German UPA | Beitrag vom 18.09.2014 –
G-UPA Mitglied der halbWoche: Christina König 2
Blog frei für Christina König, für die es in unserem Feld keine Randgebiete geben sollte. Entsprechend integriert sie Usability und UX in zahlreichen Bereichen - von Fluglotsen über Kettensägen bis zu Organisationsberatung!
Jedem das Seine.
- Christina König
- Wissenschaftl. Mitarbeiterin / Forschungsgruppenleitung
- Mitglied seit 2007
- Warum sollten andere Mitglieder mit dir in Kontakt treten?Warum sollten sie? Kann ich nicht sagen. Aber wer Lust hat, sich abseits der klassischen Usability im Grenzgebiet zur Ergonomie und Arbeitsorganisation zu bewegen, ist herzlich dazu eingeladen!
Wie bist du zur Usability gekommen?
Ich habe mich immer dafür interessiert, was Menschen gemeinsam haben, in was sie sich unterscheiden und warum sie so handeln, wie es tun. Das führte zur Frage, wie Menschen mit ihrer Umgebung umgehen, was sie beeinflusst, was sie tun möchten, und warum es ihnen die (technische) Umgebung manchmal so schwer macht. Starker Einfluss kam zunächst aus der Fahrzeugergonomie, dann der Open Source Bewegung, und nun mache ich alles von Fluglotsen über Kettensägen bis zu Organisationsberatung. Irgendwo ist immer Mensch & Technik drin.
Warum bist du Mitglied in der German UPA?
Weil es dort so viele Menschen mit ähnlichen Interessen gibt, für die das "Warum" wichtiger ist als das "Wie viel". Weil ich daran glaube, dass man gemeinsam stärker ist. Und weil ich überzeugt bin, dass Usability es wert ist, etwas Mühe zu investieren, weil sie für mehr Fairness sorgt.
Welche Bücher sollte man aus deiner Sicht als Usability Professional unbedingt gelesen haben?
"Methoden der Usability Evaluation: Wissenschaftliche Grundlagen und praktische Anwendungen" von Sarodnick & Brau war mein erstes Buch zu Usability, und ich drücke es inzwischen jedem meiner Studenten in die Hand. Immer wieder lesenswert finde ich "Simplicity" von Maeda. Außerdem möglichst viele Nichtfachbücher lesen - Methodenwissen alleine reicht nicht, menschliche Bedürfnisse und Motive sind vielfältig.
Wo beziehst du sonst neues Usability-Wissen her?
Lesen, ausprobieren, mit anderen Menschen (Usability-Profis und -Nichtprofis) immer wieder austauschen, diskutieren, reflektieren, neugierig sein.
Was ist die größte Herausforderungen bei deiner Arbeit in Bezug auf die Usability und was sind deine Lösungsansätze?
Eine große Herausforderung ist sicherlich, dass im Projekt meistens zu wenig Zeit und Geld ist, um nicht nur an der Oberfläche zu kratzen, sondern ein System und seine Nutzer wirklich zu verstehen. Da bleibt als Lösungsansatz nur, die vorhandenen Ressourcen möglichst effizient und kreativ zu nutzen. Eine weitere Herausforderung sind Projekte, bei denen das gewünschte Ziel schon feststeht, und wir das nur noch pro forma bestätigen sollen. Konnten wir bisher immer noch ablehnen, ich hoffe, das bleibt so.
Was wünscht du dir von der Usability Branche in Zukunft?
Mehr gegenseitiges Zuhören und mehr Offenheit gegenüber "Randgebieten" und deren Bewohner, d. h. aller Menschen, die sich weder als Uni-Mitarbeiter noch als Consultant mit Usability beschäftigen. Usability muss meiner Meinung nach nicht immer im Mittelpunkt stehen, sondern sollte langfristig ein selbstverständlicher Teil des Lebens werden, so wie man ja auch die Sicherheit und Haltbarkeit von Produkten als gegeben annimmt. Dazu muss Usability auch für Entwicklungsingenieure, Management, Personalabteilung, ... selbstverständlich werden.
An welchen Projekten arbeitest du gerade?
An einem größeren Forschungsprojekt zum Einfluss des Menschen auf lasttragende Systeme.
Was war dein größtes „Aha-Erlebnis“ in Bezug auf Usability?
Als ich gemerkt habe, dass Barrierefreiheit eigentlich auch nichts anderes ist als Usability. Und beides zwar nie 100% erreichbar , aber auch kein Hexenwerk ist.