German UPA | Beitrag vom 31.10.2013 –
"UX Is The New Black" - der Ritterschlag der Harvard Business Review für die User Experience. Eine deutsche Zusammenfassung.
Wenn die Bedeutung von User Experience mit dem Erfolg des Konzeptes 'Marke' verglichen wird und jemand soweit geht auszurufen: "UX Is The New Black", dann schlägt das Professionals-Herz höher. Umso mehr, wenn dies in einer der international angesehensten Periodika geschieht. Deshalb haben wir für euch eine kurze deutsche Zusammenfassung des Artikels "Scaling Your UX Strategy" aus dem Blog der Harvard Business Review erstellt.
In den letzten Jahren wird die große Bedeutung von User Experience immer deutlicher. Sie ist oft das dominierende Unterscheidungsmerkmal von Produkten. Die UX beeinflusst das Look&Feel, die Art und Weise wie Nutzer mit Produkten interagieren und die kaum noch merkbare Integration in das alltägliche Leben von Menschen.
Nicht nur die Nutzer, auch Firmen wollen immer mehr UX
Doch Fabricant macht im Artikel noch eine weitere Ebene auf, denn nicht nur die Nutzer legen einen gesteigerten Wert auf gute User Experience. Auch in den Firmen selbst beeinflussen die Konzepte und Methoden rund um UX zahlreiche Unternehmensbereiche, von der Produktentwicklung über das Marketing bis hin zur Distribution. Dies ist einer der Gründe, warum heute niemand mehr an der Relevanz von UX für den Unternehmenserfolg zweifelt. HBR geht sogar soweit zu orakeln:
"The recognition of UX’s importance seems to be slowly sinking into corporate culture the way 'brand' did a decade ago."
Doch wie wird mit diesem neuen Pfund umgegangen? Heutzutage versuchen immer mehr Firmen eigenen Kapazitäten und Fähigkeiten im Bereich UX auszubauen und in ihre Strukturen zu integrieren. Und doch sind die meisten Firmen weit davon entfernt User Experience auch strategisch auf allen Unternehmensebenen zu implementieren.
5 Strategien für User Experience
Um dem Abhilfe zu schaffen, werden im Artikel 5 Unternehmensstrategien zur Integration von UX vorgestellt:
Lean UX
Es braucht nicht immer einen Design-Fokus um UX in Prozesse einzubringen. Stattdessen wird in vielen Firmen mit den Modellen Lean und Agil experimentiert, um Produktentwicklung sehr früh im Prozess direkt mit Kunden- und Nutzerfeedback zu verbinden. So hat es SAP geschafft einzelne Entwicklungszyklen auf nur drei Monate zu reduzieren.
UX in Forschung und Entwicklung
Durch die Ubiquität und Einfachheit von Technologien ist es heute kein Problem mehr kosteneffizient und schnell Ideen zu modellieren und testen. So führt bspw. die Möglichkeit von Prototyping mit 3-D Druckern zu fassbaren und praktisch verorteten Ergebnissen und Entscheidungen, die früher nur auf dem Papier stattgefunden hätten.
Baby-Step UX
In unserer heutigen Welt von Smartphones und Tablets verschieben sich die Erwartungen von Nutzern an Unternehmen und deren Produkte. Diese sollten nicht ignoriert werden, auch wenn nicht direkt absehbar ist, wie zusätzliche Dienstleistungen, Plattformen oder Apps zum Unternehmenserfolg beitragen. Als Beispiel wird Bloomberg genannt, die bisher ohne jegliche Designanstrengungen ausgekommen sind, jetzt jedoch die ersten UX-Schritte mit ihren iOS Apps gemacht haben.
Six Sigma UX
Es ist ein Trend zu erkennen, dass im Produktmanagements zunehmend auf Qualität statt Quantität gesetzt wird. Doch das Management von Produktentwicklungen bleibt ein kritischer Faktor. UX kann hier helfen auf strategischer Ebene nutzerzentrierte Richtungen vorzugeben, die tiefgreifendere Wirkung haben als bisheriger Modelle.
Customer-Driven UX
Der Fokus auf User Experience bedarf einer permanenten Rückkopplung mit Kunden und Nutzern. Die angestoßenen Dialoge eigenen sich weitaus besser um Vertrauen und Kundenbindung zu stärken, als der immer noch dominante Verkaufsfokus vieler Firmen.
Was alle Strategien gemeinsam haben
Für eine tiefgreifende Integration von User Experience in Firmenprozesse und Strategien sind einige Faktoren vorausgesetzt: Bereitschaft und Unterstützung auf Managementeben, der direkte Zugang zu Kunden und Nutzern sowie agile interdisziplinäre Teams.
Die Kombination dieser Faktoren findet sich aktuell vornehmlich in Start-Ups. Die Herausforderung der nächsten Jahre ist die Übertragung dieser Fähigkeiten und Erfahrungen in oft schwerfälligere große Unternehmen mit ihrer top-down Struktur. Firmen, die diesen Transfer erfolgreich durchlaufen, bescheinigt HBR rosige Zukunftsaussichten:
"The companies that get it right will be either be at the forefront of disrupting business or much more likely to thrive in the era of disruption."
Der Post ist eine Zusammenfassung des Artikels "Scaling Your UX Strategy" von Robert Fabricant (frog design). Der Originalartikel ist im Blog der Harvard Business Review zu finden: http://blogs.hbr.org/cs/2013/01/scaling_your_ux_strategy.html.