sein. Genau, was du gerade gesagt hast, das waren...
[00:04:17] Matthias: Also kurze Erklärung hier, also unser Drinking Game würde immer, wenn jemand das Wort AI sagt,
[00:04:23] Frede: das kommt
[00:04:24] Matthias: heute glaube ich sehr oft vor, das Wort.
[00:04:26] Frede: Absolut, genau. Aber genau, nochmal zurück zum Thema. Also das war natürlich ein ziemlicher Weckruf für alle UX-Profis.
Er sagt ja quasi das Ende der klassischen Benutzeroberflächen voraus das Verschwinden von Apps, so wie wir sie kennen und eine Zukunft, in der KI-Agenten sozusagen das Sagen haben, ja. Ja
[00:04:44] Matthias: Ja stimmt und die große Frage ist jetzt natürlich, wenn UI in der heutigen Form verschwindet und Apps nur noch im Hintergrund laufen, also was genau gestalten wir denn eigentlich in der Zukunft?
[00:04:55] Frede: Fangen wir vielleicht an der Stelle mal mit der größten Veränderung an. Satya spricht von einem Wechsel von klassischen Benutzeroberflächen hin zu etwas, das er eine Multiagenten-Inbox nennt Also statt statischer Interfaces werden wir es mit KI-gesteuerten Aufgabenlisten zu tun
[00:05:10] Matthias: haben. Ja genau, er meinte, Zitat, ich habe in Copilot, also das ist ja dieses Microsoft-Produkt, ich habe in Copilot schon mindestens zehn Agenten Ich frage sie zu verschiedenen Dingen, für verschiedene, unterschiedliche Aufgaben Und dann legt er noch eins drauf und sagt, es wird eine neue Inbox geben.
Meine Millionen von Agenten werden Aufgaben ausführen, mir Benachrichtigungen senden und dann nach Anweisungen fragen.
[00:05:34] Frede: Schon ziemlich crazy. Also statt Apps zu öffnen, Buttons zu klicken oder Formulare auszufüllen, werden wir nur noch mit KI-Agenten reden, die dann alles für uns erledigen?
[00:05:44] Matthias: Ja, prinzipiell ist es genau so.
Also das bedeutet, dass UX sich von der Gestaltung von Bildschirmen hin zur Orchestrierung von KI-Agenten verschiebt. Also wir werden uns weniger mit Layout-Grids beschäftigen, sondern eher mit Verhaltensweisen, Prioritäten und der Interaktion zwischen Nutzerinnen und der KI selbst.
[00:06:03] Frede: Okay, Matthias, aber jetzt mal ganz ehrlich.
Wenn wir plötzlich mit zehn verschiedenen KI-Agenten jonglieren müssen, also in meinem Kopf klingt das jetzt eher nach einer... Neuen Art von Chaos.
[00:06:14] Matthias: Ja, absolut. Und genau deshalb geht es in der UX in der Zukunft nicht darum, Komplexität zu eliminieren, sondern sie handhabbar zu machen. Also die Menschen brauchen Werkzeuge um ihre ganzen KI-Agenten zu steuern zu korrigieren oder anzuleiten ohne dass sich das halt dann überfordern anfühlt.
Und
[00:06:33] Frede: das passt ja auch sehr schön zu seinem zweiten großen Punkt. Apps Verschwinden. Anstatt eine CRM-Software, ein E-Mail-Programm oder ein Textverarbeitungsprogramm zu öffnen, sagen NutzerInnen einfach, was sie tun wollen und die KI erledigt dann den Rest.
[00:06:48] Matthias: Ja, er bringt ein starkes Beispiel. Ein Arzt bereitet sich auf eine Tumorkonferenz vor.
Er sagt, Zitat, ein Arzt nutzt Copilot, um eine Agenda zu erstellen und verwandelt die Diskussion dann automatisch in eine PowerPoint-Präsentation.
[00:07:01] Frede: Das ist echt so krass. Also wenn wir es jetzt nochmal runterbrechen ja, dann ist es so, der Arzt denkt nicht, ich muss Word öffnen eine Agenda schreiben und das dann in PowerPoint kopieren.
Er konzentriert sich nur auf die Aufgabe und die KI kümmert sich um den Workflow zwischen den verschiedenen Tools.
[00:07:17] Matthias: Ganz genau. UX verschiebt sich also von App-Navigation hin zu, was ist der nächste Schritt Interfaces? Die KI sagt vorher, was du brauchst und macht es dann einfach.
[00:07:29] Frede: Aber das bedeutet ja jetzt auch irgendwie, dass UX-DesignerInnen ein komplett neues Skillset brauchen.
Wenn wir keine klassischen Interfaces mehr designen was machen wir dann überhaupt noch?
[00:07:41] Matthias: Ja das ist die große Frage. Also wir designen dann Entscheidungsbäume, Kontextmodelle und Automatisierungsabläufe. Also es geht immer noch um den Userflow. Natürlich wird dann die größte Herausforderung sein, Dass Nutzerinnen sich immer noch in Kontrolle fühlen müssen, während halt die KI im Hintergrund dann die ganzen Details übernimmt.
[00:08:01] Frede: So, und das ist wirklich ein großer Punkt. KI beginnt sich Dinge zu merken. Satya meinte, ich gehe zu meinem Co-Pilot und sage, hey, ich rede gleich mit Wacash über unsere Quantenankündigung, gib mir eine Zusammenfassung. Er sagt also, dass KI nicht nur Informationen abruft sondern sich an frühere Interaktionen erinnert und die Inhalte anpasst.
[00:08:22] Matthias: Exakt und das bringt für UX zwei riesige Herausforderungen mit sich. Also zum einen Persistenz also die KI muss sich an die Nutzerinnen vorlieben und Arbeitsläufe anpassen und diese merken. Und zum Zweiten Transparenz und Kontrolle. Also Nutzerinnen müssen verstehen, was sich die KI merkt und dass sie das halt verwalten können.
[00:08:44] Frede: Also brauchen wir eine Art KI-Gedächtnisinterface. Also einen Bereich in dem Nutzerinnen sehen, bearbeiten oder löschen können, was die KI über sie weiß.
[00:08:54] Matthias: Exakt das. Also sonst fühlt sich die KI irgendwann an wie ein creepy Gedankenleser und nicht wirklich wie so eine hilfreiche Assistenz.
[00:09:01] Frede: Ja, absolut. Ein weiterer spannender Punkt, kognitive Verschwendung eliminieren.
Es hat ja vergleicht heutige digitale Arbeitsumgebungen mit einem Schreibtisch in den 80ern, vollgestapelt mit tausenden von Dokumenten. Und
[00:09:14] Matthias: aus meiner Sicht hat er damit nicht Unrecht. Unsere Arbeit ist nicht wirklich effizient Wir wechseln ständig zwischen Apps, suchen nach Dateien und kämpfen halt mit Daten Unendlichen Benachrichtigungen.
[00:09:23] Frede: So, Matthias. Aber was ist da jetzt die Lösung?
[00:09:27] Matthias: Genau, also die KI muss halt redundante Aufgaben automatisieren, aber die UX muss sich erstellen, dass Nutzerinnen weiterhin in Kontrolle sind. Und dazu brauchen wir halt folgende Dinge. Also zum einen halt sogenannte Vertrauensindikatoren. Also die zeigen, warum die KI eine Entscheidung getroffen hat.
Das andere sind Automationsprotokolle damit Nutzerinnen nachvollziehen können, was macht denn die KI überhaupt. Und die nächste Möglichkeit und dritte Möglichkeit ist halt schnelle Korrekturmöglichkeiten, um die KI unkompliziert in eine richtige Richtung lenken zu können, also dass man wirklich noch in Kontrolle ist.
[00:10:07] Frede: Und jetzt kommt's Sadja hat knallhart gesagt, es gibt keinen Grund mehr, eine Benutzeroberfläche fest zu programmieren
[00:10:14] Matthias: Ja, Hammerding. Ja, und seine Begründung ist spannend. Er sagt, die gesamte Logik einer Anwendung wird zu Agenten wandern. Und wenn KI-Interfaces in Echtzeit generiert und angepasst werden, also warum sollte man dann noch starre UI-Layouts bauen?
[00:10:30] Frede: Heißt das dann, dass wir bald nur noch Sprachinterfaces bauen?
[00:10:35] Matthias: Nicht unbedingt. Also UX wird einfach multimodal. Also es gibt Sprache, es gibt Text, es gibt Gesten Wir haben es bei der Apple Vision Pro gesehen. Also es gibt manchmal auch Eye-Tracking. Aber was wir halt nicht mehr so haben, sind feste Layouts.
Es geht halt wirklich mehr darum, Regeln für das KI-Verhalten zu definieren.
[00:10:54] Frede: Okay, dann lass uns das mal zusammenfassen Wenn Satya recht hat, dann steht UX vor einer riesigen Transformation.
[00:11:02] Matthias: Genau, und das sehen wir jetzt ja auch schon. Also die Key Takeaways aus meiner Sicht sind hier, so diese traditionelle UI stirbt.
Nutzerinnen werden halt mit KI-Agenten interagieren und nicht mehr mit Apps. Denn das nächste ist halt, task-basierte UX ist die Zukunft. Workflows werden über Tools hinweg orchestriert, statt so in einzelnen Apps zu laufen. Der nächste Punkt ist, KI bekommt halt ein Gedächtnis also wir in der UX müssen dafür sorgen, dass dann halt transparent und kontrollierbar ist, was da drin ist und wie das festgeschrieben bleibt.
Und dann gibt es halt kein festes UI-Design mehr. KI wird Interfaces einfach mal in Echtzeit generieren. Und last but not least für uns UX-Professionals heißt das natürlich, wir müssen uns jetzt extrem weiterentwickeln. Der Fokus liegt für uns jetzt einfach mal auf KI-gestützten Erlebnissen. Nicht überall, aber halt in ganz vielen Bereichen.
[00:11:57] Frede: Und die größte Herausforderung, UX muss intuitiv vertrauenswürdig und ethisch bleiben.
[00:12:05] Matthias: Absolut. UX geht weg von Pixeln und Layouts hin zu Automatisierung, Kontext und Kontrolle. Und aus meiner Sicht ist das zum einen aufregend aber auch natürlich ein bisschen beängstigend.
[00:12:17] Frede: Tja ja, UX-Profis müssen sich da definitiv neu erfinden und das hören wir heute bestimmt nicht zum letzten Mal.
Und ich würde sagen, damit schauen wir doch mal vorsichtig, was sonst noch so in der Branche passiert.
[00:12:32] Matthias: Ja also wir haben gerade über Satya Senadellas Visionen gesprochen und darüber, wie die KI unsere Branche grundlegend verändert. Die große Frage ist jetzt aber, wie können wir UX-Professionals uns darauf vorbereiten?
[00:12:45] Frede: Ja denn es reicht nicht einfach nur zu wissen, dass KI existiert. Man muss sich anpassen, bevor sie einen dazu zwingt. Und wir haben drei Artikel gefunden, die genau das beleuchten. Jeder von ihnen betrachtet das Thema aus einer anderen Perspektive, von den Fehlern die dich ersetzbar machen, über die Frage, warum KI dringend DesignerInnen braucht, bis hin zu einem praktischen Fahrplan für die Indikation von KI in UX.
[00:13:10] Matthias: Ja, und fangen wir mal an mit Ilman Andrades, der einen Artikel auf UX Collective geschrieben hat, und zwar vier schmerzhafte Fehler, die UX-Designerin durch KI ersetzen lassen. Und dieser Titel ja, der bringt es schon ganz gut auf den Punkt.
[00:13:23] Frede: Japp. Ilmar sagt im Grunde dass KI schon jetzt Teile des UX-Designs automatisiert und wer sich nicht weiterentwickelt, wird irgendwann einfach abgehängt.
Sie nennt vier große Fehler und der erste ist, sich nur auf ästhetisches Design konzentrieren, weil KI jetzt schon beeindruckende UI-Layouts generieren kann.
[00:13:43] Matthias: So ist es. Also wenn du nur Pixel hin und her schiebst, dann wirst du sehr wahrscheinlich ersetzbar werden. Das ist einfach mal Fakt. Denn der wahre Wert liegt ja in Design Thinking.
Also daran wirklich die Nutzerbedürfnisse zu verstehen und echte Probleme zu lösen. Und Wilma betont auch, dass es wichtiger ist, sich auf das nutzerzentrierte Design und die Zusammenarbeit und die Strategie statt rein auf das Visuelle zu fokussieren.
[00:14:11] Frede: Der zweite Fehler, den sie anspricht, KI-Tools ignorieren.
Das haben wir auch schon mal im Panel Anfang des Jahres bei uns gehört. Es gibt mittlerweile sogar Unternehmen, die BewerberInnen direkt fragen, mit welchen KI-Tools sie arbeiten. Und wenn deine Antwort dann ist, mit keinem, hast du wahrscheinlich ein Problem.
[00:14:29] Matthias: Ja, also KI ist kein Feind es ist einfach ein Werkzeug.
Also es kann halt nervige Aufgaben übernehmen, kann die Recherche oder Usability-Tests unterstützen, sodass die Ex-Professionals sich einfach mehr auf die strategische Arbeit konzentrieren können. Also wer versteht wie man KI wirklich sinnvoll in den eigenen Workflow integriert Wird absolut einen klaren Vorteil haben.
[00:14:52] Frede: Dann gibt es noch einen sehr menschlichen Fehler, wie ich finde, nämlich Kunden- und Stakeholderbeziehungen zu vernachlässigen. KI kann zwar Erkenntnisse liefern, aber sie kann nicht richtig kommunizieren oder ganz und gar schwierige Gespräche führen.
[00:15:06] Matthias: Exakt. Laut World Economy Forum sind die Fähigkeiten wie Entscheidungsfindung oder logisches Denken oder halt auch zwischenmenschliche Kommunikation besonders schwer zu automatisieren.
Wer als UX-Professionals erklären kann, warum eine Entscheidung für das Business sinnvoll ist, bleibt also unverzichtbar.
[00:15:24] Frede: Und dann noch ein ganz wichtiger Punkt, zu glauben, dass Erfahrung zählt Alleine ausreicht. Wir müssen uns immer vor Augen halten, die Branche verändert sich rasant und wenn du dich nicht weiterbildest und neue Methoden und Tools lernst, dann werden das ziemlich sicher andere tun.
[00:15:40] Matthias: Ja, Ilma macht das sehr deutlich. Sie sagt, lebenslanges Lernen ist kein Bonus mehr, es ist Pflicht. Es geht nicht darum, einfach zu wissen, wie man designt sondern darum, sich kontinuierlich an neue Gegebenheiten anzupassen.
[00:15:54] Frede: Aber hier kommt die Kehrseite. KI ist zwar mächtig aber sie braucht DesignerInnen genauso dringend wie DesignerInnen KI brauchen.
Genau das ist Bettina Davidas Argument in ihrem Artikel warum KI verzweifelt DesignerInnen braucht. Ebenfalls auf UX Collective.
[00:16:13] Matthias: Ja, sie legt in dem Artikel besonders Wert auf die ethischen und menschenzentrierten Aspekte von KIs. Sie bezieht sich auf Helen Armstrongs Buch Big Data, Big Design, in dem Armstrong sagt, wir Designerinnen müssen uns unserer Verantwortung in dieser neuen, vorausschauenden Welt bewusst sein...
Denn wir haben unsere unsichtbare Hand an den Stellhebeln.
[00:16:35] Frede: Und diese Verantwortung ist einfach riesig. KI beeinflusst jetzt schon Wirtschaft, mentale Gesundheit, Kultur und Gesellschaft. Oft auf eine Weise, die vielen nicht mal bewusst ist. Und deshalb betont Kate Crawford vom AI Now Institute, es ist wichtiger denn je, die politischen Strukturen innerhalb von KI-Systemen zu verstehen, denn sie werden zunehmend Teil unserer Sozialinstitutionen.
Das
[00:17:02] Matthias: heißt, wir UX-Professionals müssen die richtigen Fragen stellen, wie zum Beispiel, auf welches Ziel hin optimiert diese KI eigentlich? Denn wenn wir das nicht tun, trifft KI nicht automatisch faire oder ethische Entscheidungen. Sie verstärkt einfach nur bestehende Muster im Datensatz, inklusive aller Vorurteile.
[00:17:19] Frede: Vollkommen richtig. Und das sieht man auch beim Anticipatory Design. Netflix, das dir Serien vorschlägt... Super! KI, die deine Lebensentscheidungen automatisiert? Eher problematisch. Helen Armstrong warnt dass vorausschauendes Design zwar nahtlose Erlebnisse schafft, aber gleichzeitig die Selbstbestimmung der NutzerInnen massiv einschränkt.
[00:17:40] Matthias: Richtig. KI sollte Vorschläge machen, aber keine Entscheidung für uns treffen. Und genau hier müssen wir UX-Professionals die Grenze ziehen.
[00:17:48] Frede: Und dann gibt es ja da noch den Umweltaspekt. Bettina weist darauf hin, dass der Energieverbrauch von KI gerade explodiert. Sogar Tech-Giganten investieren inzwischen in Kernenergie, um ihre KI-Systeme am Laufen zu halten.
[00:18:00] Matthias: Total crazy. UX-Professionals denken oft nicht an diesen CO2-Fußabdruck, aber genau das wird mit KI jetzt immer relevanter. Effizientere UIs zu gestalten, unnötige Rechenprozesse zu minimieren, das sind halt die echten Hebel um KI nachhaltiger zu machen.
[00:18:18] Frede: Okay, jetzt haben wir ausführlich besprochen, was nicht funktioniert und warum KI uns braucht.
Aber was ist der nächste Schritt? Der dritte Artikel veröffentlicht bei Rosenfeld Media, gibt einen konkreten Fahrplan für UX-Profis, um sich auf die KI-Zukunft vorzubereiten.
[00:18:34] Matthias: Ja, Sie unterteilen das Ganze in mehrere Bereiche. Erstens Personalisierung und prädiktive Analysen Also KI kann riesige Datenmengen auswerten und Nutzerbedürfnisse vorhersehen, aber dabei entsteht oft halt auch ein Bias.
UX-Professionals müssen sicherstellen, dass diese KI-Entscheidungen, wie wir schon gerade gesagt haben, halt fair und nachvollziehbar sind.
[00:18:55] Frede: Und dann gibt es noch das Thema Automatisierung. KI macht UX-Prozesse schneller und übernimmt Dinge wie Datenanalyse und Layout-Generierung. Aber der wahre Vorteil liegt darin, die gewonnene Zeit für strategische und kreative Arbeit zu nutzen.
für's Zuschauen
[00:19:10] Matthias: Und natürlich gibt es auch große Datenschutzfragen hier. Juhu! Yay! UX-Professionals müssen den Spagat schaffen zwischen Personalisierung und Sicherheit. Also KI so einsetzen, dass es hilfreich aber nicht aufdringlich oder bedrohlich wirkt.
[00:19:26] Frede: Und ganz wichtig, wie eigentlich in jedem Aspekt des Lebens, Kritisches Denken.
Eine Microsoft-Studie zeigt, dass KI unsere Fähigkeiten zum kritischen Denken reduzieren kann, wenn wir uns zu sehr auf sie verlassen.
[00:19:39] Matthias: Ja, das wissen wir alle. KI liefert nicht immer perfekte Antworten. UX-Professionals müssen hier ihre Ergebnisse wirklich hinterfragen verfeinern und wirklich mit menschlichem Urteilsvermögen verbessern.
Also, was ist das Fazit? Also, zum einen, das haben wir jetzt schon mehrfach gehört, KI nicht als Feind sehen, sondern in den eigenen Workflow einbauen. Aber halt mit Bedacht. Dann selbst strategische und beratende Fähigkeiten entwickeln. Also KI kann keine Beziehungen aufbauen. Das bleibt wahrscheinlich noch uns Menschen für eine Zeit lang vorbehalten.
[00:20:11] Intro: Juhu!
[00:20:12] Matthias: Yay! Und KI-Entscheidungen kritisch prüfen. Also wirklich einen Bias in den Daten erkennen und dann nachkorrigieren. Und wir haben es schon ganz oft gesagt, lebenslanges Lernen wirklich zur Priorität machen. Es bleibt nicht bei den aktuellen Tools. Es wird sich ständig verändern und gerade jetzt noch mehr Fahrt aufnehmen.
Und last but not least, für ethische und nachhaltige KI eintreten. Also setzt euch ein für Transparenz und Datenschutz und behaltet das im Blick.
[00:20:40] Frede: So, und ich habe es ja am Anfang schon gesagt, wir bleiben immer schön positiv. Wir können somit festhalten, UX-Design verschwindet nicht. Es verändert sich. Und wer sich anpasst der bleibt auf jeden Fall relevant.
[00:20:53] Matthias: Absolut. KI nimmt uns nicht alle Jobs weg. Sie verändert vielmehr sozusagen, was unsere Jobs gerade sind und was die Anforderungen an unsere Jobs sind.
[00:21:02] Frede: Da würde ich mir jetzt mal einen Kommentar verkneifen und sagen, schauen wir doch mal direkt zum nächsten Thema.
[00:21:08] Matthias: Ja, also wir haben jetzt darüber gesprochen, wie KI gerade alles auf den Kopf stellt und auch wie wir UX-Professionals uns anpassen können.
Schauen wir mal noch ein Level tiefer. Was passiert eigentlich gerade auf dem Arbeitsmarkt? Ja Mal ehrlich, das wissen wir alle gerade, es sieht halt nicht so gut gerade aus.
[00:21:26] Frede: Ja, das ist tatsächlich ein super bitteres Thema, eben weil es halt kein kurzfristiger Einbruch ist. Wir haben fünf verschiedene Artikel dazu gelesen und die sind sich alle ziemlich einig die Lage ist düster.
Und auch wenn die meisten Daten aus den USA stammen, kann man ziemlich sicher sagen, dass es in Deutschland nicht besser aussieht wahrscheinlich sogar schlimmer, weil wir noch die Rezession obendrauf haben.
[00:21:48] Matthias: Absolut. Also Entlassungen, Einstellungsstops, weniger Jobangebote. Also die Zahlen von Jeff Sorrow und Jim Lewis von Measuring You sind wirklich heftig.
Die haben sich die UXPA Salary Survey vom letzten Jahr angeschaut und haben da festgestellt, 35% der UX Professionals haben angegeben dass ihre Unternehmen Stellen abgebaut haben. Und 37% berichten sogar von unternehmensweiten Entlassungen. Also das ist jetzt sogar noch schlimmer im Vergleich zum Einbruch von 2009, wer das noch in Erinnerung hat.
[00:22:21] Frede: Und das betrifft nicht nur UX, möchte man an der Stelle mal betonen. Die gesamte Tech-Branche steckt tief in der Krise. Laut ADP-Gehaltdaten also dem amerikanischen Dativ-Pendant, liegt die Beschäftigung im Software-Engineering inzwischen sogar unter dem Niveau von 2018. Das ist schon echt heftig.
[00:22:41] Matthias: Ja und der UX-Guru Jared Spool hat sich mit der Frage beschäftigt warum das gerade alles passiert.
Und eine Sache stellt er klar, es liegt nicht daran, dass UX plötzlich an Wert verloren hätte. Tatsächlich sind weltweit gerade mehr UX-Professionals Angestellt wie je zuvor, aber halt auch gleichzeitig auch mehr arbeitslos als je zuvor.
[00:23:05] Frede: Was eigentlich ziemlich paradox klingt, ist für Jared auch ziemlich gut begründbar.
Er nennt fünf Hauptgründe und der erste ist das Ende der Steuervergünstigungen. Als die US-Regierung die Förderung von Neueinstellungen durch den Inflation Reduction Act gestoppt hat, wurde es für Unternehmen plötzlich viel teurer, Personal zu halten. Und wenn gespart werden muss, und ich glaube, das hören die meisten jetzt nicht zum ersten Mal, ist UX leider oft als erstes dran.
[00:23:33] Matthias: Ja und das ist in Deutschland nicht anders, gerade mit unserer Rezession hier. Es gibt einfach viel weniger Kapital was zur Verfügung steht. Und damit wird natürlich an allen Ecken und Enden gespart. Und natürlich auch im UX-Bereich und an einigen Stellen sogar vor allem im UX-Bereich. Also das heißt letztendlich es gibt halt einfach weniger Jobs.
[00:23:52] Frede: Aber eines der größten Probleme? UX-Bootcamps. Jerez weist darauf hin, dass während des großen Einstellungsbooms 2021 bis 2022 Tausende von neuen UX-AbsolventInnen auf dem Markt geströmt sind. Und jetzt konkurrieren diese Junior-DesignerInnen mit erfahrenen Profis um eine immer kleiner werdende Anzahl von Stellen.
[00:24:13] Matthias: Und dann gibt es auch noch das Thema Remote-Arbeit. Klingt ja erstmal super, aber in der Praxis heißt das, dass jede UX-Stellenausschreibung mittlerweile eine riesige Menge an Bewerbungen bekommt. Die Unternehmen sind... Oftmals überfordert und dann gibt es halt automatisierte Bewerbungsprozesse und das macht es halt auch nicht gerade leichter da wirklich aus der Masse herauszustechen.
[00:24:36] Frede: Also kurz zusammengefasst mehr Konkurrenz, weniger Jobs und völlig überforderte HR-Teams Also sagen wir mal nicht gerade die besten Voraussetzungen, oder?
[00:24:46] Matthias: Damit kommen wir zum dritten Artikel von Yao Andantor. Der sieht das Ganze nämlich aus einer ganz anderen Perspektive. Er meint, UX wird nicht eliminiert sondern einfach in andere Rollen integriert.
Seine Recherchen zeigen, dass 47% der Unternehmen die UX-Stellen gestrichen haben, die Designaufgaben einfach an das Produktteam übergeben haben.
[00:25:09] Frede: Heißt, statt eines eigenen UX-Teams übernehmen jetzt Produktmanagerinnen die Research-Arbeit, EntwicklerInnen setzen Best Practices um und KI liefert Usability-Empfehlungen.
Ist halt aber absolut nicht das gleiche wie ein vollwertiges UX-Team.
[00:25:25] Matthias: Nope, überhaupt nicht. Und Yao macht einen richtig guten Punkt hier. UX ist oft das erste Opfer von Budgetkürzungen, weil es kein klares Gewinn-Narrativ hat. Vertrieb bringt Umsatz, Engineering baut das Produkt. Aber UX? Der finanzielle Mehrwert ist hier oft sehr schwer greifbar und wenn die Chefetage das nicht erkennt, dann wird halt eben gestorben Zuerst bei UX eingespart.
[00:25:50] Frede: Und dann ist da ja noch, Matthias nimm dir bitte wieder deine Schnapsflasche zur Hand,
[00:25:54] Matthias: die
[00:25:55] Frede: KI. Unternehmen investieren massiv in AI-gestützte UX-Tools von automatisierten Usability-Tests bis hin zu KI-generierten Designvorschlägen. Und das kann den Eindruck vermitteln, dass große UX-Teams nicht mehr nötig sind, auch wenn KI, wie wir inzwischen wissen, menschliche Expertise nicht komplett ersetzen kann.
[00:26:14] Matthias: Ja, und da sind wir jetzt auch schon wieder beim nächsten Artikel, denn nämlich auch John Upshaw zeichnet in seinem Artikel nicht so ein schönes Bild. Er meint, dass UX als Karriere auf dem abschweigenden Ast ist. Seiner Meinung nach hat die große Kündigungswelle bei Twitter den ganzen Stein ins Rollen gebracht und jetzt sorgt halt KI dafür, dass die ganzen UX-Shops obsolet werden.
[00:26:36] Frede: Ziemlich düster, aber er meint das nicht nur theoretisch. Sein größtes Problem ist, dass KI-Tools auf bereits existierenden Community-Designs aufbauen. Wenn KI Layoffs generieren kann, die auf bekannten Mustern basieren, was bleibt denn dann noch für die UX-DesignerInnen übrig?
[00:26:53] Matthias: Und da kritisiert er auch die UX-Branche selbst.
Er sagt, sie ist mittlerweile voll von Thought-Leaders, die lieber Content produzieren, als echte Fachkenntnisse zu vermitteln. Und das führt zu einem riesigen Informationschaos, in dem es immer schwerer wird, wirklich gute Expertinnen zu finden.
[00:27:12] Frede: Und für alle, die aktuell nach einem Job suchen, sagt der Clip und klar, es reicht nicht mehr, einfach nur gut zu sein.
Du brauchst Connections Am besten zu einem großen Tech-Unternehmen. Sonst bist du leider nur eine Bewerbung von Abertausenden.
[00:27:27] Matthias: Das bringt uns zum Artikel von Pascal Potwin. Sein Artikel hat mich echt berührt weil er seit zwei Jahrzehnten in UX arbeitet. Er hat Teams geleitet, Produkte gelauncht und war sogar an einer Übernahme von 100 Millionen Dollar beteiligt.
Und jetzt fragt sich, wo er überhaupt noch reinpasst.
[00:27:45] Frede: Ja, sein Hauptpunkt ist, dass sich Erwartungen an DesignerInnen verändert haben. Es reicht nicht mehr nur einfach nur gute Arbeit zu machen. Heute musst du eine Personal Brand aufbauen, Content erstellen und ein Publikum begeistern.
[00:27:57] Matthias: Ja, er spricht hier von der Creator Economy.
Und davon, dass viele junge UX-Professionals ihre Arbeit eher auf Engagement optimieren als für echtes Handwerk. Und dabei fragt sich halt, ob er dieses Spiel überhaupt noch mitmachen möchte.
[00:28:11] Frede: Er kämpft mit dem Gefühl, dass seine Erfahrung in dieser neuen Welt vielleicht nicht mehr so viel wert ist. Und ich glaube, dieses Gefühl haben gerade super viele UX-Professionals in der Mitte ihrer Karriere.
[00:28:22] Matthias: Ja, kann ich so bestätigen. Was ist hier das Fazit Also was kann man denn tun, wenn man im UX-Bereich arbeitet?
[00:28:30] Frede: Jaro sagt, zeige deinen Business Impact. Wenn du nachweisen kannst, dass UX direkten Einfluss auf Umsatz und oder Kundenbindung hat, dann bist du wertvoll für dein Unternehmen.
[00:28:40] Matthias: Und er betont ja außerdem auch, Spezialisierung ist hier der Schlüssel.
Also generalistische UX-Rollen werden halt seltener aber es gibt noch Nachfrage nach Behavioral Designers oder UX-Strateginen oder Experten für halt, was wir schon mehrfach heute gesagt haben, AI-gestützte UX-Rollen
[00:28:58] Frede: Wenn du gerade auf der Suche nach einem Job bist, dann hat Jared folgenden Tipp für dich.
Hab Geduld, bewirb dich gezielt und setz auf Networking. Und wer aktuell einen Job hat, sollte seine Erfolge dokumentieren und unbedingt am Ball bleiben.
[00:29:12] Matthias: Und an Unternehmen gerichtet, schreibt ganz klare Jobbeschreibungen. Also definiert wirklich den Erfolg in dieser Rolle von Anfang an. Also einfach nur, wir suchen eine UX-Person, reicht halt einfach nicht mehr aus.
[00:29:26] Frede: Ist UX jetzt also am Ende?
[00:29:29] Matthias: Ein Trauerflor Nein, noch nicht. Aber es verändert sich halt. Also dieser klassische Karriereweg funktioniert so einfach nicht mehr.
[00:29:40] Frede: Heißt, neue Skills lernen und flexibel bleiben und sich auf einen härteren Jobmarkt einstellen. Und für alle, die sich mehr für dieses Thema interessieren, und ich glaube, das sind da draußen gar nicht mal so wenige wir organisieren gerade ein Panel, wo es genau um dieses Thema geht.
Bewerbungen und Portfolios am 8. April wird das stattfinden. Und ich kann euch jetzt schon verraten wir haben wunderbare Gäste eingeladen die offen über Pain-Points und Erfahrungen sprechen und sich euren Fragen stellen. Und nicht nur das, zudem findet dieses Jahr auch wieder unser Branchenreport statt und auch da sind wir ganz gespannt auf eure Erfahrungen und auf euren derzeitigen Status Quo
[00:30:14] Matthias: Ja, also schauen wir mal, wie das weitergeht.
Wir werden bestimmt in den nächsten Ausgaben noch viel darüber berichten. Grundsätzlich kann man ja sagen, UX hat schon viele Krisen überstanden und sich extrem gewandelt in den letzten Dekaden. Die spannende Frage ist ja wirklich, wie sieht halt UX nach dieser Krise aus? Und ja, schauen wir mal.
[00:30:34] Frede: Genau, und wie können wir sicherstellen, dass wir nicht auf der Strecke bleiben?
[00:30:37] Matthias: Du sagst es, ja. Und das ist halt eine schöne Überleitung zum nächsten Thema, denn UX Jao hat es ja gerade gesagt, UX muss seinen Business-Impact nachweisen und genau deswegen wollen wir noch über ein Thema sprechen, was halt nicht gerade super sexy ist, aber aus den genannten Gründen halt wirklich wichtiger denn je ist.
[00:30:55] Frede: Voll komisch weil bisher war die ganze Ausgabe super sexy und jetzt müssen wir aber mal, jetzt müssen wir uns auch an ein Thema zuwenden. Okay. Wir reden jetzt nämlich über den ROI, also den Return on Invest von UX. Denn früher oder später wird jemand aus der Chefetage fragen, was bringt uns diese UX-Investition eigentlich?
Und wenn deine Antwort dann bloß ist, Bessere Nutzererlebnisse, ja, na dann, good luck, nicht?
[00:31:21] Matthias: Ja, also das kommt in einem Vorstandsgespräch nicht wirklich gut an. Genau deshalb hat Trevor Calabaro ein Fünf-Schritte-Framework entwickelt, um den ROI von UX zu berechnen. Und auch wenn es nicht sexy ist, dann wollen wir jetzt mal reinschauen und mal gucken, wie mache ich das eigentlich?
[00:31:39] Frede: Sehr gerne Er sagt im Grunde UX-Forschung wird immer noch als nice to have angesehen und nicht als essentiell. Aber wenn du harte Zahlen liefern kannst, gesparte Kosten, gesteigerte Effizienz dann ändert sich das schlagartig ne?
[00:31:52] Matthias: Ja, so ist es. Und der erste Schritt... Das Problem identifizieren und dann halt Benchmarks festlegen.
Also bevor du irgendwas änderst, redesignst brauchst du erstmal Basisdaten. Trevor gibt hier ein gutes Beispiel, ein Detail-Export-Workflow zum Beispiel. Also der braucht 30 Minuten pro Versuch und hat eine Fehlerrate von ungefähr 25% und ungefähr 400 Stunden Support-Anfragen pro Monat
[00:32:22] Frede: Also jetzt mal ehrlich, das ist doch komplett irre.
Überleg dir das mal. 400 Stunden Kundensupport, nur weil eine Funktion schlecht designt ist.
[00:32:31] Matthias: Es gibt wirklich solche Produkte die sehr hohen Kundensupport brauchen und wir haben die alle schon benutzt.
[00:32:37] Frede: Crazy ja.
[00:32:39] Matthias: Und das ist ja wirklich nur eine Funktion. Dann kommt hier nämlich Schritt 2 raus Messbare ziele setzen anstatt einfach zu sagen wir verbessern jetzt den workflow legst du halt konkrete ziele fest also zum beispiel die fehlerrate von 25 prozent auf fünf prozent sinken oder support anfragen um 80 prozent reduzieren Oder den Prozess um 10 Minuten zu beschleunigen.
[00:33:04] Frede: Und dann kommt der richtig spannende Teil, Daten sammeln, um den ROI zu berechnen. Das ist Schritt 3. Und ich finde es echt toll, dass Trevor uns eine Methode gibt, um UX in echte Geldwerte umzurechnen.
[00:33:18] Matthias: Ja, er hat ja wirklich ein gutes Beispiel. Also in seinem Beispiel sinkt nach dem Redesign das Supportvolumen drastisch, also von den 400 Stunden auf 80 Stunden pro Monat und das ist ja schon mal eine Norm.
[00:33:30] Frede: Und dann folgt noch Schritt 4, den Return on Invest berechnen und die Formel dafür ist einfach Eigentlich ziemlich simpel. Man nimmt den gesamten finanziellen Nutzen den eine Investition eingebracht hat, zieht davon die Investitionskosten ab und teilt das Ganze dann nochmals durch die Investitionskosten.
Am Ende multipliziert man das dann mit 100, um den Prozentsatz zu bekommen. Easy, oder?
[00:33:52] Matthias: Ja, also eigentlich eine wirklich ganz einfache Prozentrechnung, aber vielleicht können wir das ja mal in einem Beispiel festmachen.
[00:33:57] Frede: Na, aber sehr gerne doch. Also, wir stellen uns vor, ein Unternehmen investiert 750.000 Dollar in die Verbesserung von UX.
Diese Investition führt dazu, dass das Unternehmen jedes Jahr 6,6 Millionen Dollar mehr einnimmt. Wenn man das mit der Formel ausrechnet, kommt man auf einen beeindruckenden Return of Invest von 883%.
[00:34:21] Matthias: Ja, das bedeutet dann fast 9 Dollar Ertrag für jeden investierten Dollar. Und mal ehrlich, so eine Zahl kann denn der skeptischste Chief Financial Officer nicht mehr ignorieren?
[00:34:31] Frede: Das können wir genauso festhalten. Aber mindestens genauso wichtig ist Schritt 5. Die Ergebnisse richtig kommunizieren. Denn Führungskräfte interessieren sich nicht für Heatmaps oder Usability Scores. Sie wollen wissen, was unterm Strich rauskommt. Trevor empfiehlt zum Beispiel sowas wie... Durch die Optimierung des Dateiexports sparen wir rund 5.000 Nutzerstunden und ca.
320 Supportstunden pro Monat und das ergibt einen jährlichen Nettovorteil von rund 6,6 Millionen Dollar.
[00:34:59] Matthias: Ja, kein Fachschnieses auf den Punkt, so viel Geld haben wir gespart. Klar, verständlich und nicht wegzudiskutieren.
[00:35:06] Frede: Trevor warnt aber auch vor typischen Fehlern zum Beispiel den Return on Invest zu überschätzen, indirekte Vorteile zu ignorieren und sich zu sehr auf kurzfristige Erfolge zu fokussieren.
[00:35:17] Matthias: Und genau da kommen wir dann zur anderen Seite der Diskussion Und zwar dem Artikel hat der Fokus auf ROI die User Experience getötet? Dümm, dümm dümm. Genau. Und zwar von Jess Diogen, der nämlich argumentiert dass die extreme Fixierung auf die finanziellen Kennzahlen von UX langfristig mehr schadet als nützt.
[00:35:40] Frede: Sein Punkt ist, sobald UX nur noch über den Return of Invest gerechtfertigt wird, stirbt die Kreativität. Plötzlich geht es nur noch um Conversion Rates und Kosteneinsparungen anstatt um, naja, die tatsächlichen Nutzererlebnisse.
[00:35:54] Matthias: Absolut. Er sagt, sobald ROI das Hauptargument wird, sterben neue Ideen, die Prioritäten verschieben sich nur noch aufs Geld und das Frontend leidet einfach.
Weil plötzlich jede Entscheidung absolut in Dollar messbar sein muss.
[00:36:09] Frede: Und das kann ziemlich ernsthafte Konsequenzen haben. Jetzt kommen wir mal mit einem sehr unschönen Beispiel um die Ecke. Also er kommt mit einem sehr unschönen Beispiel um die Ecke und zwar mit dem Three Mile Island Beispiel. Das war ein Atomunfall der unter anderem durch eine schlecht designte Benutzeroberfläche verursacht wurde.
Er nennt das Human Arrow Eye. Also die lebenswichtige Bedeutung guter UX und die kann man eben nicht immer in Geld ausdrücken.
[00:36:32] Matthias: Ja und selbst wenn es nicht um Leben und Tod geht, schlechte UX führt einfach mal zu sogenannten UX-Schulden und die kosten dem Unternehmen auf lange Sicht einfach mal viel mehr.
Denn mieses Design bedeutet einfach mal frustrierte Nutzerinnen, schlechte Mundpropaganda und höhere Supportkosten auf der anderen Seite dann wieder und Produktivitätsverluste.
[00:36:52] Frede: Statt also immer nur zu fragen, was ist der ROI von UX, schlägt UX-Experte Jared Spool eine bessere Frage vor, nämlich, welche Probleme hindern NutzerInnen daran, ihre Ziele zu erreichen?
Und wie viel kosten uns diese Probleme?
[00:37:05] Matthias: Und das ist halt aus seiner Sicht viel sinnvoller Statt UX nur mit Dollarzerchen zu rechtfertigen geht es darum, Reibungspunkte zu beseitigen, Workflows zu optimieren und die Kundenbindung zu stärken. Alles Dinge, die am Ende halt auch den Umsatz steigern.
[00:37:21] Frede: Also wenn wir zurück zu unserer Frage kommen, ob Arrow IUX getötet hat, tja, dann wenn er das einzige Kriterium ist, vermutlich ja, aber Jess plädiert für eine Balance.
Finanzielle Verantwortung ist wichtig, aber nicht auf Kosten von Kreativität, Empathie und Vertrauen.
[00:37:39] Matthias: Genau da liegt ja auch die Stärke von UX. Wenn du es richtig machst, musst du den ROI ja gar nicht so stark und krampfhaft beweisen. Gute UX sorgt ja von selbst aus für mehr Kundentreue und für den langfristigen Erfolg.
[00:37:52] Frede: Exakt so. Also kommen wir zum Fazit. Wenn du den Business Impact von UX zeigen musst, ist Trevors 5-Schritte-Framework super hilfreich Aber vergiss bitte nicht Jess' Warnung. Wenn ROI zum einzigen Erfolgsfaktor wird, endet es leider oft mit einem wirtschaftlich erfolgreichen Produkt, das aber niemand wirklich gerne benutzt.
[00:38:13] Matthias: Ja, besser hätte ich es nicht sagen können. Und damit kommen wir auch zum letzten Thema und hier wird es nochmal ein bisschen futuristisch.
[00:38:20] Frede: Ui, ja was sich nach einem Science Fiction anhört ist halt wirklich gut Echt Lass uns über Neurotechnologie sprechen, denn ganz ehrlich, das könnte das Leben so vieler Menschen komplett verändern.
Vor allem von denen, die gerade an einen Rollstuhl oder ans Bett gefesselt sind.
[00:38:38] Matthias: Exakt. Und hier haben wir zwei echt spannende Perspektiven. Einmal aus dem ICOM-Journal von Christina Schneegas und ihrem Team. Und dann noch ein Artikel aus dem UX-Magazin wo Oliver Inderwildi das Thema aus einer ganz anderen Richtung angeht
[00:38:52] Frede: Fangen wir vielleicht mal mit Christina und ihrem Team an, denn die argumentieren ziemlich überzeugend dass Neurotechnologie längst nicht mehr nur ein Thema für die Neurowissenschaft ist, sondern jetzt auch eins für die Mensch-Computer-Interaktionen.
[00:39:04] Matthias: Ja, sie sagen, dass kognitive Messungen, also die früher nur in Hightech-Forschungslaboren möglich waren, jetzt in den Consumer-Bereich wandern. Es gibt mittlerweile Geräte von Emotiv oder Muse, die die Gehirnaktivität in Echtzeit messen Genauso wie es quasi Fitnesstracker an deinem Arm machen und Schritte und den Puls tracken.
[00:39:26] Frede: Und das verändert einfach alles für UX. Wenn wir messen können, wie hoch die kognitive Belastung ist, wie konzentriert jemand ist oder sogar ob jemand gestresst ist, dann wird das ganze Thema Design für Kognition plötzlich nicht mehr nur eine theoretische Idee, sondern eine ganz konkrete Designherausforderung.
[00:39:44] Matthias: Richtig und genau da tauchen jetzt halt wirklich sehr ethische Fragen auf. Christina und ihr Team weisen darauf hin, dass diese kognitiven Daten ja wirklich mal extrem sensible Infos beinhalten, also zum Beispiel auch über die psychische Gesundheit. Dann sind da natürlich auch wirklich sehr große Datenschutzfragen mit verbunden und die Gefahr des Missbrauchs.
Also stell dir zum Beispiel mal vor, ein Unternehmen beginnt die mentale Verfassung von Mitarbeitenden zu überwachen um dann deren Produktivität zu optimieren.
[00:40:13] Frede: Ja, das ist schon ein, sagen wir es mal vorsichtig, ziemlicher Albtraum, nicht nur für uns, sondern auch für jede HR-Abteilung Aber auf der anderen Seite könnte das auch richtig coole adaptive Interfaces ermöglichen also Systeme die sich an den mentalen Zustand der Person anpassen.
Wenn du gerade nicht so konzentriert bist, könnte das UI sich vereinfachen und wenn du total im Flow bist, könnten Benachrichtigungen einfach pausiert werden, bis du sie wirklich verarbeiten kannst.
[00:40:38] Matthias: Ja, also man sieht, es ist mal wieder ein sehr schmaler Grad. Auf der einen Seite gefährlich auf der anderen Seite wäre das halt ein riesiger Fortschritt für die Barrierefreiheit Christina und ihr Team schlagen vor, dass Neurotechnologie Interfaces personalisieren könnte, speziell halt auch für neurodivergente Menschen.
Also das wäre halt wirklich ein echter Game Changer.
[00:40:57] Frede: Absolut, da kann ich dir nur zustimmen. Aber jetzt kommen wir mal zu der großen Frage, wenn wir anfangen Kognition zu quantifizieren, fangen wir dann auch an, sie zu optimieren, so wie wir es zum Beispiel mit Fitness-Tracking tun?
[00:41:10] Matthias: Ja, exakt Das ist Ihre Warnung.
Also wenn wir anfangen das zu messen und zu bewerten, läuft es dann letztendlich darauf hinaus, dass wir... Nur noch das wertschätzen, was messbar ist, Fragezeichen. Und erzeugen wir damit dann halt neuen Druck, ständig mental auch fit zu sein.
[00:41:27] Frede: Sozusagen die Produktivitätsfixierung, aber diesmal halt fürs Gehirn.
[00:41:31] Matthias: Ja, absolut. Und Da sind wir halt beim nächsten Thema, Thema radikale Veränderung. Wir haben ja schon den Artikel von Oliver am Anfang erwähnt also da geht es halt wirklich nochmal einen ganzen Schritt weiter.
[00:41:43] Frede: Sein Ansatz ist nämlich eher, was wenn wir nicht nur Gehirnaktivität tracken sondern unser Gehirn direkt mit den Maschinen verschmelzen?
[00:41:50] Matthias: Er spricht über die sogenannten Brain-Computer-Interfaces und da geht es halt nicht mehr nur um Assistenzsysteme Ihr kennt wahrscheinlich Unternehmen wie Neuralink, da steht Elon Musk hinter oder auch Synchron oder Emotiv. Diese arbeiten an Technologien die eine sogenannte bidirektionale Kommunikation zwischen Gehirn und Technik ermöglichen
[00:42:11] Frede: Also dein Gehirn könnte nicht nur Infos an eine Maschine senden sondern auch Infos empfangen.
Und das ist eine ganz neue Dimension der Interaktion. Ja
[00:42:22] Matthias: und Oliver macht hier einen echt starken Punkt. Brain-Computer-Interfaces können für die Medizin ein absoluter Durchbruch sein. Zum Beispiel insbesondere für Schlaganfallpatienten um die Bewegungsfähigkeit wieder zurückzugewinnen oder auch für Alzheimerpatienten um das Gedächtnis zu verbessern.
Oder sogar Depressionen könnten damit behandelt werden, indem halt gezielt neuronale Netzwerke stimuliert werden.
[00:42:44] Frede: Aber jetzt stellt er die wirklich beunruhigende Frage, wenn KI durch Brain-Computer-Interfaces anfängt unsere Gedanken zu beeinflussen, wer hat dann eigentlich noch die Kontrolle
[00:42:56] Matthias: Ja und da wird es dann richtig philosophisch wenn KI unsere Kognition formen kann, treffen wir dann überhaupt noch eigene Entscheidungen.
Und was wenn nur Wohlhabende sich diese kognitiven Upgrades leisten können? Haben wir denn plötzlich so eine Gesellschaft, in dem es aufgerüstete Gehirne gibt und normale Gehirne quasi?
[00:43:16] Frede: Und schwuppsiwupp sind wir in unserer Sci-Fi-Dystopie. Ja, ich denke, Oliver hat recht, wenn er sagt, die Regierungen sind auf sowas absolut nicht vorbereitet.
Die Technologie entwickelt sich gerade viel, viel schneller, als es die Gesetze können.
[00:43:30] Matthias: Und das ist ein größter Warnhinweis Wenn wir zu viel regulieren, ersticken wir die Innovationen. Regulieren wir zu wenig, verlieren wir halt gleichzeitig die Kontrolle über unser eigenes Denken.
[00:43:40] Frede: Oh je, ziemlich gruselig irgendwie, ja.
[00:43:44] Intro: Und
[00:43:44] Frede: der Knackpunkt, er sagt, dass das Land, das Brain-Computer-Interfaces und KI dominiert, die Zukunft der Zivilisation bestimmen wird. Da würde ich mal sagen, baut sich ja gar kein Druck auf, oder? Nö, gar
[00:43:57] Matthias: nicht.
[00:43:57] Frede: Ganz entspannt.
[00:43:59] Matthias: Aber schöne kleine Erinnerung, dass wir auch hier mal wieder so an einem Wendepunkt für die Menschheit stehen.
[00:44:04] Frede: Genau, dann lass uns aber vielleicht trotzdem mal wieder ein bisschen praktischer werden. Was bedeutet das denn jetzt konkret für alle UX-Professionals
[00:44:11] Matthias: Ja also zum einen Cognitive Aware Design kommt und so wie es aussieht relativ schnell. Also wenn kognitive Daten Mainstream werden, brauchen wir neue Frameworks für Ethik Datenschutz und Inklusion.
[00:44:24] Frede: Ja, unbedingt ganz dringend. Und adaptive Interfaces können wirklich bahnbrechend sein, aber nur wenn sie die Autonomie des Nutzenden respektieren.
[00:44:34] Matthias: Ja, und dann gibt es halt diese Verantwortungsfrage Wenn wir UX-Professionals diese Systeme mitentwickeln, müssen wir uns fragen, gestalten wir für Selbstbestimmung oder für Kontrolle?
[00:44:45] Frede: Ja, und wenn wir nicht aufpassen, geht es bei UX in Zukunft nicht mehr darum, Menschen zu helfen, sondern darum, sie zu beeinflussen, ohne dass sie es merken. Und das ist ja ein Problem, was wir schon so ein bisschen in Ansätzen kennen, aber...
[00:44:58] Matthias: Ja, genau. Also eine ganz andere Art von UX-Problemen.
[00:45:02] Frede: Okay, dann tief durchatmen, da wir sind offiziell irgendwie in der Zukunft angekommen, nicht?
[00:45:08] Matthias: Ja, das hat diese ganze Episode heute gezeigt. Es ist eine Zukunft, die wir aber mitgestalten können. Das ist halt der positive Ausblick und wenn wir das richtig machen, könnte diese gerade genannte Neurotechnologie wirklich eine der transformativsten und auch empowerndsten Entwicklungen sein, die wir je gesehen haben.
Ja, du sagst es, durchatmen. Wir sind jetzt ein bisschen am Ende unserer Episode.
[00:45:33] Frede: Ja, hat mich so ein bisschen an Black Mirror erinnert heute, weißt?
[00:45:36] Matthias: Ja, genau. Also KI ersetzt uns, UX-Shops verschwinden, gehören Computerschnittstellen, übernehmen die Kontrolle von uns. Ja, so eine richtig uplifting Folge haben wir glaube ich heute hingekriegt.
[00:45:48] Frede: Ja, stell dir mal vor, du gehst gerade mit deinem Hund spazieren hörst nebenbei ganz entspannt den UX und Usability Podcast und jetzt starrst du nur noch ins Leere und hinterfragst all deine Lebensentscheidungen.
[00:45:58] Matthias: Ja, genau. Also wir wollen euch da jetzt nicht so hängen lassen und nochmal ein bisschen mit einer positiven Note abschließen und nicht, dass ihr jetzt gleich euer Device aus dem Fenster werft und der restliche Tag gelaufen ist.
[00:46:12] Frede: Absolut, ich denke auch, wir können es doch nicht stehen lassen und ich habe es ja schon am Anfang gesagt, wir brauchen hier eine positive Message, sonst hört sich das in Zukunft ja wahrscheinlich auch keiner mehr an. Also unsere positive Message, keine Panik alles wird gut, Takeaways?
[00:46:26] Matthias: Ja, also UX hat sich ja schon immer weiterentwickelt.
Also wer das von früher kennt, wo es halt von Print zu Digital ging, da wurde halt auch am Anfang davon geredet dass das Feld komplett zerstört ist. Aber letztendlich hat sich halt alles nur rapide entwickelt Aber alles nur weiterentwickelt.
[00:46:45] Frede: Und das haben wir auch heute schon immer wieder deutlich gemacht, wie ich finde, UX wird immer noch gebraucht.
KI alleine sorgt schließlich nicht unbedingt für menschenfreundliche Erlebnisse.
[00:46:55] Matthias: Ja, definitiv Also wenn überhaupt, dann brauchen wir eher mehr Leute, die darauf achten, dass das Ganze nicht in ein komplettes Chaos abdriftet.
[00:47:03] Frede: Und wenn uns die Vergangenheit eins gelehrt hat, dann doch wohl dass Technologie nicht einfach so von selbst ethisch oder nutzerfreundlich wird, ne?
[00:47:11] Matthias: Nö dafür braucht es halt immer noch Menschen. Und klar, ja, vielleicht heißt das, die Jobtitel sehen halt in zehn Jahren anders aus. Ich kenne jetzt auch kaum noch einen, der Ergonomen auf seiner Visitenkarte stehen hat. Und Visitenkarten gibt es ja auch nicht mehr. Schauen wir mal, wie unsere Jobtitel dann in zehn Jahren wirklich alle ausschauen.
Aber der Bedarf an Leuten, die menschliches Verhalten, Interaktion und systemisches Denken verstehen, der verschwindet einfach nicht.
[00:47:38] Frede: Ja total und mal ehrlich, KI übernimmt ja auch noch nicht gerade die nervigsten Teile des UX-Jobs. Ich sehe jetzt nicht, dass sie bald Stakeholder-Alignment für uns macht.
[00:47:47] Matthias: Ja, das wäre zu schön wenn wirklich die KI das Meeting leitet und sagt, ich habe hier die optimale Lösung berechnet Und dann kommt halt der CEO und sagt, ich mag kein Blau oder meine Frau mag kein Blau.
[00:48:02] Frede: Ja, wirklich wahr. Aber jetzt mal ernsthaft. Ja, es verändert sich viel und ja, das ist manchmal auch chaotisch das hat Veränderungen nun mal meistens so an sich, aber keine Sorge UX verschwindet nicht.
Es verschiebt sich einfach, ja.
[00:48:14] Matthias: Ja, und das ist ja auch das Spannende daran. Also, wenn alles gleich bleiben würde, würden wir heute ja noch diese Skoifomofen-Buttons designen wer die noch von den ersten iPhone-Versionen kennt.
[00:48:26] Frede: Und mal ganz ehrlich, ja, wenn irgendjemand mit Unsicherheit umgehen kann, dann doch wohl UX-Menschen Das ist ja quasi Teil vom Job.
[00:48:34] Matthias: Ja, absolut. Es kommt drauf an, ist ja praktisch unser Motto
[00:48:38] Frede: Genau, also liebe Leute, wenn ihr eine Sache aus dieser Folge mitnehmt dann bitte das hier. Ja, UX verändert sich, aber es verschwindet nicht und ihr werdet definitiv und ganz, ganz dringend weiterhin gebraucht.
[00:48:51] Matthias: Ja, also zum einen hier als Zuhörende für unseren Podcast.
[00:48:57] Frede: Genau, das kann ich nur unterstreichen und ich würde sagen, damit hatten wir genug Existenzkrise für heute. Danke, dass ihr dabei wart und uns durch diese düsteren Themen begleitet habt. Ich würde sagen, jetzt ist mal Zeit für was Schönes oder?
[00:49:09] Matthias: Ja, streichelt einfach mal einen Hund, würde ich sagen.
[00:49:12] Frede: Oder drei Katzen so wie ich.
Ja, ich kann das nur empfehlen. So, jetzt ist es raus. Ich bin eine Crazy Cat Lady. Die spannenden Sachen droppen wir halt immer erst zum Schluss. Es lohnt sich also immer dran zu bleiben, egal wie düster die Themen sind, ja.
[00:49:25] Matthias: Ja, perfektes Ende. Und damit sagen wir alles klar und bis zum nächsten Mal. Ciao.
[00:49:31] Frede: Tschüssi ciao, macht's gut.
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