German UPA | Beitrag vom 26.06.2014 –
G-UPA Mitglied der halbWoche: Thomas Geis
Heute ein langjähriges Mitglied, dass keiner großen Vorstellung bedarf: Thomas Geis.
"Es ist ganz einfach, wenn man weiß wie es geht."
- Thomas Geis
- Senior Usability Engineer
- Mitglied seit: Puuh, ganz am Anfang. Wann war das?
- Warum sollten andere Mitglieder mit dir in Kontakt treten? Ich glaube, in den 21 Jahren meines Arbeitens im Fachgebiet Usability habe ich gelernt, was wirklich funktioniert und - genauso wichtig - was nicht funktioniert. Die Erfahrung "was geht nicht" muss nicht jeder Usability Professional auf's Neue machen. Hier ist der Austausch wesentlich.
Link zu Thomas
Wie bist du zur Usability gekommen?
Ich habe 1992 einen Job gesucht, nachdem ich mein Studium als Dipl-Ing. für Automatisierungstechnik abgeschlossen hatte. Für Ingenieure war es damals schwer nach dem Studium. Ich fand schlichtweg keinen Job, der meiner Ausbildung entsprach. Also musste ich mich nach etwas "artfremden" umschauen. Eine Prüfstelle für Produktqualität, der TÜV Rheinland, suchte damals Ingenieure für Usability-Testing. Da hat's geklappt und schwupp war ich drin im Fachgebiet Usability.
Warum bist du Mitglied in der German UPA?
Mir war nach kurzer Zeit des Arbeitens im Fachgebiet Usability klar, dass ich "dabei bleibe". Es wurde mit jedem Arbeitstag spannender. Als die German UPA gegründet wurde, war es für mich eine Selbstverständlichkeit, dem Berufsverband meines Arbeitsgebiets anzugehören.
Welche Bücher sollte man aus deiner Sicht als Usability Professional unbedingt gelesen haben?
Oh je. Ich habe ein Regal voll Büchern zum Thema Usability und Monitore fortschreitend neue Literatur. Ich lese das eigentlich alles nur quer und bin meist ernüchtert. Aber... War gerade nochmal am Regal :-)
Hier meine Empfehlungen:
John M. Carroll: Making use - scenario-based design of human-computer interactions.
John hat den "Alles und Nichts" Begriff Szenario ein für alle mal entwirrt.
Larry L. Constantine: Software for use
Larry ist cool. Er unterscheidet zwischen "user-centered" und "usage-centered". Um das zweitere geht es eigentlich. Einfach lesen, dann wird es klar.
Jesse James Garett:
The elements of user experience. Gut geschrieben und nicht zu dick!
Welche Blogs/Webseiten empfiehlst du?
Ich finde nach wie vor Jakob Nielsen's Newsletter praktisch und gut. Es ist jedesmal was dabei für den Arbeitsalltag. Schön ist, dass der Newsletter inzwischen auch von verschiedenen MitarbeiterINNEN von nngroup.com im Wechsel verfasst wird.
Wo beziehst du sonst neues Usability-Wissen her?
Insbesondere im Austausch mit alten Hasen in Normungssitzungen auf ISO-Ebene. Es ist gar nicht so sehr das "neue Wissen" als die "echten Details" aus dem alten etablierten Wissen. Ich habe teilweise das Gefühl, der "Body of Knowledge" unserer Disziplin leidet unter Demenz.
Welche Konferenzen / Veranstaltungen empfiehlst du?
Politisch korrekt: "Mensch und Computer" und die "Usability Professionals".
Aber mal im Ernst: Konferenzen sind vorrangig zum Austausch da. Die Vorträge sind Garnitur.
Was sind deine Lieblingstools im Usability-Bereich?
Ich prototype viel mit Microsoft Word. Klingt seltsam, aber funktioniert sehr effizient.
Meine Kollegen arbeiten vorrangig mit www.foreui.com und www.flairbuilder.com.
Was ist die größte Herausforderungen bei deiner Arbeit in Bezug auf die Usability und was sind deine Lösungsansätze?
Die Verzahnung zwischen Requirements Engineering (RE) und Usability Engineering (UE).
Mein Lösungsansatz: Systematisch die Nutzungsanforderungen ins RE integrieren, dann wird's was. Siehe auch http://procontext.de/aktuelles/2012/06/nutzungskontext-erfordernisse-anforderungen-und-loesung-das-arbeitsmodell-des-usability-engineering.html
Was wünscht du dir von der Usability Branche in Zukunft?
Dass sie sich in der Kommunikation mit ihren Kunden (Produktmanagement und Entwicklung) besser aufstellt und ihre Arbeitsprodukte auf diese Kunden ausrichtet.
Welche Methoden verwendest du und wo kann man mehr Informationen zu den Methoden bekommen (Linktipp)?
Wir arbeiten sehr konsequent mit den Konzepten aus dem "Leitfaden Usability" der DAkkS, der theoretisch vorrangig durch Wolfgang Dzida geprägt wurde. Das Dokument liest sich schwer, ich empfehle es trotzdem: http://www.dakks.de/sites/default/files/71-SD-2-007_Leitfaden%20Usability%201.3.pdf
Welchen Twitter und/oder Facebook-Profilen sollte man folgen?
Die Nutzung von Twitter habe ich nie kapiert. Deswegen kann ich hiermit nicht wirklich antworten. Facebook ist mir so suspekt, dass ich das Gefühl habe, wenn ich die Site öffne, werde ich in Unterwäsche in's Web gestreamt.